Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Der Leser wird daher leicht begreifen, wie gespannt die Erwartung des jungen Mannes sein musste, als er in seinem einsamen Canoe dasaß, bestrebt, den geringsten Laut zu erlauschen, der den Verlauf der Dinge am Ufer andeuten möchte. Seine Bildung in diesem Stück war, so weit die Theorie reichen konnte, vollendet, und seine Selbstbeherrschung und Fassung, trotz der großen Aufregung, der natürlichen Folge von der Neuheit der Sache für ihn – würde einem Veteranen Ehre gemacht haben. Die sichtbaren Zeugnisse vom Vorhandensein des Lagers oder des Feuers waren nicht wahrzunehmen von der Stelle aus, wo das Canoe lag, und er sah sich in die Lage versetzt, einzig auf seinen Gehörsinn sich zu verlassen. Er gab keiner Ungeduld Raum, denn die Lehren, die man ihm eingeschärft, hatten ihn die Tugend der Geduld gelehrt, und ihm besonders die Notwendigkeit der Schlauheit bei irgend einem verdeckten Angriff auf die Indianer eingeprägt. Einmal meinte er das Krachen eines dürren Zweiges zu hören, aber seine Erwartung und Aufmerksamkeit war so lebhaft, dass sie ihn mochte getäuscht haben. In solcher Weise verstrich Minute auf Minute, bis die gesamte Zeit seit seiner Trennung von seinen Begleitern eine volle Stunde betrug. Wildtöter wusste nicht, ob er sich über diese vorsichtige Zögerung freuen oder betrüben sollte, denn wenn sie ihn das Beste für seine Genossen hoffen ließ, so verkündigte sie auch das drohende Verderben der Schwachen und Unschuldigen.
Anderthalb Stunden mochten jetzt seit der Trennung von seinen Gesellen verflossen sein, als Wildtöter aufmerksam gemacht wurde durch einen Ton, der ihn eben so überraschte, als mit lebhafter Unruhe erfüllte: der zitternde Schrei einer Lomme erhob sich von der gegenüberliegenden Seite des See’s, allem Anschein nach nicht weit entfernt von seiner Ausströmung. Er täuschte sich nicht über die Töne dieses Vogels, die Allen so bekannt sind, welche die verschiedenen Töne in der Nähe der amerikanischen See’n kennen. Schrillend, tremulierend, laut und langgehalten scheinen sie der eigentliche Warnungsruf zu sein. Man hört sie auch oft bei Nacht – eine Ausnahme von der Weise der meisten gefiederten Bewohner der Wildnis, und ein Umstand, welcher Hurry bewogen, gerade diesen Ruf zum Signal zu wählen. Allerdings hatten die beiden Abenteurer Zeit gehabt, zu Land von dem Punkt, wo sie sich getrennt hatten, bis dahin zu gelangen, woher der Ruf kam, aber doch war es nicht wahrscheinlich, dass sie einen solchen Weg sollten eingeschlagen haben. Wäre das Lager leer gewesen, so hätten sie wohl Wildtöter an die Küste berufen, fanden sich aber Bewohner darin, so ließ sich kein befriedigender Grund denken, warum sie es umgangen haben sollten, um in so großer Entfernung sich wieder einzuschiffen. Gehorchte er dem Signal und ließ sich von dem Landungsplatz weg locken, so konnte das Leben der Männer, die sich auf ihn verließen, darüber verloren gehen; und ließ er den Ruf unbeachtet, in der Annahme, dass er wirklich von einem Vogel herrühre, so konnten die Folgen eben so unglücklich sein, obwohl aus anderen Ursachen. In dieser Ungewissheit wartete er zu, in der sicheren Hoffnung, der Ruf, nachgemacht oder natürlich, werde bald wiederholt werden. Auch täuschte er sich nicht. Nur wenige Minuten verstrichen, bis derselbe schrille, warnende Schrei wiederholt wurde, und zwar von derselben Seite des See’s. Diesmal, da er scharf aufmerkte, ließen sich seine Sinne nicht täuschen. Obgleich er oft schon bewundrungswerte Nachahmungen des Rufs dieses Vogels gehört hatte, und selbst keineswegs Meister der Kunst war, seine Noten nachzuahmen, fühlte er sich doch überzeugt, dass Hurry, dessen Versuchen in dieser Kunst er schon zugehört, nimmermehr der Natur in so völliger Treue nahekommen könnte. Er beschloss daher, auf diesen Schrei nicht zu achten, und zu warten, bis ein minder vollkommner in größerer Nähe ertöne.
