Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер страница 141

Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер Klassiker bei Null Papier

Скачать книгу

keine Neigung verrieten, einen längern Aufschub zu gestatten, sah er sich genötigt, das Zeichen zu geben zum Anfang des höllischen Werkes.

      Neunundzwanzigstes Kapitel.

      Den zottigen Bär focht nicht an der Pfahl,

      Und nicht das Zerren der grausamen Meute;

      Still lag der Hirsch in dem umbuschten Tal,

      Der schäumende Eber nicht den Jagdspieß scheute;

      Alles war still in Wildnis, Busch und Hag.

      Lord Dorset.

      Es war einer der gewöhnlichen Gebräuche der Wilden bei solchen Gelegenheiten, die Nerven ihrer Opfer auf die härtesten Proben zu stellen. Andrerseits war es ein Ehrenpunkt indianischen Stolzes, keine Anwandlung von Furcht und keine Schmerzempfindung zu verraten: der Gefangene aber musste seine Feinde zu solchen Misshandlungen herauszufordern suchen, welche am ehesten den Tod zur Folge hatten. Man wusste von manchem Krieger, dem seine Qualen abzukürzen gelungen war durch höhnische Vorwürfe und eine beschimpfende Sprache, wenn er merkte, dass seine physische Organisation zu erliegen drohte unter dem Schmerz von Martern, ausgesonnen durch eine teuflische Erfindsamkeit, die wohl alles verdunkeln mochte, was man von den höllischen Grausamkeiten religiösen Verfolgungseifers gesagt hat. Dies glückliche Auskunftsmittel jedoch, gegen die Wildheit seiner Feinde ihre Leidenschaften selbst zu Hilfe zu rufen, war Wildtötern versagt durch seine eigentümlichen Begriffe von der Pflicht eines weißen Mannes; und er hatte den männlich festen Entschluss gefasst, lieber alles zu erdulden, als seiner Farbe Schande zu machen.

      Sobald die jungen Männer merkten, dass ihnen frei stand, anzufangen, sprangen Einige der kühnsten und dreistesten unter ihnen auf den Platz vor, den Tomahawk in der Hand. Hier schickten sie sich an, diese gefährliche Waffe zu schleudern, wobei die Absicht war, den Baum so nahe als möglich am Kopf des Opfers zu treffen, ohne doch dieses selbst zu verletzen. Dies war ein so gewagtes Experiment, dass nur die als die Erfahrensten in Handhabung dieser Waffe Anerkannten überhaupt auftreten durften, damit nicht ein früher Tod der erwarteten Unterhaltung ein vereitelndes Ende mache. Selten, selbst unter der sichersten Hand, entging der Gefangene bei diesen Prüfungen aller Verletzung; und oft war der Tod die Folge, wenn dies gar nicht der Zweck der Schleudernden war. Im jetzigen Fall bei unserem Helden fürchteten Rivenoak und die älteren Krieger, das Beispiel von des Panthers Schicksal möchte für hitzige Geister ein Beweggrund werden, dessen Überwinder rasch zu opfern, jetzt, wo die Versuchung locken konnte, es gerade in derselben Weise, und vielleicht gar mit derselben Waffe, durch welche der Krieger gefallen war, zu tun. Dieser Umstand machte an sich schon die Probe mit dem Tomahawk doppelt bedenklich für Wildtöter.

      Es schien jedoch, dass alle, welche jetzt in die Schranken traten, wenn man so sagen kann, mehr darauf dachten, ihre eigne Geschicklichkeit zur Schau zu stellen, als den Tod ihrer Kameraden zu rächen. Alle schickten sich zu dem Versuche mehr mit den Gefühlen des Wetteifers, als mit Durst nach Rache an; und die ersten paar Minuten hatte die Sache für den Gefangenen nur so viel Bedeutung, als aus dem Interesse entsprang, welches eine lebendige Zielscheibe notwendig erregte. Die jungen Männer waren lebhaft und munter, aber nicht erbittert, und Rivenoak glaubte noch aus einigen Anzeichen schließen und hoffen zu dürfen, er könne vielleicht noch das Leben des Gefangnen retten, wenn erst die Eitelkeit der jungen Männer befriedigt sei; vorausgesetzt natürlich, dass es nicht vorher bei den damit anzustellenden kitzlichen Experimenten geopfert wurde.

