Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Vermutlich hatte der Indianer auch zum Teil jene erschütternden Ahnungen von dem unbekannten Zustand des Seins, welche Gott in seiner Barmherzigkeit zu Zeiten dem ganzen menschlichen Geschlecht zu vergönnen scheint; aber notwendig standen sie im Einklang mit seinen Lebensgewohnheiten und Vorurteilen. Wie die Meisten seines Volkes, und nur zu viele unter uns, dachte er mehr daran, in einer Weise zu sterben, wodurch er sich Lob und Beifall bei den Zurückbleibenden gewann, als sich ein besseres Dasein in einer künftigen Welt zu sichern. Während Wildtöter redete, war sein Geist etwas verstört, obwohl er die gute Absicht merkte; und als er fertig war, flog durch seine Seele ein Bedauern darüber, dass keine Genossen seines Stammes anwesend waren, um Zeugen zu sein von seinem Stoizismus bei den äußersten physischen Schmerzen, und von der Festigkeit, womit er sein Ende erwartete. Vermöge der hochsinnigen, angebornen Höflichkeit, die so oft den indianischen Krieger auszeichnet, ehe er durch zu großen Verkehr mit der schlechtesten Klasse der Weißen verdorben wird, suchte er seine Dankbarkeit für die guten Absichten des anderen auszudrücken, und ihm zu verstehen zu geben, dass er sie zu schätzen wisse.
Gut! wiederholte er, denn dies Wort war bei den Wilden sehr gebräuchlich, – gut, junges Haupt; auch junges Herz. Altes Herz zäh; keine Tränen vergießen. Indianer hören, wenn er stirbt, und nicht zu lügen braucht – wie sich nennt er?
Wildtöter ist der Name, den ich jetzt trage; doch haben die Delawaren gesagt, ich würde, wenn ich von diesem Kriegspfade zurückkäme, einen mannhaftern Titel bekommen, vorausgesetzt, dass ich einen erwürbe.
Das guter Name für Knaben – armer Name für Krieger, Wird bald ein besserer werden. Keine Furcht hier, – der Wilde besaß in seiner lebhaften Aufregung noch Kraft genug, eine Hand zu erheben, und die Brust des jungen Mannes zu betasten – Auge sicher, Finger ein Blick, – Ziel, Tod – großer Krieger bald. Kein Wildtöter – Falkenauge – Falkenauge – Falkenauge. Hände schütteln.
Wildtöter – oder Falkenauge, wie der Jüngling jetzt zum ersten Mal genannt wurde, denn in spätern Jahren trug er diesen Namen in der ganzen Gegend – Wildtöter ergriff die Hand des Wilden, der in dieser Lage seinen letzten Atemzug tat, und starrte mit Bewunderung das Gesicht eines Unbekannten an, der in so schweren und neuen Verhältnissen so viel Entschlossenheit, Gewandtheit und Festigkeit gezeigt hatte. Wenn der Leser sich erinnert, dass es die höchste Genugtuung für einen Indianer ist, zu sehen, wie sein Feind Schwäche verrät, wird er noch richtiger die Handlungsweise würdigen, welche in einem solchen Augenblick ein solches Zugeständnis errungen hatte.
Sein Geist ist entflohen! sagte Wildtöter mit gedämpfter, melancholischer Stimme. Ach, mir ist’s leid! Nun, dahin müssen wir alle kommen, früher oder später; und der Glücklichste ist der, sei seine Haut von welcher Farbe sie wolle, der am bereitesten ist, diesen Weg zu gehen. Da liegt der Leichnam von einem ohne Zweifel tapfern Krieger, und die Seele fliegt schon ihrem Himmel oder ihrer Hölle zu, sei dies nun ein glückliches Jagdrevier, oder eine Gegend ohne Wild; Gefilde der Herrlichkeit, nach der Mährischen Brüder Lehre, oder Feuerflammen! So trifft es sich auch oft in anderen Dingen nach Zufall und wunderlich. Da haben der alte Hutter und Hurry sich in große Nöten hineingerannt, wo nicht gar in Martern und Tod, und alles einem Preise zu lieb, den mir das gute Glück darbietet in rechtmäßiger und anständiger Weise – wie es viele bedünken würde. Aber nicht ein Pfennig von solchem Geld soll durch meine Hand gehen. Weiß bin ich geboren und weiß will ich sterben; an meiner Farbe festhalten, bis ans Ende, wenn auch des Königs Majestät, seine Gouverneurs und alle seine Räthe, im Mutterland und in den Kolonien vergessen, woher sie stammen, und wohin sie zu kommen hoffen, und alles einem kleinen Vorteil im Kriege zulieb. Nein, nein, Krieger! – meine Hand soll nie deinen Skalp gefährden, und so möge deine Seele im Frieden ruhen, was den Punkt betrifft, ob sie auch in geziemender Erscheinung sich darstellen kann, wenn der Körper wieder mit ihr sich vereinigt, in Eurem Lande der Geister!
