Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone

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ich mich jetzt zurückziehen, wenn es dir nichts ausmacht.«

      »Geh nur, mein Kind«, erwiderte die alte Fürstin, »wir können uns auch später noch unterhalten. Mir ist eh lieber, wenn ich deinen Bruder alleine befragen kann.«

      Die Aussage machte deutlich, daß Fürstin Johanna sich auf keine Diskussionen einlassen wollte, sondern Fragen stellen und Antworten bekommen wollte.

      »Ich habe eigentlich keine Zeit«, versuchte Hans der Befragung durch seine Großmutter zu entkommen.

      Doch die ließ ihn nicht gehen. »Du bleibst«, sagte sie. »Wir müssen ein ausführliches Gespräch führen.«

      Hans von Adelsbach hätte jeden anderen, der derart mit ihm geredet hätte, die passende Antwort gegeben, doch seine Großmutter nötigte ihm den Respekt ab, ihrer Bitte um ein Gespräch widerstandslos zu folgen.

      »Wir können gleich hier reden«, sagte sie, als Hans Anstalten machte aufzustehen. »Du kannst dir sicher denken, was ich von dir wissen möchte.«

      Hans nickte. »Ja, ich kann es mir denken.«

      »Dann möchte ich wissen, was du dazu zu sagen hast«, erwiderte die alte Fürstin.

      Hans stand auf und ging zu einem Getränkewagen, nahm eine Flasche Gin Tonic herunter und fragte seine Großmutter, ob er ihr auch ein Glas einschenken dürfe.

      Fürstin Johanna nickte. »Ja, bitte. Und dann hätte ich gerne einige Antworten.«

      »Das ist nicht ganz leicht«, erwiderte Hans.

      Da umspielte ein spöttisches Lächeln die Lippen seiner Großmutter. »Das kann ich mir denken.«

      »Das glaube ich nicht«, erwiderte Prinz Hans.

      »Dann solltest du es mir erklären«, forderte die derzeitige Chefin des Hauses Adelsbach ihren designierten Nachfolger auf.

      »Es wird dich schockieren, Großmutter«, antwortet der, »aber ich habe mich bis über beide Ohren in Marianne Burgner verliebt. Ich denke Tag und Nacht an sie, weiß aber nicht, wie ich aus dieser Bredouille herauskommen soll. Ich glaube sogar, daß es nicht nur Verliebtheit ist, sondern daß ich die Nanni liebe.«

      Johanna von Adelsbach sah ihren ältesten Enkel eine Weile stumm an, dann nickte sie.

      »Weißt du was, mein Junge«, sagte sie, »dies ist die einzige Antwort, die dich vor meinem Donnerwetter rettet. Ich hatte vor, dir gehörig den Kopf zu waschen, weil ich für einen Augenblick gemeint habe, du würdest die Nanni an der Nase herumführen wollen.« Dann lächelte sie. »Aber wenn du verliebt bist, dann ist dir alles verziehen. Weiß die Nanni es?«

      Hans nickte. »Ich habe es ihr gesagt.«

      »Und was hat sie geantwortet?«

      »Sie ist völlig verbittert und meint, ich würd’ sie nicht ernst nehmen«, antwortete Hans.

      Johanna von Adelsbach nickte. »Ich kann ihre Reaktion sehr gut nachvollziehen. Ich würde an ihrer Stelle ähnlich reagiert haben. Was du dem armen Madel zugemutet hast, das war einfach zuviel. Sie als deine Dame neben dir zu plazieren und die Gäste empfangen zu lassen. Das Madel muß ja meinen, daß du dich über sie lustig machst.«

      »Ich hab’ Marianne von vornherein wissen lassen wollen«, erklärte Hans, »daß ich keiner bin, der mit ihr spielen würde.«

      »Du hast also vorausgesetzt, daß sie dich genauso mag, wie du sie magst.« Die alte Fürstin schüttelte lächelnd den Kopf. »Bub’, wie konntest du nur? Kennst du so wenig von der Psyche einer Frau? Selbst wenn sie dich abgöttisch lieben sollte, du hast es ihr fast unmöglich gemacht, dies zuzugeben. Eine Frau will immer erobert werden. Weißt du das etwa nicht?«

      Hans nickte. »Doch, ich weiß es. Aber ich bin von meinen eigenen Gefühlen völlig überrumpelt worden.«

      »Weiß Nanni, daß du so denkst?« Fürstin Johanna sah ihren Enkel fragend an.

