Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Ehe man irgend zum Äußersten schritt, war es Rivenoaks Wunsch, seines Gefangnen Entschlossenheit auf die Probe zu stellen durch Erneuerung des Versuchs zu einem gütlichen Vergleich. Dies konnte nur auf eine Weise geschehen, da die Einwilligung der Sumach unerlässlich war, wenn es zu einem Vergleich über ihr Recht auf Rache kommen sollte. In dieser Absicht ward denn zunächst das Weib aufgefordert vorzutreten, und selbst ihr Interesse zu wahren; da man annehmen konnte, dass niemand bei dieser Negotiation eine wirksamere Rolle würde spielen können, als die Hauptperson selbst. Die Indianerinnen sind als Mädchen gewöhnlich mild und unterwürfig, mit musikalischem Ton, angenehmen Stimmen und lustigem Lachen; aber Mühseligkeiten und Leiden berauben sie der meisten dieser Vorzüge, bis sie nur ein Alter erreichen, das die Sumach lange schon überschritten hatte. Ihre Stimmen rau zu machen, erforderte es, so mochte es scheinen, lebhafte, bösartige Leidenschaften, obwohl in der Aufregung ihr Kreischen zu einem hinlänglichen Grade von gellendem Misston sich erheben kann, um ihre Ansprüche auf den Besitz dieser unterscheidenden Eigentümlichkeit des schönen Geschlechts sicher zu stellen. Die Sumach war jedoch nicht ganz ohne weibliche Reize, und hatte noch vor so kurzer Zeit unter ihrem Stamme für schön gegolten, dass sie noch nicht in ihrem ganzen Umfang die Wirkungen erkannt hatte, welche Zeit und Mühseligkeit bei Männern so gut wie bei Frauen hervorbringen. Auf Rivenoaks Veranstaltung hatten einige der Weiber um sie her die ganze Zeit über sich Mühe gegeben, die einsam stehende Wittwe zu bereden, es sei noch Hoffnung, den Wildtöter zu vermögen, lieber in ihren Wigwam, als in die Welt der Geister einzuziehen, und dies mit einem Erfolg, den frühere Symptome kaum hätten erwarten lassen. Alles dies war die Folge eines Entschlusses von Seiten des Häuptlings, kein geeignetes Mittel unversucht zu lassen, um den größten Jäger, der nach allgemeiner Annahme damals in der ganzen Gegend lebte, für seine Nation, so wie auch einen Gatten für ein Weib zu gewinnen, das, wie er wohl fühlte, sehr lästig und beschwerlich werden konnte, wenn man ihre Ansprüche an die Aufmerksamkeit und Vorsorge des Stammes irgend übersah.
Diesem Plan gemäß war die Sumach insgeheim angewiesen worden, in den Kreis vorzutreten, und den Gerechtigkeitssinn des Gefangenen anzusprechen, ehe die Bande zu dem letzten Versuch schritt. Das Weib willigte nicht faul ein; denn es lag ein ähnlicher Reiz darin, das Weib eines unter den Frauen der Stämme berühmten Jägers zu werden, wie etwa die Schönen in einem mehr verfeinerten Zustand empfinden, wenn sie ihre Hand reichen Männern geben. Da die Pflichten einer Mutter als alle andre Rücksichten aufwiegend galten, empfand die Wittwe nichts von der Verlegenheit bei dem Vortrag ihrer Ansprüche, deren selbst eine Glücksjägerin unter uns sich doch nicht erwehren würde. Wie sie daher vor der ganzen Truppe vortrat, rechtfertigten die Kinder, die sie an der Hand führte, alles, was sie tat, vollkommen.
Ihr seht mich vor Euch, grausames Bleichgesicht, begann das Weib, Euer Geist muss Euch mein Anliegen sagen. Ich habe Euch gefunden: ich kann nicht finden den Loup Cervier noch den Panther. Ich habe sie gesucht im See, in den Wäldern, in den Wolken. Ich weiß nicht zu sagen, wohin sie gegangen sind.
Niemand weiß es, gute Sumach, niemand weiß es, fiel der Gefangne ein. Wenn der Geist den Körper verlässt, geht er in eine Welt über, welche jenseits unsrer Erkenntnis liegt, und das Klügste für die Zurückgebliebenen ist: das Beste zu hoffen. Ohne Zweifel sind Eure beiden Krieger nach den glücklichen Jagdrevieren gegangen, und seiner Zeit werdet Ihr sie wieder sehen in ihrem bessern Zustand. Das Weib und die Schwester von Tapfern muss einem solchen oder ähnlichen Schluss ihrer Laufbahnen auf Erden entgegengesehen haben.
Grausames Bleichgesicht, was hatten meine Krieger getan, dass Ihr sie erschluget? Sie waren die besten Jäger und die kühnsten jungen Männer ihres Stammes; der Große Geist wollte, dass sie leben sollten bis sie verwitterten gleich den Zweigen der Tanne, und durch ihre eigne Wucht abfielen.