Nach diesen Worten stand Wildtöter sogleich auf. Dann brachte er den Leichnam des Toten in eine sitzende Stellung mit dem Rücken gegen den kleinen Fels, und traf mit aller Sorgfalt Vorkehrungen, dass er nicht falle, oder irgend in eine Lage gerate, welche nach den sehr empfindlichen, obwohl rohen Begriffen eines Wilden unziemlich erscheinen könnte. Nach Erfüllung dieser Pflicht stand der junge Mann da, in einer Art schwermütiger Zerstreutheit das grimmige Antlitz seines gefallenen Feindes betrachtend. Aber wie es seine Gewohnheit war – eine Gewohnheit, die er dadurch angenommen, dass er so viel allein in den Wäldern lebte, begann er jetzt wieder seine Gedanken und Empfindungen laut zu äußern.
Ich wollte Dein Leben nicht haben, Rothaut, sagte er, aber Du ließest mir keine Wahl als töten oder mich töten lassen. Jeder Teil handelte nach seinen Gaben, denk’ ich, und Tadel kann Keinen treffen. Du warest verräterisch, nach Deiner Natur im Kriege, und ich war ein wenig zu nachsichtig, da ich anderen zu leicht traue. Nun, das war mein erster Kampf mit einem menschlichen Sterblichen, obgleich es wohl nicht mein letzter gewesen sein wird. Ich habe mit den meisten Creaturen des Waldes gekämpft, als da sind Wölfe, Bären, Unzen und Panther, aber das ist der Anfang mit den Rothäuten. Wäre ich nun ein geborner Indianer, so könnte ich davon erzählen, oder den Skalp mitbringen, und mich der Tat rühmen vor dem ganzen Stamme; und wenn nun mein Feind auch nur ein Bär gewesen, so wäre es natürlich und passend, jedermann das Vorgefallene wissen zu lassen; aber ich sehe nicht ab, wie ich auch nur Chingachgook dies Geheimnis mitteilen soll, so lange dies nur dadurch möglich ist, dass ich mit einer weißen Zunge davon prahle. Und warum sollte ich eigentlich auch damit zu prahlen wünschen? Es ist eben Tödtung eines Menschen, obgleich er ein Wilder war, und wie weiß ich, ob es ein gerechter Indianer gewesen, und ob er nicht ganz wo anders hin entrückt worden ist, als in glückliche Jagdreviere? Wenn es ungewiss bleibt, ob etwas Gutes oder Schlimmes ausgeführt worden, ist das Klügste, sich nicht zu rühmen – und doch wäre es mir lieb, Chingachgook wissen zu lassen, dass ich den Delawaren und meiner Erziehung keine Unehre gemacht habe!
Dies ward zum Teil laut gesprochen, zum Teil von dem Redenden nur zwischen den Zähnen gemurmelt: jenes war der Fall bei seinen zuversichtlicheren Gedanken, dies dagegen bei seinen Zweifeln und Bedenklichkeiten. Sein Selbstgespräch jedoch und seine Betrachtungen erlitten eine gewaltsame Störung durch das plötzliche Erscheinen eines zweiten Indianers an der Küste, wenige hundert Schritte von der Landspitze. Dieser Mann, unverkennbar ein zweiter Späher, der wahrscheinlich durch den Knall der Büchsen an diesen Ort gelockt worden war, trat mit so wenig Vorsicht aus dem Walde hervor, dass Wildtöter seiner früher ansichtig, als selbst von Jenem bemerkt wurde. Als auch dies letztere, und zwar gleich im nächsten Augenblick geschah, stieß der Wilde einen lauten, gellenden Schrei aus, den ein Dutzend Stimmen von verschiednen Seiten des Berges erwiderten. Jetzt war nicht länger zu zaudern, und nach einer Minute schon verließ das Boot die Küste unter langen und stetigen Ruderschlägen.
Sobald Wildtöter sich durch eine hinlängliche Entfernung gesichert glaubte, ließ er in seinem angestrengten Arbeiten nach, und die kleine Barke für sich forttreiben, während er sich gemächlich den Stand der Dinge betrachtete. Das zuerst dem Spiel der Wellen anvertraute Canoe schwamm, von dem leichten Wind getrieben, wohl eine Viertelmeile vor ihm her, und dem Ufer etwas näher, als ihm jetzt lieb war, da er wusste, dass noch mehr Wilde in der Nähe waren. Das von dem Landvorsprung abgestoßene Canoe war nur einige Schritte von ihm entfernt, da er, vom Land abstoßend, sein Boot gerade darauf zugelenkt hatte. Der tote Indianer lag in finstrer Ruhe da, wo er ihn gelassen, der Krieger, der sich vor dem Walde gezeigt, war bereits verschwunden, und die Wälder selbst waren so still und dem Anschein nach so verödet, wie an dem Tag, da sie frisch aus der Hand ihres großen Schöpfers kamen. Diese tiefe Stille jedoch währte nur einen Augenblick. Nachdem die Späher des Feinds sich Zeit genommen, ihre Rekognoszierung vorzunehmen, brachen sie aus dem Dickicht hervor auf die nackte Landspitze, und erfüllten bei Entdeckung des Todes ihres Genossen die Luft mit ihrem Wutgeschrei. Auf dies Geschrei folgte sogleich ein Freudengejauchze, als sie den Leichnam erreichten und sich darum her scharten. Wildtöter war bekannt genug mit den Gebräuchen der Eingebornen, um den Grund dieses Übergangs zu erraten. Der gellende Schrei war die übliche Klage beim Verlust eines Kriegers, das jauchzende Gebrülle