Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Töter des Wildes, begann Rivenoak, sobald sein Gefangner vor ihm stand, meine älteren Männer haben weisen Worten zugehört; sie sind bereit zu sprechen. Ihr seid ein Mann, dessen Väter von jenseits der aufgehenden Sonne gekommen sind; wir sind Kinder der untergehenden Sonne; wir wenden unser Angesicht den großen süßen Seen zu, wenn wir nach unsern Dörfern schauen. Es mag ein weises Land sein, und voll von Reichtümern, das nach Morgen zu liegt; aber das nach Abend zu ist ein sehr lustiges Land. Wir lieben am meisten nach dieser Richtung hin zu schauen. Wenn wir nach Osten schauen, empfinden wir Furcht, weil Canoe um Canoe Mehr und Mehr von Eurem Volk auf der Bahn der Sonne herüber bringt, als wäre ihr Land so voll, dass es überfließt. Die roten Männer sind schon Wenige; sie bedürfen der Hilfe. Eine unsrer besten Hütten ist neulich leer geworden durch den Tod ihres Herrn; es wird lange Zeit anstehen, bis sein Sohn groß genug wird, an seinem Platze zu sitzen. Hier ist seine Wittwe; es wird ihr an Wildpret fehlen, sich und ihre Kinder zu sättigen, denn ihre Söhne sind noch wie die Jungen des Rotkehlchens, ehe sie aus dem Neste fliegen. Durch Eure Hand hat sie diese große Trübsal betroffen. Sie hat zwei Pflichten; eine gegen den Loup Cervier, und eine gegen ihre Kinder. Skalp um Skalp, Leben um Leben, Blut um Blut – ist Ein Gesetz; ihre Jungen zu füttern ein anderes. Wir kennen Euch, Töter des Wildes. Ihr seid ehrlich; wenn Ihr Etwas sagt, ist es so. Ihr habt nur eine Zunge, und die ist nicht gabelförmig, wie die der Natter. Euer Kopf ist nie versteckt im Gras; alle können ihn sehen. Was Ihr sagt, das tut Ihr auch. Ihr seid gerecht. Wenn Ihr Unrecht getan habt, so ist Euer Wunsch, wieder Recht zu tun, sobald Ihr könnt. Da ist die Sumach; sie ist allein in ihrem Wigwam, mit Kindern um sie her, die nach Brot schreien; dort ist eine Büchse, sie ist geladen und zum Abfeuern fertig. Nehmt das Gewehr! geht hinaus und schießt ein Wild; bringt das Wildpret und legt es vor die Wittwe des Loup Cervier hin; füttert ihre Kinder; nennt Euch ihren Gatten. Danach wird Euer Herz nicht mehr Delawarisch, sondern Huronisch sein; die Ohren der Sumach werden nicht mehr das Schreien ihrer Kinder hören; mein Volk wird die gehörige Anzahl von Kriegern zählen.
Ich fürchtete das, Rivenoak, antwortete Wildtöter, als der andere zu sprechen aufhörte, ja, ich besorgte, dass es dazu kommen werde. Indes, die Wahrheit ist bald gesagt, und sie wird allen Erwartungen in diesem Punkt ein Ende machen. Mingo, ich bin weiß und als Christ geboren; es würde mir übel anstehen, ein Weib mit Rothautgebräuchen unter den Heiden zu nehmen. Was ich nicht in friedlichen Zeiten und unter einer glänzenden Sonne täte, würde ich noch weniger tun hinter Wolken, um mein Leben zu retten. Ich heirate wahrscheinlich nie; vermutlich war es die Absicht der Vorsehung, als sie mich hier in die Wälder hinsetzte, dass ich ledig und ohne eigne Hütte bleiben sollte; aber sollte doch Jenes einmal geschehen, so soll mir nur ein Weib von meiner Farbe und meinen Gaben die Türe meines Wigwam beschatten. Was das anlangt, die Jungen Eures toten Kriegers zu füttern, so würde ich das mit Freuden tun, könnte es ohne Unehre geschehen; aber das kann nicht sein, sintemal ich nie in einem Huronischen Dorfe leben kann. Eure eignen jungen Männer müssen die Sumach mit Wildpret versorgen, und wenn sie das nächste Mal heiratet, lasst sie einen Mann nehmen, dessen Beine nicht so lang sind, dass sie in ein Gebiet hinüberspringen, das ihm nicht gehört. Wir haben einen ehrlichen Kampf gekämpft, und er fiel; daran ist Nichts, als was ein Tapfrer erwartet, und bereit ist zu erdulden. Und was das Mingo-Herz betrifft, ebenso gut mögt Ihr erwarten graue Haare auf dem Kopf eines Knaben, oder Brombeeren auf einer Fichte wachsen zu sehen. Nein, nein, Hurone; meine Gaben sind weiß, was Weiber betrifft; sie sind Delawarisch in allen Dingen, die mit Indianern zusammenhängen.