Kaum hatte Wildtöter diesen Entschluss gefasst, als die tiefe Stille der Nacht und Einsamkeit unterbrochen ward durch einen so erschütternden Schrei, dass alle Erinnerungen an den mehr schwermütigen Ruf der Lomme aus der Seele des Horchenden verdrängt ward. Es war ein Schrei des Entsetzens entweder aus dem Munde eines Weibes oder eines noch jungen Knaben, der noch nicht die männliche Stimme hatte. Dieser Schrei ließ sich nicht missdeuten. Herzzereißende Angst, wenn nicht zermalmende Todesangst, lag in den Tönen, und der Schrecken oder Schmerz, der sie hervorgerufen, musste eben so plötzlich als entsetzlich gewesen sein. Der junge Mann ließ den Schilf fahren, und tauchte sein Ruder in das Wasser; aber was tun? er wusste es nicht; wohin steuern? er wusste es auch nicht. Wenige Augenblicke reichten hin, seiner Unentschiedenheit ein Ende zu machen. Das Brechen von Ästen, das Krachen dürrer Zweige und Fußtritte wurden ganz deutlich hörbar: die Töne schienen sich dem Wasser zu nähern, obwohl in einer Richtung, die sich der Küste schräg näherte, und etwas weiter nördlich als die Stelle, wo Wildtöter zu halten angewiesen worden war. Dieser Spur folgend fuhr der junge Mann mit seinem Canoe dorthin, wenig darum bekümmert, ob und wie er seine Gegenwart verrate. Er hatte einen Punkt der Küste erreicht, wo das nächste Ufer ziemlich hoch und sehr steil war. Es war unverkennbar, dass Männer durch die Gebüsche und Bäume auf dem Gipfel dieser Uferhöhe, dem Strand zu, hindurch sich schlugen, als ob die Fliehenden einen günstigen Ort zum Herabsteigen suchten. Gerade in diesem Augenblicke blitzten fünf oder sechs Büchsen, und die Berge gegenüber wiederholten in langem, rollendem Echo, wie gewöhnlich, den Knall. Ein paar kreischende Ausrufe, denen ähnlich, wie sie auch den Mutigsten entschlüpfen, wenn sie plötzlich von unerwarteter Gefahr und Not überrascht werden, folgten; und dann begann wieder das Gewühle in den Gebüschen, wie wenn Mann mit Mann handgemein wäre.
Glatter Teufel! brüllte Hurry mit der Wut getäuschter Erwartung – seine Haut ist eingeölt! Ich kann ihn nicht packen! Nimm das für deine List!
Diesen Worten folgte der Fall eines schweren Körpers unter den kleinen Bäumen, welche die Uferhöhe einfassten, und es kam Wildtöter vor, als habe sein gigantischer Genosse einen Feind in dieser unhöflichen Weise von sich weggeschleudert. Wieder begann die Flucht und die Verfolgung, und dann sah der junge Mann eine menschliche Gestalt die Anhöhe herunter eilen, und einige Schritte weit ins Wasser sich stürzen. In diesem kritischen Augenblick war das Canoe gerade dem Platz nahe genug, dass dies Beginnen, das von einem nicht kleinen Geräusch begleitet war, gesehen werden konnte; und Wildtöter, erkennend, dass er hier, wenn immer, seine Genossen ins Schiff aufnehmen müsse, drängte das Canoe zu ihrer Rettung heran. Er hatte noch nicht zweimal sein Ruder erhoben, als man die Stimme Hurry’s die Luft mit Flüchen und Verwünschungen erfüllen hörte, und er auf dem schmalen Kiesufer niederrollte, im buchstäblichen Sinn von der Last seiner Feinde niedergezogen. Während er, beinahe erstickt von seinen Feinden, am Boden da lag, stieß der athletische Grenzmann seinen Lommenruf aus, in einer Weise, die unter minder furchtbaren Umständen hätte Lachen erregen müssen. Der Mann im Wasser schien plötzlich seine Flucht zu bereuen, und eilte an die Küste, seinem Genossen zu Hilfe, ward aber augenblicklich aufgehalten und übermannt von einem Halbdutzend neuer Verfolger, die so eben von der Uferhöhe herabsprangen.
Lasst los, ihr bemaltes Wurmgezüchte – lasst los! schrie Hurry, zu hart gedrängt, um noch besonders wählerisch in seinen Ausdrücken zu sein, ist es nicht genug, dass ich geklemmt bin wie ein Sägeklotz, dass Ihr mich auch noch erstickt?
Diese Rede überzeugte Wildtöter, dass seine Freunde Gefangene waren, und dass landen so viel wäre, als ihr Schicksal teilen. Er hatte sich dem Ufer schon auf hundert Schuhe genähert, als einige zeitgemäße Ruderschläge nicht nur das Canoe in seinem