Der Nibelunge liet. Anonym
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Der hêrre in sînem muote was des vil gemeit. 290
dô truoc er in dem herzen lieb âne leit,
daß er sehen solde der schœnen Uoten kint.
mit minneclîchen tugenden si gruoßte Sîvriden sint.
Dô si den hôch gemuoten vor ir stênde sach, 291
do erzunde sich ir varwe; diu schœne meit sprach:
‚sît willekomen, er Sîvrit, ein edel rîter guot.‘
dô wart im von dem gruoße wol gehœhet der muot.
Er neig ir minneclîchen, genâde er ir bôt. 292
si twanc gên ein ander der seneden minne nôt;
mit lieben ougen blicken ein ander sâhen an
der hêrre und ouch diu vrouwe: daß wart vil tougen getân.
Wart dâ vriuntlîche getriutet (ir vil) wîßiu hant 293
von herzen lieber minne, daß ist mir niht bekant.
doch wil ich niht gelouben, daß eß wurde lân:
zwei minne gerndiu herze heten anders missetân.
Bî der sumerzîte und gên des meijen tagen 294
dorft er niht mêre in sîme herze tragen
sô vil hôher vreude, sô er dâ gewan,
dô im diu gie an hende, die er ze trûte gerte hân.
Dô dâhte manec recke: ‚hei, wær mir sam geschehen, 295
daß ich ir gienge nebene, als ich in hân gesehen,
oder bî ze ligene! daß ließe ich âne haß!‘
eß gediende noch nie recke nâch einer küneginne baß.
Von swelher künege lande die geste kômen dar, 296
die nâmen al gelîche niuwan ir zweier war.
ir wart erloubet küssen den wætlîchen man:
im wart ze dirre werlde nie sô liebe getân.
Der künec von Tenemarke sprach dô sâ zestunt: 297
‚des vil hôhen gruoßes lît vil maneger wunt,
des ich dâ wol enphinde, von Sîvrides hant:
Got lâße in nimmer mêre ze Tenemarke in daß lant!‘
Man hieß dô allenthalben wîchen von den wegen 298
der schœnen Kriemhilde; manegen küenen degen
sach man zühteclîche ze kirche mit ir gân.
sît wart von ir gescheiden der vil wætlîche man.
Dô gie si zuo dem münster, ir volgete manec wîp. 299
dâ was ouch wol gezieret der küneginne lîp,
daß dô hôher wünsche maneger wart verlorn.
si was ze ougen weide manegem recken erkorn.
Vil kûme erbeite Sîvrit, daß man dâ gesanc. 300
er mohte sînen sælden immer sagen danc,
daß im diu was sô wæge, die er in herzen truoc:
ouch was er der schœnen holt von schulden genuoc.
Dô si kom ûz dem münster, als er hete ê getân, 301
man sach in vriuntlîche zuo Kriemhilde gân.
alrêst begunde im danken diu minneclîche meit,
daß er vor den recken sô rehte wîclîchen streit.
‚Nu lôn iu Got, er Sîvrit,‘ sprach daß schœne kint, 302
‚daß ir daß habt verdienet, daß iu die recken sint
sô holt in guoten triuwen, sô ich si hœre jehen.‘
do begunde er minneclîche an vroun Kriemhilde sehen.
‚Ich sol in immer dienen‘, sprach Sîvrit der degen, 303
‚und enwil mîn houbet nimmer ê gelegen,
ich enwerbe nâch ir willen, sol ich mîn leben hân.
daß muoß iu sîn ze dienste, mîn vrou Kriemhilt, getân.‘
Inre tage zwelven, der tage al ieslîch, 304
sach man bî dem degene die maget lobelîch,
sô si ze hove solde vor ir vriunden gân.
der dienst wart dem recken durch grôße liebe getân.
Vreude unde wünne und michelen schal 305
sach man tegelîche vor Guntheres sal,
dar ûße und ouch dar inne von manegem küenen man.
Ortwîn und Hagene vil grôßer wunder began.
Swes iemen phlegen solde, des wâren si bereit 306
mit volleclîcher mâße, die helde vil gemeit.
des wurden von den gesten die recken wol bekant;
dâ von sô was gezieret alleß Guntheres lant.
Die ê dâ wunde lâgen, die sach man vüre gân: 307
si wolden kurzewîle mit dem gesinde hân,
schirmen mit den schilden und schießen manegen schaft.
des hulfen in genuoge; si heten michele kraft.
In der hôhzîte der wirt hieß ir phlegen 308
mit der besten spîse. er hete sich bewegen
aller slahte schande, die ie künec gewan.
man sach in vriuntlîche zuo den sînen gesten gân.
Er sprach: ‚ir guoten recken, ê daß ir scheidet hin, 309