Der Herr der Welt. Robert Hugh Benson

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Herr der Welt - Robert Hugh Benson страница 19

Der Herr der Welt - Robert Hugh Benson Science Fiction & Fantasy bei Null Papier

Скачать книгу

ei­nes Ko­sa­ken, mit großen star­ren Au­gen, dar. Nein: In­ne­re Grün­de lehn­ten dies Bild ab; es war ge­nau das, was eine rohe Fan­ta­sie sich un­ter ei­nem Man­ne vor­stellt, der einen großen Ein­fluss im Os­ten be­saß. Die Zwei­te zeig­te ein vol­les Ge­sicht mit klei­nen Au­gen und ei­nem Kne­bel­bar­te; sie konn­te mög­li­cher­wei­se echt sein. Er dreh­te sie um und las auf der Rück­sei­te den Na­men ei­ner New Yor­ker Fir­ma. Dann wand­te er sich der Drit­ten zu. Die­se zeig­te ein lan­ges, glat­tra­sier­tes Ge­sicht von un­leug­bar klu­gem, aber kaum star­kem Aus­druck, mit Pin­ce­nez,1 wäh­rend Fel­sen­bur­gh zwei­felsoh­ne ein wil­lens­star­ker Mann sein muss­te.

      Per­cy neig­te zu der An­nah­me, dass das zwei­te Bild die größ­te Wahr­schein­lich­keit für sich habe, aber si­cher konn­te man bei kei­nem der­sel­ben sein, und so schob er sie acht­los wie­der zu­sam­men und leg­te sie in das Fach zu­rück.

      Dann stütz­te er die El­len­bo­gen auf den Tisch und be­gann nach­zu­den­ken.

      Er gab sich Mühe, sich ins Ge­dächt­nis zu­rück­zu­ru­fen, was Mr. Var­haus, der ame­ri­ka­ni­sche Se­na­tor, ihm über Fel­sen­bur­gh ge­sagt hat­te, und doch schi­en es nicht ge­nü­gend, um als Tat­sa­che gel­ten zu kön­nen. Fel­sen­bur­gh schi­en kei­ne der in der mo­der­nen Po­li­tik ge­bräuch­li­chen Metho­den in An­wen­dung ge­bracht zu ha­ben. Er be­ach­te­te kei­ner­lei Zei­tung, ta­del­te nie­man­den und trat auch für nie­man­den ein; er hat­te kei­ne Mit­hel­fer und mach­te kei­nen Ge­brauch von den ge­wohn­ten Mit­teln, sich durch Be­ste­chung An­hän­ger zu ver­schaf­fen; es gab kei­ner­lei Be­schul­di­gung, die ge­gen ihn hät­te er­ho­ben wer­den kön­nen. Es schi­en eher, als ob sei­ne Ori­gi­na­li­tät in sei­nen rei­nen Hän­den und in sei­ner ma­kel­lo­sen Ver­gan­gen­heit läge — dar­in, und in sei­nem ma­gne­ti­schen Cha­rak­ter. Er war eine Er­schei­nung, wie sie eher dem Zeit­al­ter des rit­ter­li­chen Sin­nes an­ge­hör­te, eine rei­ne, of­fe­ne Per­sön­lich­keit, die gleich ei­nem fro­hen, un­schul­di­gen Kin­de so­fort für sich ein­nahm. Er hat­te das Volk über­rascht, als er da­mals wie eine Vi­si­on den fins­te­ren, wo­gen­den Was­sern des ame­ri­ka­ni­schen So­zia­lis­mus ent­stie­gen war — je­nen Was­sern, die seit ei­nem Jahr­hun­dert, seit der Zeit der grund­stür­zen­den, so­zia­len Re­vo­lu­ti­on un­ter den Nach­fol­gern und Jün­gern Hearsts, nur mit Ge­walt zu­rück­ge­hal­ten wer­den konn­ten, um nicht in ei­nem neu­en Stur­me sich zu ent­fes­seln. Der Er­folg je­ner Re­vo­lu­ti­on war das Ende der Plu­to­kra­tie ge­we­sen; die be­kann­ten al­ten Ge­set­ze von 1914 hat­ten ei­ni­ge der Ei­ter­beu­len je­ner Zeit zum Bers­ten ge­bracht, und die Ver­ord­nun­gen von 1915 und 1916 hat­ten die Neu­bil­dung sol­cher in ei­ner, der ehe­ma­li­gen ähn­li­chen, Stär­ke ver­hin­dert. Das war ohne Zwei­fel die Ret­tung Ame­ri­kas ge­we­sen, wenn die­se Ret­tung auch von ei­ner nichts we­ni­ger als be­geis­tern­den, son­dern ge­ra­de­zu trost­lo­sen Art war; und nun war die­ser ab­ge­stan­de­nen, so­zia­lis­ti­schen Hefe die­se ro­man­ti­sche Er­schei­nung, die ih­res­glei­chen bis­her nicht auf­zu­wei­sen hat­te, ent­stie­gen … So hat­te es we­nigs­tens der Se­na­tor dar­ge­stellt. Die Sa­che bot bis­her zu we­nig si­cher­ge­stell­te Mo­men­te für Per­cy, und so ließ er sie vor­läu­fig fal­len.

