Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca
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Читать онлайн книгу Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca страница 33
Robert folgte Christiane zu jenem Teil des großen Salons, in dem getanzt wurde. Dann legte er einen Arm um sie und begann mit ihr zu tanzen.
»Sie dürfen mich ruhig ein bisserl fester in die Arme nehmen, Herr Schwartz«, murmelte Christiane, »ich bin nicht aus Zuckerguß und auch nicht zerbrechlich. Ich bin aus Fleisch und Blut. Fassen S’ mal zu, dann werden S’ es merken.«
Dann trafen sich einen langen Augenblick lang ihre Blicke, und Christiane lächelte Robert sehr lieb an.
»Wenn Sie mir versprechen, daß Sie mich in Zukunft nicht mehr mit Hoheit anreden, sondern mit meinem Vornamen, dann verrat’ ich Ihnen was.« Christiane sah Robert Schwartz an.
»Aber das geht doch nicht…!«
»Wenn ich es dir sag’«, ließ Christiane Robert nicht ausreden, »dann geht es. Also…? Und wenn wir schon mal dabei sind, dann könnten wir uns auch duzen. Das ginge dann sozusagen in einem Aufwasch, und wir könnten endlich beginnen, ein bisserl gescheiter miteinander zu reden.«
»Ich soll Christiane und du zu Ihnen sagen?« Robert schüttelte den Kopf. »Also, daß ich die Hoheit weglaß’, das fällt mir schon nicht leicht, und mit Müh’ und Not würd’ ich mich dran gewöhnen, Sie mit Ihrem Vornamen…!«
»Wenn du mich nicht ab sofort duzt«, unterbrach Christiane die Erklärung Roberts, »dann küsse ich dich jetzt vor allen Leuten. Also? Du oder…?«
Zuerst schien Robert geschockt, dann huschte ein amüsiertes Lächeln um seine Mundwinkel.
»Was ist?« wollte Christiane wissen.
»Wenn ich jetzt wollte, daß Sie… daß du mich küßt«, erwiderte er, »dann braucht ich jetzt nur…!«
Der große Salon bestand aus einem größeren und mehreren kleineren Teilen, die aber durch Öffnen großer Flügeltüren alle dem großen Teil angegliedert werden konnten. Es war aber auch möglich, bei einer größeren Gesellschaft einigermaßen ungestört zu sein.
Christiane antwortete nicht, sondern tanzte mit Robert in einen der angegliederten kleineren Räume, und als sie sicher sein konnte, daß niemand sie sah, blieb sie abrupt stehen, legte eine Hand um Roberts Kopf und gab dem völlig Überraschten dann einen langen Kuß auf den Mund. Dann strahlte sie ihn an, stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: »Nicht reden, Robert, tun…!«
*
Marianne war nach dem Empfang von Prinz Hans persönlich nach Hause chauffiert worden. Sie hatten noch ein paarmal miteinander getanzt, aber nach Hans’ Geständnis, in Nanni verliebt zu sein, hatte die unwillkürlich mehr auf Abstand geachtet, als sie es sonst getan hätte.
Hans hatte seinen Wagen vor dem Haus der Burgners abgestellt, wollte noch was zu Nanni sagen, doch da war die schon aus dem Wagen gestiegen. Draußen blieb sie noch einen Augenblick stehen, bedankte sich förmlich für den schönen Abend, drehte sich dann um und ging zum Haus.
Hans hatte noch was sagen wollen, aber Nanni hatte ihm keine Gelegenheit dazu gegeben.
Als ihr Großvater am nächsten Morgen fragte, wie es denn auf dem Empfang gewesen sei, antwortete seine Enkelin einsilbig.
»Schön«, mehr war nicht aus ihr herauszubringen.
Da der Gustl seine Enkelin gut genug kannte, um zu wissen, daß was passiert sein mußte, fragte er nach, bekam aber ebensowenig eine Antwort wie Nannis Mutter, als die beim Mittagessen wissen wollte, was denn passiert sei, da Nanni so ungewohnt schweigsam sei.
