Der Nibelunge liet. Anonym
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In dem starken sturme erbeißte manec man A.212
nider von den rossen. ein ander liefens an
Sîvrit der küene und ouch Liudgêr;
man sach dâ schefte vliegen und vil manegen scharphen gêr.
Dô vlouc daß schiltgespenge von Sîvrides hant. A.213
den sic gedâhte erwerben der helt von Niderlant
an den küenen Sahsen; die dolten ungemach.
hei, waß dâ liehter ringe der küene Dancwart zebrach!
Dô het der hêrre Liudegêr ûf eime schilte erkant 214
gemâlet eine krône vor Sîvrides hant:
wol wesser, daß eß wære der kreftige man.
der helt zuo sînen vriunden lûte ruofen began:
‚Geloubet iuch des strîtes, alle mîne man. 215
sun den Sigmundes ich hie gesehen hân,
Sîvriden den starken hân ich hie bekant.
in hât der übel tiuvel ze den Sahsen gesant.‘
Die vanen hieß er lâßen in dem sturme nider. 216
vrides er dô gerte; des werte man in sider;
doch muos er werden gîsel in Guntheres lant:
daß hete an im ertwungen diu küene Sîvrides hant.
Mit gemeinem râte sô ließen si den strît. 217
dürkel vil der helme und der schilte wît
si leiten von den handen: swaß sô man der vant,
die truogen bluotes varwe von der Burgunden hant.
Si viengen, swen si wolden: des heten si gewalt. A.218
Gêrnôt und Hagene, die recken vil balt,
die wunden hießen bâren: si vuorten mit in dan
gevangen zuo dem Rîne fünf hundert wætlîcher man.
Die siglôsen recken ze Tenemarken riten. 219
done heten ouch die Sahsen sô hôhe niht gestriten,
daß man in lobes jæhe: daß was den helden leit.
dô wurden ouch die veigen von vriunden sêre gekleit.
Si hießen ir gewæfen soumen an den Rîn. 220
eß hete wol geworben mit den helden sîn
Sîvrit der starke der hete eß guot getân,
des im jehen muosen alle Guntheres man.
Gegen Wormeß sande der hêrre Gêrnôt: A.221
heim ze sînem lande den vriunden er enbôt,
wie gelungen wære im und sînen man:
eß heten die vil küenen wol nâch êren getân.
Die garzûne liefen, von den wart eß geseit. 222
dâ vreuten sich von liebe, die ê heten leit,
dirre lieben mære, diu in dâ wâren komen.
dâ wart von edelen vrouwen michel vrâgen vernomen,
Wie gelungen wære des rîchen küneges man. A.223
man hieß der boten einen vür Kriemhilde gân.
daß geschach vil tougen, jan torstes überlût:
wan si hete dar under ein vil liebeß herzen trût.
Dô si den boten komende zir kemenâte sach, 224
Kriemhilt diu schœne vil güetlîchen sprach:
‚nu sag an liebiu mære: jâ gib ich dir mîn golt;
tuostuß âne triegen, ich wil dir immer wesen holt.
‚Wie schiet ûß dem strîte mîn bruoder Gêrnôt A.225
und ander mîne vriunde? ist uns iht maneger tôt?
oder wer tet daß beste? daß soltu mir sagen.‘
dô sprach der bote biderbe: ‚wir heten ninder einen zagen.
‚Ze vorderst in dem strîte reit niemen alsô wol, 226
vil edeliu küneginne, sît ich iuß sagen sol,
sô der gast vil edele ûßer Niderlant:
dâ worhte michel wunder des küenen Sîvrides hant.
‚Swaß die recken alle in strîte hân getân, A.227
Dancwart und Hagene und ander sküneges man,
swaß iemen streit nâch êren, daß was gar ein wint
wan aleine Sîvrit, des künic Sigmundes kint.
‚Si vrumten in dem sturme der helde vil derslagen: A.228
doch möhte iu ditze wunder niemen vol gesagen,
was dâ worhte Sîvrit, swenne er ze strîte reit.
den vrouwen an ir mâgen tet er diu grœßlîchen leit.
‚Ouch muoste dâ belîben vil maneger vrouwen trût. 229
sîne slege man hôrte ûf helmen alsô lût,
daß si von wunden brâhten daß vließende bluot:
er ist an allen tugenden ein rîter küene unde guot.
‚Dô hêt ouch vil begangen von Metzen Ortwîn: A.230
swaß er ir mohte erlangen mit dem swerte sîn,
die muosen wunt belîben oder meistec tôt.
dâ tet iuwer bruoder die aller grœßisten nôt,
‚Diu immer in den stürmen kunde sîn geschehen: A.231
man muoß der wârheite dem ûß derwelten jehen.
die