Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman. Maria Czigler Bianca

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Fürstenkrone Staffel 8 – Adelsroman - Maria Czigler Bianca Fürstenkrone

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blieb Christiane stehen, stellte sich wieder auf die Zehenspitzen und küßte Robert sehr zärtlich auf die Lippen.

      Diesmal ließ er es nicht dabei bewenden, Christianes Lippen zu spüren, sondern er legte seine Arme um ihre Schultern und erwiderte den Kuß. Als sie sich schließlich trennten, atmeten beide heftig, und als Robert Christia­ne ansah, wich sie seinem Blick verlegen aus.

      Bevor sie weitergingen, nahm sie wieder seine Hand, stellte sich noch mal auf die Zehenspitzen und flüsterte in sein Ohr: »Davon kann’s ruhig mehr geben…!«

      Den Weg durch den Bergwald in Richtung Traun-Alm erlebten die beiden wie in einem Traum. Immer wieder blieben sie stehen, taten verliebt miteinander, doch irgendwann, kurz bevor sie hinaus auf die Alm traten, blieb die hübsche Prinzessin stehen und sah Robert plötzlich sehr ernst an.

      »Ich glaub’«, sagte sie, »ich bin auf dem besten Weg, mich nicht nur zu verlieben. Ich weiß es nicht besser zu beschreiben, aber ich glaub’, daß ich dich nie mehr loslassen möcht’.«

      »Du kennst mich doch gar nicht«, erwiderte Robert. »Vielleicht reagierst du in ein paar Tagen ganz anders auf mich.«

      Da nickte Christiane. »Das kann schon sein. Aber wenn ich anders reagier’, dann nur so, daß ich dich sofort will, mit allem, was du hast und bist.«

      *

      Als Prinz Lothar Schloß Adelsbach am selben Vormittag betrat, sah er mißmutig drein. Der Diener Karl begrüßte ihn freundlich, doch Lothar hatte nicht einen Blick für ihn übrig.

      Er ging gleich in den Salon seiner Großmutter, doch Fürstin Johanna war ebensowenig da wie sein Bruder Hans. Lothar war nur einen Moment unschlüssig, was er tun sollte, dann fielen ihm die Bilder ein, die in mehreren Räumen im Ostflügel hingen. Vor Tagen schon hatte er darüber nachgedacht, ob er nicht ein paar Bilder mitnehmen und zu Geld machen sollte, um damit seine Schulden zu bezahlen. Die Gemälde hingen eh nur herum, kaum einer sah sie an, doch ihm würden sie aus ärgsten Nöten helfen.

      Kurz entschlossen ging Lothar in den Ostflügel, wobei er immer darauf bedacht war, nicht gesehen zu werden. Im Ostflügel angekommen, suchte er Bilder, deren Maler einen Namen hatten, den er kannte und von denen er wußte, daß die Bilder dieses Malers wertvoll waren. Drei Bilder nahm er von der Wand, löste die Leinwand aus dem Rahmen und vom Spannrahmen, rollte die Leinwände dann zusammen und verließ gleich darauf das Schloß, ging zu seinem Wagen und verstaute die Bilder im Kofferraum.

      Dann atmete er tief durch und ging in Richtung Stall, wo er seinen Bruder vermutete, denn Hans mochte Pferde. Seine Schwester war auch eine Pferdenärrin, doch er selbst machte sich nichts aus den Rössern, wie er die Pferde stets abfällig nannte.

      »Was machst du denn hier?« Plötzlich stand seine Großmutter hinter ihm. »Karl hat mir gesagt, daß du da bist, ich wollte es gar nicht glauben. Nachdem du letztens den Empfang versäumt hast und es nicht mal für nötig hieltest, dich dafür zu entschuldigen, habe ich angenommen, daß du Adelsbach zumindest so lange meiden würdest, bis ich die Sache vergessen hätte.«

      Lothar nahm seine übliche straffe Haltung an und antwortete: »Es tut mir leid, daß ich den Empfang versäumt habe, aber als ich wußte, daß auch Dienstpersonal teilnehmen würde, habe ich nicht mehr große Lust gehabt, Gast auf demselben Empfang zu sein.«

      »Dienstpersonal…?« Fürstin Johanna wußte zuerst nicht, was Lothar meinte.