      Der erste Jüngling, der sich zu dem Versuch stellte, hieß der Rabe, da er bis jetzt noch nicht Gelegenheit gehabt, ein kriegerischer lautendes sobriquet zu erlangen. Er zeichnete sich mehr durch große Anmaßung, als durch Geschicklichkeit oder Taten aus; und die seinen Charakter kannten, glaubten den Gefangnen in drohender Gefahr, als er seinen Stand einnahm und den Tomahawk schwang. Jedoch war der junge Mann gutmütig, und in seiner Seele herrschte kein andrer Gedanke, als der Wunsch, einen bessern Wurf zu tun als irgend einer seiner Genossen. Wildtöter bekam eine Ahnung von dem geringen Ruf dieses Kriegers dadurch, dass die Älteren ihn dringend ermahnten und warnten; und sie würden sich in der Tat widersetzt haben, dass er überhaupt auf dem Plan auftrete, wäre nicht der Einfluss seines Vaters ihm zu Statten gekommen, eines bejahrten Kriegers von großem Verdienst, der damals in den Hütten des Stammes sich befand. Dennoch behauptete unser Held die Miene gefasster Selbstbeherrschung. Er hatte sich darein ergeben, dass seine Stunde gekommen sei, und es wäre eine Wohltat, nicht ein Unglück gewesen, durch die Unsicherheit der ersten Hand, die sich gegen ihn erhob, zu fallen. Nach einer ansehnlichen Menge von Schwenkungen und Gestikulationen, die weit Mehr versprachen, als er zu leisten vermochte, ließ der Rabe den Tomahawk seiner Hand entgleiten. Die Waffe schwirrte mit den gewöhnlichen Umdrehungen durch die Luft, schnitt einen Splitter von dem jungen Baum, woran der Gefangene gebunden war, einige Zoll von seiner Wange entfernt, und fuhr in eine große, einige Schritte weiter hinten stehende Eiche. Dies war ein entschieden schlechter Wurf, und ein allgemeines Hohnlächeln erklärte es dafür, zur bittern Kränkung des jungen Mannes. Andrerseits erhob sich ein allgemeines, aber gedämpftes Murmeln der Bewunderung über die Standhaftigkeit, womit der Gefangene die Probe bestand. Der Kopf war das Einzige, was er bewegen konnte, und diesen hatte man absichtlich frei gelassen, damit die Peiniger die Belustigung, und der Gemarterte die Schande der Schwäche zu erdulden hätte, wenn er sich duckte, und sonst der Waffe auszuweichen suchte. Wildtöter vereitelte diese Hoffnungen durch eine Herrschaft über seine Nerven, die seinen ganzen Leib so unbeweglich machte, wie der Baum, an den er gebunden war. Nicht einmal die natürliche und gewöhnliche Erleichterung, die Augen zu schließen, benutzte er, und der älteste und kühnste Krieger unter den roten Männern hatte niemals mit größerer Selbstverläugnung diese Wohltat, unter ähnlichen Umständen, verschmäht.

      Sobald der Rabe seinen unglücklichen und kindischen Versuch gemacht hatte, folgte ihm Le Daim-Mose, oder das Elentier: ein Krieger von mittlerem Alter, der besonders geschickt war in der Handhabung des Tomahawk, und von dessen Auftreten die Zuschauer mit Zuversicht eine nicht geringe Befriedigung sich versprachen. Dieser Mann hatte Nichts von der Gutmütigkeit des Raben, sondern er würde gern den Gefangnen seinem Hass gegen die Bleichgesichter überhaupt geopfert haben, hätte nicht das Interesse bei einem glücklichen Erfolg im Handhaben einer Waffe, in deren Gebrauch er besonders geschickt war, überwogen. Er nahm ruhig, aber mit zuversichtlichem Wesen, seinen Stand, schwang sein kleines Beil nur einen Augenblick, trat rasch einen Schritt vor und schleuderte. Wildtöter sah die scharfe Waffe gegen sich schwirren und glaubte, es sei jetzt aus mit ihm; aber er ward gar nicht verletzt. Der Tomahawk hatte in der Tat den Kopf des Gefangnen an den Baum gepresst, indem er einen Busch seines Haars gefasst hatte, und tief in die weiche Rinde eindrang. Ein allgemeiner gellender Ruf verkündigte die Freude der Zuschauer, und das Elentier fühlte sein Herz sich etwas erweichen gegen den Gefangenen, dessen Nervenstärke allein ihm möglich gemacht hatte, diese Probe seiner vollendeten Geschicklichkeit abzulegen.

      Auf das Elentier folgte der Hüpfende Junge, oder Le Garçon qui bondit, der hüpfend in den Kreis kam, wie ein Hund oder eine spielende Ziege. Es war dies einer jener elastischen Jünglinge, deren Muskeln in immerwährender Bewegung zu sein scheinen, und der sich, mochte es nun Affektation, oder wirkliche, fixierte Gewohnheit sein, gar nicht mehr anders bewegte, als in der bezeichneten gauklerischen Weise. Trotzdem war er sowohl tapfer, als geschickt, und hatte sich die Achtung seines Volks sowohl durch Taten im Krieg, als durch Glück auf der Jagd erworben. Ein weit edlerer Name hätte ihm längst zu Teil werden müssen, hätte ihm nicht ein Franzose von Rang dieses sobriquet unabsichtlich gegeben, das er nun gewissenhaft beibehielt, als von seinem Großen Vater kommend, der jenseits des großen Salzsee’s wohne. Der hüpfende Junge tanzte vor dem Gefangnen herum und drohte ihm jetzt von dieser, jetzt von jener Seite, dann wieder von vorn mit dem Tomahawk, in der eiteln Hoffnung, durch diese Gefahrvorspiegelung ihm ein Zeichen der Furcht abzupressen. Endlich wurde Wildtöters Geduld durch all diese Gaukelei erschöpft, und er sprach zum ersten Mal, seit die Prüfung wirklich angefangen hatte.

      Werft

Скачать книгу