Diese Worte waren kaum aus Wildtöters Munde, als ein allgemeines Murmeln die Unzufriedenheit verriet, womit sie vernommen wurden. Die alten Weiber besonders legten in lauten Ausdrücken ihr Missfallen an den Tag; und die holde Sumach selbst, ein Weib alt genug, um unsers Helden Mutter zu sein, war nicht die Gelindeste in ihren Verwünschungen und Schmähungen. Aber alle anderen Kundgebungen von Missvergnügen und Verdruss wurden zurückgedrängt und überboten durch die wilde Erbitterung des Panthers. Dieser grimmige Häuptling hatte es als eine Herabwürdigung betrachtet, seine Schwester überhaupt das Weib eines Bleichgesichts von den Yengeese werden zu lassen, und nur mit Widerstreben seine Zustimmung zu der – bei den Indianern übrigens keineswegs ungewöhnlichen – Auskunft und Anordnung gegeben, auf das lebhafte Zureden der des Gatten beraubten Wittwe hin, und es wurmte ihm entsetzlich, seine Herablassung geringgeschätzt, die Ehre, die er zu bewilligen mit so großem Verdruss sich hatte bereden lassen, verachtet zu sehen. Das Tier, von welchem er seinen Namen hatte, stiert nicht mit fürchterlicherer Wildheit seine beabsichtigte Beute an, als seine Augen auf den Gefangenen funkelten; auch blieb sein Arm nicht zurück, die heftige Erbitterung und Wut, die beinahe seine Brust verzehrte, zu betätigen.
Hund von einem Bleichgesicht! rief er auf Irokesisch, geh und belle unter den Kötern deiner schlimmen Jagdreviere!
Die Verwünschung war von einer entsprechenden Tathandlung begleitet. Noch während er sprach, erhob er den Arm und der Tomahawk ward geschleudert. Zum Glück hatte der laute Ton des Redenden Wildtöters Auge auf ihn hingezogen, sonst hätte dieser Augenblick wahrscheinlich seiner Laufbahn ein Ende gemacht. So groß war die Gewandtheit, womit diese gefährliche Waffe geworfen ward, und so tödlich die Absicht, dass sie den Schädel des Gefangenen gespalten haben würde, hätte er nicht einen Arm vorgestreckt und die Handhabe an einer ihrer Krümmungen gefasst, mit einer eben so merkwürdigen Behändigkeit, als die Geschicklichkeit war, womit die Waffe war geschleudert worden. Dennoch war die Wurfkraft so groß, dass, als Wildtöters Arm nach der Waffe gegriffen, seine Hand rückwärts hinter seinen Kopf hinauf gerissen ward, gerade in der Stellung, die zur Erwiederung des Angriffs erforderlich. Es ist nicht gewiss, ob der Umstand, dass er sich so unerwartet, bewaffnet, in dieser drohenden Stellung fand, den jungen Mann versuchte, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, oder ob plötzliche Erbitterung seine Geduld und Klugheit übermannte. Aber sein Auge funkelte und ein kleiner roter Fleck zeigte sich auf jeder Wange, während er all seine Kraft in der Anstrengung seines Armes aufbot, und die Waffe auf den Angreifer zurückschleuderte. Das Unerwartete dieses Wurfs trug zum Erfolg mit bei, da der Panther weder einen Arm aufhob, noch sich bückte, um ihm auszuweichen. Das scharfe, kleine Beil traf das Opfer in perpendikularer Linie mit der Nase, gerade zwischen den Augen, und schlug ihm im buchstäblichen Sinne das Hirn ein. Vorwärts stürzend, wie die Schlange im Augenblick noch, wo sie die Todeswunde empfängt, auf ihren Feind losschießt, fiel dieser Mann von gewaltiger Körperkraft der Länge nach auf den offenen Platz hin, den der Kreis bildete, im Todeskampf zuckend. Ein allgemeines Beispringen ihm zu Hilfe entledigte den Gefangenen, für einen Augenblick, des ganzen Haufens; und entschlossen, einen verzweifelten Versuch zur Rettung seines Lebens zu wagen, rannte er mit der Flüchtigkeit eines Hirsches davon. Es dauerte nur einen atemlosen Augenblick, bis die ganze Bande, Alt und Jung, Weiber und Kinder, den entseelten Leichnam des Panthers liegen lassend, wo er lag, das Lärmgeschrei erhoben und ihm verfolgend nacheilten.
So plötzlich das Ereignis gekommen, welches Wildtöter veranlasste, diesen verzweiflungsvollen Versuch durch eilige Flucht zu machen, war doch sein Geist nicht gänzlich unvorbereitet für das fürchterliche Spiel um sein Leben. Während der verflossenen Stunde hatte er die Aussichten bei einem solchen Wagestück wohl erwogen, und alle einzelnen Punkte für Gelingen und Fehlschlagen schlau berechnet. Daher folgte gleich beim ersten Sprung sein Körper ganz der Leitung eines Verstandes, der alle Anstrengungen und Kräfte desselben auf’s beste zu nützen verstand, und in dem wichtigen Augenblick des Entspringens nicht das mindeste Besinnen, nicht die mindeste Unentschiedenheit aufkommen ließ; dem allein verdankte er den ersten großen Vorteil, den, dass er unverletzt durch die Linie der Schildwachen durchkam. Die Art und Weise, wie dies geschah, obwohl einfach genug, verdient eine Beschreibung.
Obgleich die Küsten des Vorsprungs nicht mit Gebüsch besetzt waren, wie die meisten anderen am See herum, rührte dies doch ganz von dem Umstand her, dass der Platz so häufig von Jägern und Fischern benützt worden war. Dieser Saum begann dann mit dem eigentlichen Land, und war so dicht wie sonst überall, in langen Linien nach