      Der schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Im Gegenteil, als ich es ihr erklären wollt’, hab’ ich noch einen draufgesetzt.«

      »Was willst du damit sagen?«

      »Ich hab’ ihr während des Empfangs gesagt, daß ich mich in sie verliebt habe«, antwortete Hans, »und als ich ihr am Montag danach alles erklären wollte, da hab’ ich gesagt, daß ich es nicht hätte sagen sollen. Jetzt muß sie meinen…!«

      »… daß du sie nicht ernst genommen hast«, fuhr Fürstin Johanna fort. »Sie muß sich vorkommen wie ein dummes Mädchen.«

      Hans atmete tief durch und nickte. »So ähnlich hat sie es auch ausgedrückt.«

      *

      Christiane hatte den Empfang auf Schloß Adelsbach besser in Erinnerung als ihr Bruder. Auch wenn Robert nicht jene Lockerheit an den Tag gelegt hatte, die sie sich gewünscht hätte, so war er nach ersten Schrecksekunden doch kein Spielverderber gewesen und war einigermaßen auf Christianes Art eingegangen. Sie hatten ein wenig herumgealbert, ein wenig geschmust, und Christiane hatte festgestellt, daß ihr erstes Gefühl sie nicht getrogen hatte und sie den Gartenbauingenieur sehr mochte.

      Am Montag nach dem Empfang hatte sie morgens nach München fahren müssen und kam erst am Mittwoch zurück. Ihr erster Weg, als sie den Wagen auf den Hof stellte, führte sie in die Gärtnerei, weil sie von Robert wissen wollte, ob er sie bei einem Berggang begleiten würde. Aber Robert war in einer der zu Adelsbach gehörenden Baumschulen und würde erst am nächsten Tag zurück sein.

      Schon vor dem Frühstück war Christiane am nächsten Tag in der Gärtnerei. Sie fragte einen der Mitarbeiter nach Robert, und der meinte, der Chef sei im Freiland.

      Christiane ging in die angegebene Richtung und sah Robert mit einem Mädchen zusammenstehen. Zuerst erkannte sie das Mädchen nicht, dann sah sie, daß es Marianne Burgner war. Die beiden standen ganz alleine dort hinten und schienen sich angeregt zu unterhalten.

      Christiane hätte es zwar nie zugegeben, aber sie war eifersüchtig. Nach kurzem Zögern entschloß sie sich, doch hinüber zu gehen, um mit Robert zu sprechen.

      Als sie zu ihm kam, war Marianne verschwunden, und Christia­ne fragte, ob sie gestört habe.

      Robert schüttelte den Kopf. »Wir hatten was zu besprechen, aber das ist erledigt.«

      »Ich wollt’ dich fragen, ob du dir einen Tag frei nehmen könntest«, sagte Christiane daraufhin. »Ich würd’ mich riesig freuen, wenn du mich zu einem Gang über die Traun-Alm begleiten würdest. Früher bin ich dort öfter gewesen und ich hab’s immer sehr schön gefunden. Ich würd’ gern feststellen, ob’s auch heut’ noch so ist.«

      Robert sah die hübsche Prinzessin lange stumm an, dann räusperte er sich.

      »Ich glaub’, das lassen wir besser«, erwiderte er dann mit rauh klingender Stimme.

      »Aber warum denn?« Christiane war total enttäuscht. Sie hatte zum Schluß des Empfangs gemeint, bei Robert zumindest Sympathie zu spüren.

      »Ich möcht’ nicht aus einem Traum erwachen müssen«, murmelte Robert. »Und genau darauf läuft es hinaus.«

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