      Es war doch eine lei­di­ge Welt, sag­te er zu sich selbst, in­dem sei­ne Ge­dan­ken sich der Hei­mat zu­wand­ten. Al­les schi­en so hoff­nungs- und wir­kungs­los. Auch wenn er sich be­müh­te, sei­ne geist­li­chen Mit­brü­der au­ßer Er­wä­gung zu las­sen, so muss­te er sich doch im­mer wie­der sa­gen, dass sie nicht die Män­ner wa­ren, wie die ge­gen­wär­ti­ge Lage sie er­for­der­te. Nicht, als ob er sich selbst über sie stell­te, nein, er war sich voll­kom­men be­wusst, dass auch er durch­aus un­taug­lich sei. Hat­te er das nicht eben dem ar­men Fa­ther Fran­cis ge­gen­über be­wie­sen, und vor­her bei un­ge­zähl­ten an­de­ren, die sich wäh­rend der letz­ten zehn Jah­re in dem To­des­kamp­fe ih­res Glau­bens an ihn ge­klam­mert hat­ten? So­gar der Erz­bi­schof, ein so hei­lig­mä­ßi­ger Mann er auch sein moch­te, mit sei­nem kin­der­from­men Glau­ben — war das der Mann, wie er zur Füh­rung der eng­li­schen Ka­tho­li­ken und zur Ver­nich­tung ih­rer Geg­ner not­wen­dig war? Es schi­en auf die­ser Erde kei­ne Rie­sen mehr zu ge­ben.

      Was, was, um des Him­mels wil­len, war zu tun? Er ver­grub sein Ge­sicht in sei­ne Hän­de …

      Dann wie­der rief er sich in die Wirk­lich­keit zu­rück und nann­te sich einen Nar­ren. War nicht die­se Idee so alt wie die Welt, und auch eben­so nutz­los für prak­ti­sche Zwe­cke? Und war es nicht der Traum ei­nes je­den see­le­n­eif­ri­gen Man­nes seit dem ers­ten Jah­re der Er­lö­sung ge­we­sen, dass solch ein Or­den ge­grün­det wer­den soll­te? … Er war ein Narr …

      Und wie­der­um be­gann er, al­les zu über­den­ken. Si­cher, das war es, was er­for­der­lich war, um mit Er­folg den Kampf ge­gen die Frei­mau­rer auf­zu­neh­men. Und Frau­en, auch Frau­en! — War nicht ein Ver­such nach dem an­de­ren miss­lun­gen, weil die Men­schen der Macht der Frau­en ver­ges­sen hat­ten? Die­ser Feh­ler war es, der einst Na­po­le­on zu Fall ge­bracht hat­te; er hat­te einst Jo­se­phi­ne ver­traut und sie hat­te ihn ent­täuscht; des­halb trau­te er kei­ner an­de­ren Frau mehr. Auch in der ka­tho­li­schen Kir­che war der Frau kein an­de­rer ak­ti­ver An­teil über­tra­gen wor­den, als ent­we­der Ar­beit ganz nied­ri­ger Art, oder die mit der Er­zie­hung ver­bun­de­ne, und gab es denn sonst kei­ner­lei Feld für an­de­re Be­tä­ti­gung als die­ses? Nun, es war ja doch nutz­los, sich dar­über Ge­dan­ken zu ma­chen. Und ihn ging die Sa­che ja schließ­lich nichts an. Wenn Papst An­ge­li­cus, der jetzt in Rom re­gier­te, es nicht für gut fand, den Ge­dan­ken auf­zu­neh­men, wie konn­te ein ein­ge­bil­de­ter Narr von ei­nem Pries­ter in West­mins­ter sich un­ter­fan­gen, es zu tun?

      Und sich an die Brust schla­gend, nahm er sein Bre­vier zur Hand.

      Nach ei­ner hal­b­en Stun­de war er da­mit zu Ende und ver­sank wie­der in Nach­sin­nen, aber dies­mal

Скачать книгу