Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Das war eines Weibes Schrei, Hetty! sagte die Erstere mit feierlichem Ernst, und es war ein Schmerzensschrei! Wenn die Arche sich von dieser Stelle bewegt hat, so konnte sie bei diesem Wind nur nördlich segeln, und der Schuss und der Schrei kamen von der Landspitze. Sollte Hist Etwas zugestoßen sein?
Lass uns hin und sehen, Judith; sie bedarf vielleicht unsers Beistandes – denn außer ihr sind nur Männer auf der Arche.
Es war kein Augenblick zum Zaudern, und ehe Judith aufgehört zu sprechen, war schon ihr Ruder im Wasser. Die Entfernung von der Landspitze, in gerader Linie, war nicht groß, und die Gemütsbewegungen, welche die Mädchen trieben, waren zu aufregend, als dass sie ihnen gestattet hätten, die kostbaren Augenblicke mit nutzlosen Vorsichtsmaßregeln zu vergeuden. Sie ruderten ohne große Vorsicht vorwärts, aber dieselbe Aufregung hinderte auch Andre, ihre Bewegungen zu beobachten. Bald gewahrte das Auge Judiths einen Lichtschimmer durch eine Lücke in den Gebüschen, und darauf zusteuernd, lenkte sie das Canoe so, dass sie denselben im Gesicht behielt, während sie dem Lande sich so weit näherte, als notwendig und klug war.
Die Szene, die sich jetzt den Blicken der Mädchen darbot, war in den Wäldern, auf der Seite des oft erwähnten Abhangs, vom Boot aus vollkommen übersehbar. Alle im Lager waren da versammelt, und sechs oder acht trugen Kienholzfackeln, die ein starkes, aber leichenhaftes Licht auf alles unter den Laubhallen des Waldes warfen. Mit dem Rücken an einen Baum gelehnt, und auf einer Seite unterstützt von der jungen Schildwache, deren Nachlässigkeit Hetty hatte entkommen lassen, saß das Mädchen, dessen erwarteter Besuch die Schuld seines Dienstfehlers trug. Bei dem grellen Lichte der Fackel, die man ihr gegen das Gesicht hielt, erkannte man deutlich, dass sie mit dem Tode rang, während das von ihrer nackten Brust herabträufelnde Blut die Beschaffenheit des Unfalls, der sie betroffen, verriet. Auch der scharfe, eigentümliche Geruch von Schießpulver war noch in der schweren, feuchten Nachtluft wahrzunehmen. Es konnte kein Zweifel sein, dass sie erschossen war. Judith verstand alles auf einen Blick. Der Lichtblitz hatte auf dem Wasser gezuckt in kleiner Entfernung von der Landspitze, und entweder war die Büchse aus einem Canoe, das die Küste umkreiste, oder von der Arche aus im Vorbeifahren abgefeuert worden. Ein unvorsichtiger Ausruf, ein Lachen, mochte den Angriff veranlasst haben, denn es war kaum möglich, dass dem Schützen beim Zielen etwas anderes zu Hilfe gekommen, als ein Laut. Die Wirkung war noch viel augenscheinlicher, denn der Kopf des Opfers hing herunter, und der Leib schlotterte in der Auflösung des Todes. Dann wurden alle Fackeln bis auf eine gelöscht – eine Klugheitsmaßregel; und der traurige Zug, der den Leichnam ins Lager trug, konnte eben kaum noch unterschieden werden bei dem noch übrigen dämmernden Lichte.
Judith seufzte tief auf und schauderte, als sie ihr Ruder wieder eintauchte, und das Canoe umfuhr vorsichtig die Landspitze. Ein Anblick hatte sich ihren Sinnen dargeboten und schwebte jetzt vor ihrer Einbildungskraft, der noch härter zu ertragen war, als selbst der frühe Tod und der vorübergehende Todeskampf des verschiedenen Mädchens. Sie hatte bei dem grellen Licht aller der Fackeln die aufgerichtete Gestalt Wildtöters erblickt, der, Mitleid und wie ihr vorkam, Schaam in seinem Angesicht sich aussprechend, neben der Sterbenden stand. Er selbst verriet weder Furcht noch Kleinmütigkeit, aber aus den Blicken, welche die Krieger auf ihn warfen, sah man deutlich, dass in ihrer Brust heftige Leidenschaften kämpften. Alles dies schien von dem Gefangenen nicht beachtet zu werden; aber Judiths Gedächtnis blieb es die ganze Nacht hindurch schauerlich eingepägt.
