PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England
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Читать онлайн книгу PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England страница 17
Er erhob sich aus seinem Sessel, lief mit den Händen in den Taschen zum Fenster und sah auf die Stadt hinaus.
Sie konnten es nicht verstehen, und es machte den Anschein, als ob das kaum noch jemand tat. Der Preis ihrer Freiheit. Die Opfer, die nötig waren, um sie zu bewahren. Opfer. Die Möchtegern-Politiker, die sich im Politsumpf Washingtons tummelten, verstanden unter Opfer, alle paar Jahre ihren luxuriösen Lebensstil in Washington verlassen zu müssen, um in ihrem Heimatdistrikt Wahlkampf zu machen.
Opfer. Ächzend ließ sich Lay zurück in seinen Sessel sinken und nahm eine Fotografie von seinem Schreibtisch. Das Gesicht einer Frau Mitte zwanzig lächelte ihn an. In ihren Armen wiegte sie ein Baby.
Vor langer Zeit hatte auch er einmal eine Familie besessen, aber an dieser Stelle endete auch schon die Gemeinsamkeit mit einem Märchen.
Trisha, seine Frau, und seine kleine Tochter, Carol. Der Kalte Krieg hatte in seinen letzten Zuckungen gelegen, als er der Agency beigetreten war und dort Agenten zwischen Moskau und Havanna hin- und herschickte oder in den Einwanderervierteln von Miami arbeitete. Damals, in jenen friedlichen Zeiten, als religiöser Fanatismus für die CIA noch kaum eine Rolle spielte. Er hatte sie beide in Washington zurücklassen müssen, als er gen Süden zog, um seine Karriere voranzutreiben – die Vorschriften der Agency sahen vor, die eigene Familie nicht zu gefährden.
War es Patriotismus gewesen oder blinder Eifer? Nächtelang hatte er über diese Frage nachgegrübelt. Trisha hatte ihn verlassen, als sein kleines Mädchen vier Jahre alt gewesen war. In den Scheidungspapieren, die er bei seiner Rückkehr auf seinem Schreibtisch vorfand, hatte sie emotionale Vernachlässigung angegeben. Als er sie vorfand, waren die Papiere bereits drei Monate alt.
Das war vor sechsundzwanzig Jahren gewesen, und seine Hoffnung auf Aussöhnung starb mit Trisha, als diese mit achtundvierzig ihrem langen Kampf gegen Lymphknotenkrebs erlag.
Seine Finger bewegten sich zu der zweiten Fotografie und ein liebevolles Lächeln stahl sich auf seine Lippen. In all den Jahren hatte er seine Tochter nicht wiedergesehen. Ihre Mutter hatte ihren Mädchennamen wieder angenommen, auch Carols Nachnamen ändern lassen, und war ans andere Ende des Landes gezogen, um wieder bei ihren Eltern zu leben. Versteckt hinter seinem Berg von Arbeit hatte er sich selbst eingeredet, dass es so besser gewesen war, dass er nie die Art von Vater hätte sein können, die sie gebraucht hätte. Aber der Drang, eine Antwort auf die Frage zu finden, was aus ihr wohl geworden sein mochte, hatte ihn nie verlassen.
Und dann stand vor zwei Jahren plötzlich eine achtundzwanzigjährige Frau auf seiner Türschwelle in Langley, mit einem Abschluss des MIT in der Tasche und den rücksichtslosen Instinkten eines Computerhackers. Zuerst hätte er sie beinahe nicht wiedererkannt. Doch dann sah er die Augen ihrer Mutter …
Lay seufzte noch einmal, dann widmete er sich wieder dem Telefon und dem Präsidenten. Es gab in der Tat ein paar Opfer, die er bedauerte …
Das Basislager, 17:39 Uhr Ortszeit
Das Boden-Luft-Raketensystem war die Blüte russischer Militärtechnik. Als Weiterentwicklung der bereits überaus leistungsfähigen SA-15 »Gauntlet«, wie ihr Codename bei der NATO lautete, war die TOR-M1 9M330 im Dezember 2005 in den Iran geliefert worden. Das System war in der Lage, achtundvierzig Ziele erfassen und verfolgen und davon zwei Ziele gleichzeitig mit einer über zweiundneunzig prozentigen Abschusswahrscheinlichkeit angreifen zu können, was jede Art von Tiefflugangriff faktisch zu einer Selbstmordmission werden ließ. Die neunundzwanzig Transport-Trägerfahrzeuge, kurz TLVs, die Teheran erworben hatte, kosteten umgerechnet etwas über eine Milliarde US-Dollar.
