Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Es war die Jahrszeit der kürzesten Nächte, und es währte nicht lange, bis das tiefe Dunkel, welches dem Tag vorangeht, dem wiederkehrenden Lichte zu weichen begann. Wenn eine Szene auf Erden sich den Sinnen des Menschen darstellen kann, die geeignet ist, seine Leidenschaften zu stillen und seine Wildheit und Trotz zu besänftigen, so war es die, welche vor Hurry’s und Hutter’s Blicken aufging, als mit den vorrückenden Stunden die Nacht zum Morgen sich verwandelte. Es waren die gewöhnlichen, weichen Tinten des Himmels, an dem weder die Dunkelheit der Nacht noch der Glanz der Sonne herrscht, und bei welchen die Gegenstände weniger irdisch, wir möchten sagen heiliger erscheinen, als je sonst während der vierundzwanzig Stunden des Tages. Die schöne und wohltuende Ruhe der Abendzeit ist von tausend Dichtern schon gepriesen worden, und doch führt sie nicht die weitreichenden und erhabenen Gedanken mit sich, wie die halbe Stunde, welche dem Aufgehen einer Sommersonne vorangeht. Dort entzieht sich das Panorama allmälig dem Blicke, während hier die Gegenstände aus dem sich entrollenden Gemälde hervorbrechen, zuerst dämmernd und nebelhaft, dann scharf gezeichnet auf festlichem Hintergrunde, dann wird es geschaut in dem Zauber des an Helle zunehmenden Zwielichts – etwas vom abnehmenden so Verschiedenes, als sich nur denken lässt! – und endlich ganz weich, klar und licht, so wie die Strahlen des großen Lichtmittelpunkts sich in der Atmosphäre ausbreiten. Auch die Hymnen der Vögel finden kein Gegenstück in dem Heimgang zur Stange und zum Schlaf, oder im Flug nach dem Nest; und diese begleiten unabänderlich den Anbruch des Tages, bis die Erscheinung der Sonne selbst:
Badet in Wonne See und Land.
Alles dies jedoch sahen Hutter und Hurry an, ohne etwas von jenem friedevollen Entzücken zu empfinden, welches dies Schauspiel doch gewöhnlich gewährt, wenn die Gedanken gut und recht, die Bestrebungen des Gemütes rein sind. Sie waren nicht bloß Zeugen davon, sondern sie waren Zeugen davon unter Umständen, welche das Großartige und den zauberischen Reiz des Schauspiels noch zu erhöhen geeignet waren. Nur ein einzelner Gegenstand wurde sichtbar bei dem zurückkehrenden Licht, der seine Form und seinen Gebrauch von menschlichem Geschmack oder Bestreben erhalten hatte, die freilich eine Landschaft ebenso oft entstellen als verschönern. Dies war das Castell; alles Übrige war Werk der Natur und frisch aus der Hand Gottes gekommen. Diese seltsame Behausung stimmte auch mit den Naturgegenständen der Ansicht zusammen, da sie aus der Dunkelheit hervorbrach – seltsam, malerisch, und wie eine zweckmäßige Zierde. Dennoch war dies alles verloren für diese Zuschauer, welche kein Gefühl für Poesie, die den Sinn natürlicher Frömmigkeit in einem Leben voll engherziger und verhärteter Selbstsucht verloren, und wenig andre Sympathie mit der Natur hatten, als diejenige, welche ihren Grund hatte in ihren niedrigsten Bedürfnissen.
