Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg Im Sonnenwinkel Staffel

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sich. Rote Flecken brannten auf ihren Wangen.

      Michael blickte ihr gedankenvoll nach, als sie grußlos das Haus verließ.

      Er hatte wohl gehört, dass sie telefonierte, aber kein Wort verstanden. Er hatte auch nicht die Absicht gehabt, sie zu belauschen, aber dieser Ausgang musste wohl mit dem Telefongespräch in Verbindung stehen.

      Sie waren sich nicht nähergekommen während dieser Tage, obgleich er sich darum bemüht hatte. Er wollte es einfach nicht als Tatsache betrachten, dass ihn nichts mehr mit seiner Mutter verband. Doch die Kluft war tiefer als je zuvor. Auch Sebastians Tod hatte nichts daran geändert.

      Früher war Mama doch nicht so, dachte Michael. Sind es diese kritischen Jahre? Will sie sich gewaltsam an die Jugend klammern, die doch nicht ewig festzuhalten ist?

      Nicht das geringste Interesse zeigte sie für ihre Enkelkinder. Die Bilder von ihnen hatte sie nur flüchtig betrachtet.

      Während er über seine Mutter nachgrübelte, fuhr Gerlinde zu einem kleinen Weinlokal, das ziemlich weit entfernt war.

      Heinz war gekommen, gerade erst, und er wollte sie gleich sehen. So bildete sie es sich jedenfalls ein, und sie war von einer fieberhaften Spannung erfüllt.

      Sie war vor ihm am Treffpunkt und musste noch gut zehn Minuten warten, bis er kam. Sie hatte sich wieder in den Wagen gesetzt, weil das Lokal sehr gut besucht war und sie neugierige Blicke fürchtete.

      Ein Taxi hielt. Heinz stieg aus. Gerlinde sprang so schnell aus ihrem Wagen, dass sie fast gefallen wäre.

      »So sehen wir uns wieder«, sagte er.

      »Warum bist du nicht früher gekommen?«, fragte Gerlinde drängend. »Vielleicht hast du alles verdorben.«

      »Was alles?«, fragte er sarkastisch. Er wollte auf das Lokal zugehen, aber sie hielt ihn am Arm zurück.

      »Ich möchte nicht hinein. Es sind so viele Leute da. Fahren wir ein Stück hinaus. Es braucht uns niemand zu belauschen.«

      »Wie du willst.« Seine Stimme hatte einen arroganten Klang. »Du siehst nicht gut aus, Gerlinde«, fügte er noch betont hinzu.

      Es traf sie hart.

      Es war noch nicht allzu lange her, dass er sie eine bezaubernde Frau genannt hatte.

      »Du siehst auch nicht gerade gut aus«, konterte sie gereizt.

      »Ich war ja auch lange krank.«

      »Das nehme ich dir nicht ab, Heinz.«

      »Wollen wir streiten, oder wollen wir vernünftig miteinander reden?«, fragte er.

      »Was verstehst du unter vernünftig?«

      »Ich möchte vor allem wissen, warum Katja Jan geheiratet hat. Es hat mich umgeworfen.«

      »Wieso? Hast du ihr nicht die kalte Schulter gezeigt? Sie wollte nichts mehr von dir wissen. Meine Einlenkungsversuche schlugen fehl. Warum musstest du dich auch mit diesem Tingeltangelmädchen einlassen!«

      »Lass Li aus dem Spiel!«, herrschte er sie an.

      »Bist du etwa immer noch mit ihr zusammen?«, fragte Gerlinde tonlos.

      »Das geht dich nichts an! Willst du etwa Besitzansprüche auf mich geltend machen?«

      »Sei nicht so gemein, sonst rede ich kein Wort mehr mit dir!«, begehrte Gerlinde auf.

      »Du wirst mit mir reden«, sagte er. »Was hat sich hier abgespielt? Wie ist es zu dieser Ehe gekommen?«

      Ein letzter Rest von Stolz war Gerlinde doch noch geblieben. Sie nahm sich zusammen.

      »Frag doch Katja oder Jan. Mach nicht andere für deine Dummheiten verantwortlich. Du hast genau gewusst, wie sehr dein Vater Katja liebte. Du hast deine Chance gehabt, alles zu bekommen. Warum hast du sie verspielt?«

      »Bis jetzt ist noch gar nichts verspielt!«, schrie er sie an. »Du hast dich wie eine Klette an mich gehängt, und Katja war ein Blümchen Rührmichnichtan. Du bist eine Großmutter und sie ist ein Kind!«

      »Und was bist du?«, schleuderte ihm Gerlinde ins Gesicht. »Das wirst du schon sehen, wenn du auf der Straße sitzt! Jan weiß von unserer Beziehung!«

      Ein wütendes Fauchen kam über seine Lippen. Er packte ihren Arm, und sie trat mit voller Kraft auf die Bremse. Es war eine instinktive Reaktion.

      »Du blöde Gans!«, zischte Heinz. »Hast du völlig den Verstand verloren?«

      Momentan tanzten rote Funken vor ihren Augen, aber dann war sie plötzlich eiskalt.

      »Vielleicht war ich eine blöde Gans«, sagte sie. »Erinnerst du dich an Athen?«

      »Was soll das nun wieder?«

      »Jan war zu dieser Zeit auch dort. Er wohnte im gleichen Hotel. Du hast ihn wohl nicht gesehen, und ich dachte damals, er starre mich an. Ich habe ihn erst wiedererkannt, als er um Katjas Hand angehalten hatte. Zuletzt hatte ich ihn als achtzehnjährigen Jungen gesehen, und seither hat er sich sehr verändert. Er ist ein ganzer Mann geworden. Du wirst nie werden wie er.«

      »Willst du ihn deiner Tochter abspenstig machen?«, fragte Heinz wutentbrannt.

      Gerlinde sank in sich zusammen. Ihr Atem ging schwer.

      »Steig aus, steig sofort aus!«, sagte sie bebend. »Da drüben ist ein Taxistand.«

      »Dann trennen sich unsere Wege also für immer. Hoffentlich bereust du es nicht, wenn ich der Universalerbe sein werde und dieser ganze Mann deine Tochter von seinem schäbigen Verdienst ernähren muss. Prestige war doch immer alles für dich, Gerlinde«, erklärte Heinz, und dann stieg er aus.

      *

      Gerlinde wusste nicht, wie sie nach Irrfahrten dann doch den Weg nach Hause gefunden hatte. Ihre Hand zitterte so stark, dass sie das Schlüsselloch nicht finden konnte.

      Michael, der sich aus dem Kühlschrank noch ein Bier geholt hatte, hörte das Geräusch und zögerte nicht, die Tür zu öffnen.

      Blicklos starrte seine Mutter ihn an.

      »Mama«, fragte er erschrocken, »ist dir nicht gut?«

      »Nein, mir ist nicht gut«, stammelte sie.

      »Was kann ich für dich tun?«

      Sie schüttelte den Kopf, torkelte vorwärts und sank auf den Stuhl, der neben dem Telefontischchen stand.

      Michael brachte ihr ein Glas Wasser. Sie trank es in hastigen Zügen leer. Sekundenlang saß sie bewegungslos. Dann sah sie ihren Sohn an.

      »Ich würde gern mit dir sprechen, Michael«, sagte sie bebend. »Wenn du mich anhören willst?«

      Er nahm ihren Arm, zog sie empor und führte sie in das Wohnzimmer. Sie sank in einen der tiefen Sessel, und ihr Kopf fiel auf die Lehne.

      »Ich

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