Eine von ihnen befand sich nun auf jenem Felsvorsprung, den Major Hossein dafür auserkoren hatte. Bei ihrem Anblick rieb er sich die Hände und lächelte in sich hinein.
Ein Teil von ihm fühlte sich wie ein Kind, das ein neues Spielzeug geschenkt bekommen hatte. Er konnte es kaum erwarten, sie auszuprobieren.
Einer der Techniker trat hinter dem Fahrzeug hervor. »Alles bereits, Kommandant.«
»Gut.« Hossein lächelte. »Ist es möglich, dass ihren Anzeigen ein Fluggerät unbemerkt entwischen kann?«
»Was für eine Art von Fluggerät?«
Der Major überlegte. »Ein Transportflugzeug. Oder ein Helikopter. Ich bin nicht ganz sicher.«
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Technikers. »Nein, Major. Das ist ausgeschlossen.«
Mossad-Hauptquartier, irgendwo im Norden von Tel Aviv, 16:09 Uhr Ortszeit
»Wie hoch schätzen Sie unsere Erfolgsaussichten ein, Lieutenant?«
Der junge Mann hob langsam den Kopf und sah dem Chef des Mossad in die Augen. »Mein Vater war ein Rabbi, Sir«, antwortete Gideon schließlich. »Er brachte mir bei, niemals zu wetten.« Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. »Aber so, wie die Chancen hier stehen, käme ich noch nicht einmal in Versuchung.«
»Ich kannte Ihren Vater, Gideon«, antwortete General Shoham. »Er war Kaplan meiner Einheit in den Golanhöhen.«
»Er hat oft von Ihnen gesprochen, Sir.« Lieutenant Laner widmete sich wieder dem ihm vorliegenden Fall. »Sie wollen mit der Mission heute Nacht beginnen?«
Der Chef des Mossad sah auf seine Armbanduhr. »Das ist korrekt, Lieutenant. Neun Stunden von jetzt an. Ich will Sie und Ihr Team noch vor Tagesanbruch am Boden haben, im Iran.« Seine Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen. »Können Sie das schaffen?«
»Ich denke schon, Sir. Die Sache ist ziemlich knapp. Kaum Zeit, um sich vorzubereiten.«
»Ich weiß, Lieutenant. Aber es lässt sich nicht ändern. Die AC-130-Hercules-Transportmaschine wird Sie vierzig Kilometer vor dem Ziel absetzen. Sie werden die beiden schnellen Angriffsfahrzeuge benutzen, um vor Ort zu gelangen. Der Plan ist relativ einfach: Sie greifen gezielt an, retten Dr. Tal, zerstören die iranischen Kommunikationseinrichtungen und begeben sich zum Extraktionspunkt.«
»Was ist mit den anderen Archäologen?«
»Sie werden nicht genügend Platz in dem Hubschrauber haben, der sie rausholt«, erwiderte der General und musterte Laner dabei aufmerksam. »Ihre Mission lautet, unsere Männer herauszuholen. Das ist alles.«
Gideon blinzelte nicht einmal. »Verstanden, Sir. Ich stelle mein Team zusammen.«
Flughafen Q-West, Nord-Irak, 17:27 Uhr Ortszeit
»In Ordnung, Direktor. Ich verstehe. Auf Wiederhören.« Harry schob das TACSAT-Satellitentelefon in seine Hemdtasche und kehrte zu den Baracken zurück. Kranemeyers letzte Worte hallten ihm noch in den Ohren.
Viel Glück.
Sie würden weitaus mehr als nur Glück benötigen, wenn sie die nächsten Stunden überleben wollten. Er öffnete die Tür. Tex lag auf dem Rücken in einer der Kojen und schien zu schlafen.
Es verstrich ein kurzer Augenblick,