Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер

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Lederstrumpf - Джеймс Фенимор Купер Klassiker bei Null Papier

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war es nicht leid, diesen Vorschlag zu hören, denn es verlangte ihn sehr, zu den Mädchen zu kommen, und er nahm die dargebotene Hand des Indianers sehr willig an. Die Abschiedsworte waren freundschaftlich; und während der rote Mann ruhig dem Walde zuschritt, mit der Büchse im hohlen Arm, ohne nur einmal unruhig und misstrauisch sich umzusehen, wandte sich der Weiße zu dem zurückgebliebenen Canoe, sein Gewehr zwar in derselben friedlichen Weise tragend, aber sein Auge immer auf die Bewegungen des anderen geheftet. Dies Misstrauen jedoch schien ganz ungerechtfertigt, und als schäme er sich, es gehegt zu haben, wandte der junge Mann seine Blicke und schritt sorglos seinem Boote zu. Dann begann er das Canoe von der Küste weg zu stoßen, und machte seine übrigen Vorbereitungen zur Abfahrt. Er mochte etwa eine Minute so beschäftigt gewesen sein, als, bei einer zufälligen Wendung seines Gesichts nach der Landseite hin, sein rasches und sichres Auge ihn auf einen Blick von der dringenden Gefahr belehrte, worin sein Leben schwebte. Das schwarze, trotzige Auge des Wilden blitzte durch eine kleine Öffnung in den Büschen ihn an wie das eines zum Satz bereiten Tigers, und die Mündung seiner Büchse schien sich schon in einer Linie mit seinem Körper zu öffnen.

      Da leistete wirklich seine lange Übung als Jäger dem Wildtöter gute Dienste. Gewohnt, auf das Wild im Satze zu feuern, und oft, wenn die genaue Stellung des Körpers des Tiers gewissermaaßen erst zu erraten war, benützte er hier eben diese Fertigkeit. Den Hahn spannen und seine Büchse anlegen war das Werk Eines Augenblicks und einer Bewegung; dann beinahe blindlings zielend feuerte er in die Gebüsche, worin er eine menschliche Gestalt verborgen wusste, welcher das allein sichtbare, entsetzliche Gesicht angehörte. Es war keine Zeit, das Gewehr höher zu halten, oder mit mehr Überlegung zu zielen. So schnell waren seine Bewegungen, dass beide Gegner im gleichen Augenblick abfeuerten, und der Knall beider Gewehre in eins sich vermischte. Die Berge warfen in der Tat nur Ein Echo zurück, Wildtöter ließ seine Büchse sinken, und stand mit aufgerichtetem Haupt, fest wie eine der Tannen in der Stille eines Juniusmorgens, das Ergebnis abwartend; während der Wilde den gellenden Schrei ausstieß, der wegen seines entsetzlichen Eindrucks historisch geworden ist, durch die Büsche sprang, und seinen Tomahawk schwingend, in Sätzen über den freien Platz daher kam. Noch immer rührte sich Wildtöter nicht, sondern stand da, seine entladene Büchse an seine Schulter gelehnt, während mit dem Instinkt des Jägers seine Hände mechanisch nach Pulverhorn und Ladstock griffen. Etwa vierzig Schritte von seinem Feinde entfernt, schleuderte der Wilde die gefährliche Waffe, aber mit so unsicherm Auge, mit so unsteter und schwacher Hand, dass der junge Mann sie an der Handhabe fasste, als sie an ihm vorbei flog. In diesem Augenblick taumelte der Indianer und fiel der Länge nach zu Boden.

      Ich wusste es – ich wusste es! rief Wildtöter, der sich schon anschickte, eine frische Kugel in seine Büchse zu zwängen, ich wusste, es musste dahin kommen, sobald ich die Augen der Creatur zur Zielscheibe hatte. Ein Mann visiert plötzlich und feuert rasch, wenn sein eignes Leben in Gefahr ist; ja, ich wusste, es würde dazu kommen. Ich war etwa den hundertsten Teil einer Sekunde zu rasch für ihn, sonst hätte es vielleicht mich getroffen! Die Kugel des Wurms hat mich gerade an der Seite gestreift – aber, man sage was man will, für oder wider sie, eine Rothaut ist in keiner Weise so sicher mit Pulver und Kugel wie ein Weißer. Ihre Gaben scheinen nicht dahin zu liegen. Selbst Chingachgook, so groß er ist in anderen Dingen, ist kein tödlicher Treffer mit der Büchse.

      Mittlerweile hatte er das Gewehr wieder geladen, und nachdem er den Tomahawk in das Canoe geworfen, trat er auf sein Opfer zu, und stand, auf seine Büchse gelehnt, in schwermütiger Beobachtung vor ihm. Es war das erste Mal, dass er einen Menschen im Kampf hatte fallen sehen – das erste Wesen seiner eignen Gattung, gegen das er je feindselig seine Hand erhoben. Diese Empfindungen waren ihm neu; und bedauernde Reue, frisch, wie unsere bessern Gefühle es im Anfang sind, mischte sich in seinen Triumph. Der Indianer war nicht tot, obwohl gerade durch den Leib geschossen. Er lag regungslos auf dem Rücken, aber seine Augen, jetzt voll Bewusstsein, bewachten jede Bewegung seines Siegers – wie der gefallene Vogel den Vogeljäger – eifersüchtig auf jeden seiner Schritte. Wahrscheinlich erwartete der Mann den tödlichen Streich, welcher dem Verlust seines Skalps vorangehen sollte; oder vielleicht vermutete er, dass diese letztere grausame Operation seinem Tode vorangehen werde: Wildtöter erriet seine Gedanken; und es war ihm eine schwermütige Genugtuung, den hilflosen Wilden in Bezug auf diese Besorgnis beruhigen und trösten zu können.

