Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Im Sonnenwinkel Staffel 5 – Familienroman - Patricia Vandenberg страница 52
»Wie könnte ich böse sein, Roni. Ich weiß, dass du alles für die Kinder tun möchtest, dass du sie liebst, dabei nicht an ihre Mutter denkst und nicht einmal an dich selbst. Ich liebe dich, Roni, und ich wünsche nichts so sehr, als dass ich dich festhalten könnte.«
Das Aber stand in der Luft. Er sprach es nicht aus, aber Veronica fühlte es.
»Geh jetzt zu Steffi«, bat sie.
*
Wie Dr. Allard es fertiggebracht hatte, Steffi zum Lachen zu bringen, blieb ein Rätsel. Es war so, als hätte er mit einem Zauberstab alle schlimmen Vorstellungen ausgelöscht.
Er sagte später zu Veronica, dass das Kind selbst dies mit seiner heftigen Reaktion, mit diesem Ausbruch aus der Verklemmung getan hatte. Steffi hatte im buchstäblichen Sinne des Wortes zertreten, was ihr Angst einflößte.
»Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, sagte er auch zu Arndt.
»Steffi ist ein völlig normales Kind. Sie hat eine Zeit unter einem Zwang gelebt, wie ein Kind, das von irgendeinem Menschen einmal heftig verletzt wurde und dem es dann nicht mehr begegnen wollte. Es ist in diesem Fall tragisch, dass es die Mutter ist. Ich darf offen sein, Herr Baldung?«
»Darum bitte ich Sie«, erwiderte Arndt heiser.
»Für gefährlich würde ich es halten, wenn Steffi von Fräulein Hellwege getrennt würde.«
»Das wäre auch für Tini und Jill nicht gut«, bemerkte Arndt, »aber für Veronica ist es … Mein Gott, ich kann es ihr nicht zumuten.«
»Ich glaube nicht, dass sie es als Zumutung empfindet. Sie würde auch leiden, wenn sie sich von den Kindern trennen müsste.«
Dr. Allard ahnte, was in Arndt vor sich ging. Er brauchte keine Erklärung dafür.
»Ich kann doch nicht nur an den Augenblick denken«, sagte Arndt mit schwerer Stimme, »ich muss auch an die Zukunft denken.«
Und diese Zukunft lag wie ein schwarzer, undurchdringlicher Schatten vor ihm.
*
Es war, als hätte für Steffi ein neues Leben begonnen, und Tini hatte diesen Zwischenfall schnell vergessen. Es machte sich wieder einmal bemerkbar, wie unkompliziert sie war, wie köstlich naiv.
Von Otti wussten die Kinder, dass Veronicas sechsundzwanzigster Geburtstag vor der Tür stand, und natürlich wollten sie ihr gern etwas schenken.
»Papi muss ihr auch was schenken«, meinte Tini. »Wir müssen es ihm sagen. Vielleicht weiß er es noch gar nicht, dass Roni Geburtstag hat.«
Als Veronica Jill badete, was immer ein ausgemachtes Vergnügen für beide war, gingen sie zu ihrem Vater.
»Wir müssen mal was mit dir besprechen, Papi«, bemerkte Steffi.
Da sie recht wichtige Mienen aufgesetzt hatten, fühlte er sich unsicher.
»Worum geht es denn?«, fragte er.
»Um Roni. Sie hat doch Geburtstag«, erklärte Tini.
Arndt wusste es, aber er nickte nur.
»Du schenkst ihr doch sicher auch was?«, meinte Steffi.
»Sicher werde ich Roni auch ein Geschenk machen«, erwiderte er.
»Aber etwas Schönes«, sagte Tini. »Was schenkst du ihr denn?« Ihre Augen blinkten neugierig. »Veilchen sind ihre Lieblingsblumen.«
»Jetzt gibt es keine Veilchen mehr«, warf Steffi ein.
»Vielleicht doch, wenn auch nicht im Garten«, entgegnete Arndt mit einem flüchtigen Lächeln.
»Wir möchten Roni auch was schenken«, äußerte Steffi.
»Gehst du mal was kaufen mit uns, Papi?«, fragte Tini. »Aber es soll eine Überraschung sein.«
»An was habt ihr denn gedacht?«, wollte Arndt wissen.
»An was Schönes, was sie noch nicht hat«, antwortete Steffi, doch eine bestimmte Vorstellung hatte sie auch noch nicht. »Wir müssen mal gucken.«
»Dann fahren wir morgen mal nach Hohenborn«, sagte Arndt. Er überlegte auch schon, was er Roni schenken könnte, aber auch er war noch zu keinem Entschluss gekommen.
»Wünschen tut sie sich bloß eins«, bemerkte Tini leise, »dass wir zusammenbleiben. Und das wünschen wir uns auch, Papi.«
Arndt wurde es heiß vor Rührung.
»Wünschst du dir das auch, Papi?«, fragte Steffi.
»Es wäre sehr schön«, erwiderte er gedankenvoll.
»Es wäre am allerschönsten, wenn Roni unsere Mami wäre«, behauptete Tini mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit.
Arndt sah Steffi an. Ihr Blick war träumerisch, sehnsüchtig.
»Das wünschen wir uns zu Weihnachten«, erklärte sie mit fester Stimme.
Arndt war leicht aus der Fassung gebracht. Es fiel ihm schwer, eine gleichmütige Miene beizubehalten.
»Jetzt wollen wir erst mal an Ronis Geburtstag denken«, sagte er. »Weihnachten ist noch weit.«
»Bis dahin hast du ja auch noch Zeit, dir was zu überlegen«, bemerkte Tini. »Der Mann, der Roni besucht hat, den hat sie ja nicht gemocht, aber vielleicht kommt doch noch mal einer, den sie lieber hat. Roni ist so sehr hübsch, Papi. Bambi sagt, dass alle hübschen Mädchen mal heiraten.«
»Aber wir wollen sie behalten«, meinte Steffi.
Endlich hatten sie ihm ihre Wünsche einmal sagen können, und sie wussten nicht, wie heiß er dies selbst wünschte. Für die Kinder gab es nur die Gegenwart, in der sie glücklich und zufrieden waren. Doch für ihn?
*
Veronicas Geburtstag war herangekommen. Ganz früh am Morgen standen Steffi und Tini schon auf. Aber auch Jill war gleich putzmunter.
»Will auch mit!«, verlangte sie, als die beiden Größeren sich hinausschleichen wollten.
»Du gehst zu Roni und passt auf, dass sie nicht zu früh runterkommt«, erklärte Steffi.
»Gehe zu Roni und passe auf«, sagte Jill eifrig. »Will aber auch singen.«
»Du kannst ja singen, aber jetzt bist du leise«, ermahnte Steffi die Kleine.
»Ganz leise.« Jill nickte mit ihrem süßen Lächeln und legte den Finger auf den Mund.
Auf Zehenspitzen huschte sie in Ronis Zimmer, kletterte in ihr Bett und kuschelte sich an sie.
»Burtstag ist heute«, zwitscherte sie, »nachher erst. Muss aufpassen.«
Ihre feuchten Lippen drückten sich an Ronis Wange, die