      »Du selbst hast mir doch gesagt«, erwiderte der, »daß Hans die Enkelin unseres früheren Gärtnermeisters eingeladen habe.«

      »Was hast du dagegen einzuwenden?« fragte seine Großmutter.

      »Nichts«, antwortete Lothar, »solange ich an derartigen Empfängen nicht teilnehmen muß. Wenn Großvater wüßte, wie sehr sich auf Schloß Adelsbach die Gepflogenheiten geändert haben, dann würde er zurückkommen, um die Sache wieder ins Lot zu rücken.«

      »Dein Großvater, mein Junge«, entgegnete Fürstin Johanna, »hat es mit dem Personal auf andere Art gehalten. Er hat sich sehr wohl mit ihnen vergnügt, ohne…!«

      »Was willst du damit sagen?« Lothar starrte seine Großmutter überaus zornig an.

      »Ich will damit nichts sagen, sondern stelle lediglich fest. Und zwar, daß…!«

      »Ich möchte nicht, daß du schlecht über Großvater redest!«

      »Und ich möchte nicht, daß du mich noch mal unterbrichst«, erwiderte Fürstin Johanna in scharfem Ton. »Wenn du nicht weißt, was sich gehört, dann solltest du einen Benimmkurs belegen oder aber fernbleiben. Außerdem wüßte ich gerne, was dein Volontariat bei der Bank macht. Du bist nun schon im zweiten Jahr dort, aber es läßt sich nicht erkennen, was du anstrebst.«

      Die Fürstin kannte ihres Enkels Schwachstelle, und zielsicher hatte sie sie berührt.

      »Ich werde dir demnächst berichten«, antwortete Lothar und hoffte, mit der dürftigen Antwort bei seiner Großmutter durchzukommen.

      Aber die spielte dabei nicht mit.

      »Das wird nicht nötig sein«, sagte sie, »Herr Eßer kommt uns nächste Woche besuchen. Er ist«, Johanna von Adelsbach lächelte, »zwar auch ein Bediensteter, aber ich möchte mich mit ihm über dich unterhalten. Was du zu berichten hast, ist mir zu vage, oder aber ich bekomme überhaupt keine Informationen von dir.«

      »Du… du hast Eßer herbestellt?« Lothar war deutlich blaß geworden.

      Da schüttelte seine Großmutter den Kopf. »Ich bestelle niemand, mein Junge. Das ist dir vorbehalten. Falls du jemals eine Position bekleiden solltest, die dir dies gestattet, was ich jedoch bezweifle.«

      »Was willst du von Eßer?« fragte Lothar. Noch immer war er blaß, und der Blick, mit dem er seine Großmutter ansah, war unstet.

      »Unter anderem wissen, was an den Gerüchten ist, du würdest mit fragwürdigen Gestalten verkehren«, erwiderte diese prompt.

      Jetzt wechselte Lothars Gesichtsfarbe noch mal, denn er war plötzlich knallrot. »Wie bitte? Du forschst mir nach?«

      »Wenn du mir keine andere Wahl läßt, forsche ich dir auch nach«, antwortete Fürstin Johanna.

      »Dann bin ich hier wohl überflüssig…!«

      Lothar spielte nicht den Beleidigten, er war es.

      »Das mußt du entscheiden, mein Junge«, kommentierte seine Großmutter, »aber solange du den Namen Adelsbach trägst und dich seiner nicht würdig zeigst, solange werde ich darauf achten, daß du nicht zu viel Unheil anrichtest.«

      Johanna von Adelsbach und Prinz Lothar standen auf der Freitreppe vor dem Schloß, die Unterhaltung fand nicht gerade in leisem Ton statt, und die Fürstin befürchtete, daß man sie würde hören können, deshalb schlug sie vor, in ihren Salon zu gehen.

      »Du hast doch was auf dem Herzen«, sagte sie. »Du bist doch nicht gekommen, um deinen Standpunkt wegen des Empfangs deutlich zu machen.«

      Einen Moment sah es so aus, als würde Lothar seine Empörung noch deutlicher werden lassen, doch dann nickte er und folgte seiner Großmutter in deren Salon.

      »Magst du eine Erfrischung?«

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