      Nein, nein, Rothaut, sagte er, Ihr habt nichts mehr von mir zu fürchten. Ich bin von christlichem Stamme, und Skalpieren liegt nicht in meinen Gaben. Ich will mich nur Eurer Büchse versichern, und dann zurückkommen und Euch dienen, in was ich kann; obgleich ich mich hier nicht mehr lange aufhalten darf, da der Knall von drei Büchsen wohl einige von Euren Teufeln mir auf den Hals ziehen wird.

      Die letzten Worte redete der junge Mann halb im Selbstgespräch, während er ging, die dem Wilden entfallene Büchse zu suchen. Diese fand sich da, wo ihr Eigentümer sie weggeworfen, und ward sogleich in das Canoe gelegt. Seine eigne Büchse legte Wildtöter daneben hin, kehrte dann zurück und stellte sich wieder vor den Indianer hin.

      Alle Feindschaft zwischen Euch und mir ist zu Ende, Rothaut, sagte er, und Ihr könnt Euer Herz beruhigen wegen des Skalps oder irgend eines weitern Leides. Meine Gaben sind die eines Weißen, wie ich Euch schon gesagt habe, und ich hoffe, meine Handlungsart wird auch weiß sein!

      Wenn Blicke und Mienen alles aussprächen, was sie bedeuten sollen, so hätte wahrscheinlich Wildtöters unschuldige Eitelkeit auf seine Farbe eine kleine Zurechtweisung im Gesicht des Wilden gelesen; aber er verstand nur die Dankbarkeit, die sich in den Augen des Sterbenden aussprach, ohne im Mindesten den bittern Hohn zu merken, der mit dem bessern Gefühle rang.

      Wasser! stammelte das unglückliche, durstige Geschöpf, gebt armem Indianer Wasser!

      Ja, Wasser sollt Ihr haben, und wenn Ihr den See trocken trinkt. Ich will Euch nur hinuntertragen, damit Ihr Euren Durst recht löschen könnt, das ist so die Art, sagt man mir, bei allen Verwundeten – Wasser ist ihr größtes Labsal und Entzücken.

      Mit diesen Worten hob Wildtöter den Indianer in seinen Armen auf und trug ihn an den See. Hier half er ihm zuerst zu einer Lage, worin er seinen brennenden Durst stillen konnte; darauf setzte er ihn auf einen Stein, nahm das Haupt des verwundeten Gegners in seinen Schoß und suchte ihn in seinen Schmerzen so gut er konnte zu trösten.

      Es wäre sündhaft von mir, zu sagen, dass Eure Zeit nicht gekommen sei, Krieger, begann er, und deßwegen will ich das nicht sagen. Ihr seid schon über das mittlere Alter hinaus, und in Betracht des Lebens, das Ihr führt, habt Ihr das Maaß Eurer Tage so ziemlich erfüllt. Die Hauptsache ist jetzt, dem entgegenzusehen, was zunächst kommt. Weder Rothaut noch Bleichgesicht rechnen im Ganzen genommen, darauf, immerfort zu schlafen, sondern beide erwarten in einer anderen Welt fortzuleben. Jeder hat seine Gaben, und wird danach gerichtet werden, und ich hoffe, Ihr habt diese Dinge hinreichend überdacht, um keiner Predigten zu bedürfen, wenn es zum Spruch und Urteil kommt. Ihr werdet Eure glücklichen Jagdreviere finden, wenn Ihr ein gerechter Indianer gewesen seid; wenn aber ein ungerechter, erwarten Euch anderswo Eure Wüsten. Ich habe meine eignen Ideen über diese Sachen; aber Ihr seid zu alt und zu erfahren, um von einem so Jungen, wie ich, Belehrungen zu bedürfen.

      Gut! stammelte der Indianer, dessen Stimme ihre Tiefe behielt, als schon das Leben dahinschwand, junges Haupt – alte Weisheit!

      Es ist manchmal ein Trost, wenn das Ende kommt, zu wissen, dass diejenigen, denen wir ein Leid getan, oder zu tun gesucht, uns vergeben. Ich bilde mir ein, die Natur sucht diese Erleichterung, um einer Verzeihung auf Erden teilhaft zu werden; da wir nie wissen können, ob Er verzeiht, der alles in allem ist, bis das Gericht selbst kommt. Es ist tröstlich zu solcher Zeit zu wissen, dass Jemand verzeiht, und das, vermute ich, ist das Geheimnis. Nun, was mich betrifft, so übersehe ich ganz Eure Anschläge gegen mein Leben, erstlich weil kein Unheil daraus entsprang, sodann auch, weil Eure Gaben und Natur und Erziehung einmal so sind, und ich hätte Euch eben gar nicht trauen sollen; und endlich und hauptsächlich weil ich keinen bösen Willen hegen kann gegen einen Sterbenden, sei er ein Heide oder ein

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