Man traf kein Canoe, das um die Landspitze herumstreifte. Eine Stille und Dunkelheit, so vollständig, als wäre das Schweigen des Waldes nie gestört worden, oder hätte die Sonne nie diese entlegene Szene beschienen, herrschte jetzt auf der Landspitze und dem düstern Wasser, auf den schlummernden Wäldern, und selbst an dem unlustigen Himmel. Es war daher Nichts weiter zu machen, als einen sicheren Platz zu suchen; und der war nur zu finden in der Mitte des See’s. Dahin ruderten sie in aller Stille; man ließ das Canoe nördlich hintreiben, und die Mädchen suchten Rast und Ruhe, so gut ihre Lage und ihre Gefühle sie ihnen gönnen wollten.
Neunzehntes Kapitel.
Fasst Eure Waffen fest! besetzt die Tür!
Verloren ist jetzt alles, wenn nicht bald
Geschweigt wird diese fürchterliche Glocke.
Der Offizier verfehlte seinen Weg,
Oder vollzog er seinen Auftrag falsch,
Oder stieß ihm ein traurig Hemmnis auf.
Anselmo, brich mit Deiner Schar stracks gegen
Den Turm auf; alle anderen bleiben hier,
Marino Faliero.
Die Vermutung der Judith Hutter in Betreff der Art und Weise, wie das indianische Mädchen ihren Tod gefunden, war in der Hauptsache richtig. Nach einigen Stunden Schlafs waren ihr Vater und March aufgewacht. Dies geschah einige Minuten, nachdem sie die Arche verlassen, um ihre Schwester aufzusuchen, als natürlich Chingachgook und seine Verlobte schon an Bord waren. Von dem Delawaren erfuhr der Alte die Stellung des Lagers und die neuesten Vorfälle, sowie die Abwesenheit seiner Töchter. Dies letztere machte ihm keine Sorge, denn er verließ sich sehr auf die Klugheit der Älteren, sowie auf die ungefährdete Sicherheit, mit der, wie man nun schon wusste, die Jüngere unter den Wilden sich umtreiben konnte. Auch hatte lange und vielfache Bekanntschaft mit Gefahren seine Empfänglichkeit für Besorgnisse abgestumpft. Auch die Gefangenschaft Wildtöters schien er nicht groß zu bedauern; denn so gut er wusste, wie wesentlich sein Beistand bei einer Verteidigung sein würde, hatte doch die Verschiedenheit ihrer Ansichten über die für die Wälder geltende Moral wenig Sympathie zwischen ihnen bestehen lassen. Es hätte ihn sehr erfreut, die Stellung des Lagers zu erfahren, bevor es durch Hist’s Flucht war in Allarm gebracht worden, aber jetzt war ein Landungsversuch allzu gewagt; und mit Widerstreben entsagte er für diese Nacht den grausamen Anschlägen, welche zu hegen Gefangenschaft und Rachsucht ihn angespornt hatten. In solcher Stimmung setzte sich Hutter vorn auf der Fähre hin, wo bald Hurry sich zu ihm gesellte; Schlange und Hist blieben in ruhigem Besitz von dem anderen Ende des Fahrzeugs.
Wildtöter hat sich als Knabe gezeigt, dass er unter die Wilden ging zu dieser Stunde, und ihnen in die Hände fiel wie ein Wild, das in eine Grube taumelt, brummte der Alte, der, wie gewöhnlich, den Splitter in seines Nächsten Auge sah, aber des Balkens in seinem eignen Auge nicht gewahr wurde. Wenn man ihn jetzt seine Dummheit mit seinem eignen Fleisch bezahlen lässt, so kann er niemand schelten als sich selbst.
Das ist der Lauf der Welt, alter Tom, versetzte Hurry. Jeder Mensch muss seine Schulden selbst vertreten, und für seine Sünden einstehen. Ich bin jedoch erstaunt, dass ein so gewandter und wachsamer Bursch wie Wildtöter sich in einer solchen Falle hat fangen lassen können! Wusste er nichts Besseres, als um Mitternacht um ein Huronenlager herumzuschleichen, ohne einen anderen Rückzug zu haben, als auf den See? oder glaubte er ein Hirsch zu sein, und durch’s ins Wasser Springen die Witterung abschneiden und mit Schwimmen sich aus der Not retten zu können? Ich hatte eine bessere Meinung von des Jungen Einsicht, ich gesteh’ es; aber wir müssen ein wenig Unwissenheit bei einem jungen Blut übersehen. Ich sage, Meister Hutter, wisst Ihr zufällig, was aus den Mädchen geworden ist – ich sehe keine Spur von Judith und von Hetty, obgleich ich