Nein, nein, gute Sumach, unterbrach sie der Wildtöter, dessen Wahrheitsliebe zu unbezwinglich war, um geduldig solchen Hyperbeln zuzuhören, selbst wenn sie aus dem zerrissenen Herzen einer Wittwe kamen, – Nein, nein, gute Sumach, das heißt die Vorrechte der Rothäute etwas übertreiben. Ein junger Mann war keiner, so wenig als Ihr eine junge Frau genannt werden könnt; und was des Großen Geistes Willen anlangt, dass sie hätten auf eine andere Weise fallen sollen, als sie fielen, so ist das ein trauriger Irrtum, sintemal, was der Große Geist will, ganz gewiss in Erfüllung geht. Und dann weiter ist es zwar ganz klar, dass keiner Eurer Freunde mir ein Leid tat; ich erhob aber meine Hand gegen sie wegen dessen, was sie mir zu tun trachteten, und nicht, was sie mir taten. Das ist natürliches Gesetz: seine Hand gebrauchen, damit man nicht der Hand des anderen erliege.
Es ist so. Sumach hat nur eine Zunge; sie kann nur eine Geschichte erzählen. Das Bleichgesicht erschlug die Huronen, damit nicht die Huronen ihn erschlügen. Die Huronen sind eine gerechte Nation, sie werden es vergessen, die Häuptlinge werden ihre Augen schließen und sich stellen, als hätten sie es nicht gesehen. Die jungen Männer werden glauben, der Panther und der Luchs seien auf ferne Jagden gezogen; und die Sumach wird ihre Kinder bei der Hand nehmen, und in die Hütte des Bleichgesichts gehen, und sagen: Seht, das sind Eure Kinder – sie sind auch die meinigen; ernährt uns und wir wollen bei Euch wohnen.
Die Bedingungen sind nicht annehmbar, Weib; und so sehr ich Eure Verluste bedaure, welche hart zu tragen sein müssen, können doch die Anträge nicht angenommen werden. Euch Wildpret zu schaffen, falls wir nahe genug bei einander wohnten, das wäre keine so große Aufgabe, aber Euer Mann zu werden, und der Vater von Euren Kindern, dazu fühle ich, ehrlich mit Euch gesprochen, keinen Beruf in mir.
Seht diesen Knaben an, grausames Bleichgesicht; er hat keinen Vater, der ihn lehren könnte, das Wild zu töten, oder Skalpe zu nehmen. Seht dies Mädchen; welcher junge Mann wird kommen, um sich ein Weib zu suchen in einer Hütte, die kein Haupt hat? Noch mehrere sind unter meinem Volke in den Canoe’s, und der Töter des Wildes wird so viele Mäuler zu füttern finden, als sein Herz wünschen mag.
Ich sage Euch, Weib, rief Wildtöter, dessen Fantasie keineswegs die Aufforderung der Wittwe unterstützte, und der bei den lebhaften Gemälden, welche sie entwarf, ungeduldig und städtisch zu werden anfing, das alles ist mir Nichts. Das Volk und die Verwandten müssen sich ihrer Vaterlosen annehmen, und die, die keine Kinder haben, ihrer Einsamkeit überlassen. Was mich betrifft, ich habe keine Sprößlinge und begehre kein Weib. Jetzt geht Eures Weges, Sumach lasst mich in den Händen Eurer Häuptlinge; denn meine Farbe und Gaben und meine Natur selbst schreien gegen die Idee, Euch zum Weib zu nehmen.
Es ist unnötig, weitläuftig zu sein über die Wirkungen dieser unumwundnen Ablehnung der Vorschläge des Weibes. Wenn etwas wie Zärtlichkeit in ihrem Busen war – und kein Weib vielleicht entbehrte je ganz dieser weiblichen Eigenschaft – so verschwand dies ganz bei dieser einfachen Erklärung. Rachsucht, Wut, gekränkter Stolz und ein Vulkan von Zorn brachen in einem Erguss los, und verwandelten sie wie mit einer Zauberrute in eine Art Wahnsinnige. Ohne ihn einer Antwort in Worten zu würdigen, machte sie die Wölbungen des Waldes von ihrem Gekreische erdröhnen, und dann stürzte sie auf ihr Opfer los, und ergriff ihn bei den Haaren, die sie ihm mit den Wurzeln auszureißen entschlossen schien. Es dauerte einige Zeit, bis man ihn von ihr losmachen konnte. Zum Glück für den Gefangnen war ihre Wut blind, denn seine gänzliche Hilflosigkeit hätte ihn ihr völlig preisgegeben: wäre sie besonnener gewesen, so hätte sie ihm den Tod bringen können, ehe zu Hilfe zu eilen möglich war. So aber gelang es ihr nur, ihm ein paar Hände voll Haare auszuraufen, ehe die jungen Männer sie von ihrem Opfer wegrissen.
Die der Sumach widerfahrene Beschimpfung galt als eine Beleidigung des ganzen Stammes, jedoch nicht sowohl wegen der Achtung, die man für das Weib hegte, als in Betracht der verletzten Ehre der Huronischen Nation. Sumach selbst galt allgemein für so herb und so sauer wie die Beere, von der sie ihren Namen hatte; und jetzt, nachdem ihre großen Beschützer, ihr Gatte und ihr Bruder beide dahin waren, gaben sich Wenige mehr Mühe, ihre Abneigung gegen sie zu verbergen. Doch aber war es ein Ehrenpunkt geworden, das Bleichgesicht zu strafen, das ein Huronisches Weib verschmähte, und zumal einen, der ganz kaltblütig lieber sterben wollte, als dem Stamme die Last einer Wittwe und ihrer Kinder abnehmen. Die