Nannis Eltern und Großeltern sahen sich danach bedeutungsvoll an, fragten aber nicht nach, denn sie wußten, daß sie nichts erfahren würden, wenn Nanni nichts erzählen wollte. Irgendwann würde sie zum Gustl gehen und ihm ihre Sorgen von der Seele reden. So lange, das wußten alle, mußten sie sich gedulden.
Für Nanni war es wie ein Schock gewesen, als Hans zu ihr gesagt hatte, daß er sich in sie verliebt habe. Er hatte danach noch allerhand anderes gesagt, aber sie erinnerte sich an kein Wort, nur daran, daß er gemeint hatte, in sie verliebt zu sein.
Als erstes war Nanni danach jenes Gefühl eingefallen, das sie schon den ganzen Nachmittag in sich gespürt hatte, nämlich daß Hans sich über sie lustig machte. Das hatte spätestens begonnen, als sie den Wiesenblumenstrauß auf dem Marmortischchen in der Eingangshalle gesehen und als Hans erklärt hatte, daß er ihn habe aufstellen lassen, damit sie sich nicht so alleine vorkomme.
Als sie am Montag danach morgens in der Gärtnerei erschien, fühlte Nanni sich nicht wohl in ihrer Haut. Als sie Robert begegnete und der sie neugierig ansah, ging sie ihm tunlichst aus dem Weg, sie wollte auf gar keinen Fall auf den Empfang im Schloß angesprochen werden.
Es war kurz nach Mittag, als Hans plötzlich neben ihr stand.
»Grüß Gott, Marianne«, sagte er. »Kann es sein, daß ich Sie am Sonnabend zu sehr vereinnahmt habe? Ich habe Dinge zu Ihnen gesagt, die ich nicht hätte sagen dürfen. Außerdem bin ich davon ausgegangen, daß Sie alles gutheißen, was ich initiiert hatte, zum Beispiel, daß Sie mit meiner Mutter und mir die Gäste begrüßen. Es tut mir leid…!«
Nanni stand da, wußte einen Augenblick lang nicht, was sie sagen sollte, dann meinte sie, ob Hans sich nicht einfach total vertan habe.
»Wie meinen S’ das?« fragte der.
»Vielleicht haben S’ ja eine andere gemeint, als Sie mich eingeladen haben«, antwortete Nanni.
»Wieso…?«
»Ich bin mir von Anfang an vorgekommen, als sei ich auf der falschen Veranstaltung. Ich kann es auch anders ausdrücken, Hoheit, ich hab’ von dem Augenblick an, als Ihr Wagen mich abgeholt hat, gemeint, jemand wollt’ sich über mich lustig machen.«
»Aber, Nanni…!«
»Die liebe kleine Nanni, dieses dumme Madel, das quasi in der Gärtnerei großgeworden ist, das kann man ja mal beeindrucken. Ein Wagen mit Chauffeur und schon ist sie kirre. Wenn das noch nicht reichen sollt’, dann stellen wir zur Sicherheit noch einen Strauß Wiesenblumen in die Halle. Spätestens das wird sie beeindrucken.«
Hans von Adelsbach starrte die hübsche Gärtnerin betroffen an, die erwiderte seinen Blick. Er suchte nach passenden Worten, fand jedoch keine, was selten genug vorkam. Dann entschuldigte Hans sich und murmelte, er werde Nanni auf gar keinen Fall mehr belästigen, drehte sich auf dem Absatz um und verließ den hinteren Teil der Gärtnerei.
Nanni sah ihm hinterher, und wieder hatte sie das Gefühl, etwas falsch gemacht zu haben. Dann fing sie unvermittelt an zu weinen, zuerst verhalten, dann immer heftiger. Irgendwann kam Robert zu ihr und fragte, was los sei, ob er ihr helfen könne.
Nanni schüttelte den Kopf, nahm ein Schnupftuch aus der Tasche und wischte sich die Tränen weg. Dann ging sie an Robert vorüber in einen weit draußen liegenden Teil der Außenanlagen der Gärtnerei, wo sie sich den Rest des Tages beschäftigte.
*
»Sagt mal, was ist eigentlich los mit euch?« Fürstin Johanna sah zwei Tage später nach einem weitgehend schweigend eingenommenen Mittagessen Christiane und Hans an. »Euer Bruder erscheint erst gar nicht zu dem Empfang, obwohl er schriftlich und