Sobald das Licht kräftig genug war, um einen genauern Überblick des See’s und insbesondere seiner Küsten zu gestatten, lenkte Hutter das Vorderteil der Arche gerade auf das Castell zu, mit der erklärten Absicht, für diesen Tag wenigstens davon Besitz zu nehmen, als von dem günstigsten Platze, seine Töchter zu erwarten und seine Operationen gegen die Indianer ins Werk zu setzen. Mittlerweile hatte sich Chingachgook erhoben, und Hist hörte man in den Küchengeräten wühlen. Der Platz, nach dem sie steuerten, war nur eine Meile entfernt, und der Wind war günstig genug, sodass sie sich ihm mittelst des Segels nähern konnten. In diesem Augenblick, um alle Anzeichen günstig erscheinen zu lassen, sah man auch Judiths Canoe in nördlicher Richtung auf dem breitesten Teile des See’s schwimmen, das, nur der Macht der Elemente folgend, wirklich in der Dunkelheit an der Arche vorüber geschwommen war. Hutter nahm sein Fernglas und schaute lang und eifrig durch dasselbe, um sich zu überzeugen, ob seine Töchter in dem leichten Fahrzeug seien oder nicht, und ein leiser Ausruf – wie vor Freude – entfuhr ihm, als er Etwas über dem Rand des Canoe’s erblickte, was er mit Recht für ein Stück von Judiths Kleidung nahm. Eine Minute später sah man im anderen Ende des Canoe’s Hetty auf ihren Knien, die Gebete hersagend, die sie in ihrer Jugend von einer irregeleiteten aber bereuenden Mutter war gelehrt worden. Als Hutter das Glas weglegte, noch zum Blick in die Ferne ausgezogen, setzte es Schlange ans Auge und richtete es auf das Canoe. Es war das erste Mal, dass er sich eines solchen Instruments bediente, und Hist erriet aus seinem ›Hugh!‹ dem Ausdruck seines Gesichts und seiner ganzen Gebärdung, dass etwas Seltsames seine Bewunderung erregt haben müsse. Es ist bekannt, dass die amerikanischen Indianer, und ganz besonders die von höherem Stand und Charakter in auffallender Weise ihre Selbstbeherrschung und stoische Fassung mitten in der Flut von Wundern behaupten, die sich ihnen bei ihren gelegentlichen Besuchen an den Sitzen der Zivilisation aufdrängen, und Chingachgook hatte genug von dieser Unempfindlichkeit eingesogen, um jede, seiner Würde nicht gemäße Äußerung seiner Überraschung zu unterdrücken. Hist indessen war von keinem solchen Gesetze gebunden, und als ihr Geliebter ihr das auf das Canoe gerichtete Glas vorhielt, und sie das Auge an das engere Ende brachte, fuhr das Mädchen bestürzt zurück; dann klatschte sie vor Freuden in die Hände, und ein Gelächter, der gewöhnliche Ausdruck unbeherrschter Verwunderung, folgte. Wenige Minuten waren für dies schnellbegreifende Mädchen genug, um das Instrument selbst handhaben zu lernen, und sie richtete es auf jeden hervorragenden Gegenstand, der ihr gerade auffiel. Nachdem sie in einem Fenster einen Punkt zum Auflegen gefunden, überschauten sie und der Delaware zuerst den See, dann die Küsten, die Hügel, und endlich zog das Castell ihre Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem sie dies lang und stet betrachtet, zog Hist ihr Auge zurück und sprach leise und ernst mit ihrem Geliebten. Augenblicklich setzte Chingachgook das Glas an sein Auge, und schaute noch länger und eifriger sogar als seine Verlobte durch dasselbe. Wieder besprachen sie sich heimlich und schienen ihre Meinungen zu vergleichen, worauf das Glas beiseite gelegt ward und der junge Krieger die Cajüte verließ, um Hutter und Hurry aufzusuchen.
Die Arche rückte langsam, aber stetig vorwärts, und das Castell war in der Tat nur eine halbe Meile noch entfernt, als Chingachgook zu den beiden Männern auf dem Hinterteil des Fahrzeugs trat. Sein Benehmen war ruhig, aber die anderen, mit den Gewohnheiten der Indianer vertraut, erkannten doch, dass er Etwas mitzuteilen habe. Hurry war in der Regel schnell zu reden, und seiner Gewohnheit getreu, ergriff er auch diesmal die Initiative.
Heraus damit, Rothaut, schrie er in seiner gewohnten, rohen Weise. Habt Ihr eine wilde Katze auf einem Baum entdeckt, oder schwimmt eine Lachsforelle unter dem Boden der Arche? Ihr seht jetzt, was ein Bleichgesicht leisten kann im Punkte der Augen, Schlange, und müsst Euch nicht wundern, dass sie das Land der Indianer von Ferne sehen können.
Nicht gut nach dem Castell gehen, versetzte Chingachgook mit Nachdruck, sobald ihn der Erstere zum Wort kommen ließ. Huronen dort!
Der Teufel auch! Wenn dies sich so erwiese, Floating Tom, wären wir im Begriff gewesen, den Kopf in eine artige Falle zu stecken. Huronen dort! – nun, das kann sein; aber ich kann keine Spur von etwas Anderem um die alte Hütte herum sehen, als Blöcke, Wasser und Rinde – außer zwei oder drei Fenstern und einer Türe.
Hutter verlangte das Glas und betrachtete genau den Platz, ehe er überhaupt eine Ansicht aussprach; dann gab er etwas von Oben herab seine Nichtübereinstimmung mit der Meinung des Indianers zu erkennen.
Ihr habt dies Glas verkehrt vor’s Auge gehalten, Delaware, fuhr Hurry fort, weder der alte Mann, noch ich können eine Spur im See sehen.
Keine Spur – Wasser behält keine Spur, sagte Hist lebhaft. Haltet ein – nicht zu nahe hinfahren – Huronen dort!
Ja, das ist’s! Bleibt nur bei Euerm Mährchen, so glauben es immer mehr Leute. Ich hoffe, Schlange, Ihr und Euer Mädchen, Ihr werdet eins werden, dieselbe Geschichte noch in Eurer Heirat zu erzählen, wie Ihr jetzt tut. Hurone dort! – wo denn soll er zu sehen sein? im Vorlegschloss, oder den Ketten, oder den Blöcken? Es ist kein