PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England
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Читать онлайн книгу PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England страница 5
»Nun, Ihr Urlaub ist hiermit beendet. Ich brauche Sie in Langley, sofort. Da braut sich was zusammen.«
»Sofort?«, wiederholte Thomas mit offenkundigem Widerwillen und spähte zurück zu Julie. Würde sicher lustig werden, ihr das zu erklären.
»Hören Sie zu, Parker. Ich will Sie im Hauptquartier haben, so schnell wie möglich. Es gibt einen Einsatz. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
»Nein«. Der Tonfall in Direktor Bernard Kranemeyers Stimme hatte deutlich gemacht, dass es keiner weiteren Fragen bedurfte. Und Thomas hatte nicht neun Jahre im National Clandestine Service überlebt, indem er seinen Boss ständig auf die Palme brachte. »In ein paar Stunden bin ich da.«
»Gut«, lautete die knappe Antwort, dann legte Kranemeyer auf. Thomas starrte das Telefon noch ein paar Sekunden an, bevor er es beiseitelegte.
»Worum ging es?«, hörte er Julie fragen.
Er nahm ihre Jeans von der Rückenlehne einer der Liegestühle und warf sie ihr zu. »Zieh dich an«, sagte er kurz angebunden. »Wir gehen.«
»Wieso?«, fragte sie, die Hose noch immer in den Händen haltend.
»Ich muss zurück zur Arbeit«, fuhr er sie mürrisch an. »Jetzt mach schon!«
CIA-Hauptquartier, Langley, Virginia, 14:03 Uhr
»Parker ist auf dem Rückweg von Atlantic City. Zakiri war in Seattle seine Familie besuchen und kam heute Morgen mit einer United-Maschine an. Und Richards kommt von der Farm«, meldete Kranemeyer, wobei er sich auf das Trainingszentrum der CIA in Camp Peary, Virginia bezog. »Damit wäre soweit alles klar, oder?«
»Falsch«, kommentierte Harry und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Seine Augen funkelten. »Mich würde interessieren, wieso Sie mein Team in einer Sache losschicken wollen, die eigentlich von einem diplomatischen Gesandten geklärt werden könnte? Ganz zu schweigen von der Frage, wie Sie einen Anti-Kriegs-Präsidenten dazu bewegen konnten, einen solchen Einsatz zu autorisieren.«
»Aus zwei Gründen«, antwortete Lay tonlos. »Zum einen sind es keine zwei Monate mehr bis zur Wahl, und das Letzte, was der Präsident wünscht, ist, dass eine Geiselnahme seine Wiederwahl überschattet. Und nun, da seine Präsidentschaft bedroht wird – na ja, das hier ist D.C., Harry. Sie wissen ja, wie es in dieser Stadt um die Halbwertzeit von Werten und Moral bestellt ist. Kurzum, der Mann will handeln, keine Reden führen. Was den zweiten Grund angeht – wollen Sie es ihm erzählen, Barney, oder soll ich?«
Kranemeyer schüttelte den Kopf und streckte seine Hand nach dem Schalter auf Lays Schreibtisch aus. »Darf ich, Sir?«
Der DCIA nickte.
Harry sah die beiden Männer an. Hier war irgendwas im Gange, von dem er noch keinen blassen Schimmer hatte. Ein weiterer Faktor. So wie in den meisten Fällen, wenn der Boss involviert war. Als früherer Geheimagent wurde Kranemeyer nicht umsonst auch »Dark Lord« genannt.
Er kannte nicht die ganze Wahrheit. Wahrscheinlich würde er das auch nie. In seinem Beruf war Wahrheit ein flüchtiges Gut. Aber zumindest würde er gleich eine weitere Einzelheit kennenlernen.
Einen Augenblick später öffnete sich die Tür zum Vorzimmer und ein kleiner, schlanker schwarzer Mann mit einem Laptop unter dem Arm kam herein.
»Harry«, begann Director Lay. »Carter hier wird uns im Eiltempo auf den neuesten Stand bringen, was die Anhänger anbelangt. Haben Sie die Daten dabei, Ron?«
»Die Anhänger auf der verlassenen Ausgrabungsstätte?«, fragte Harry und schüttelte Carters Hand. Der afroamerikanische Analytiker begrüßte ihn mit einem kurzen Kopfnicken und platzierte seinen Computer auf dem Schreibtisch des Direktors, dabei ganz offensichtlich in seinen eigenen Gedanken versunken. Harry lächelte. Ron Carter und er kannten sich schon eine ganze Weile und er hatte gelernt, die Fähigkeiten dieses Mannes niemals zu unterschätzen. Trotz seiner gelegentlichen Neigung zu unsozialem Verhalten war Carter der beste Foto-Analytiker, den die Agency zu bieten hatte und besaß zudem ein Talent für die Leitung von Außeneinsätzen, was Kranemeyer vor zwei Jahren dazu veranlasste, ihn vom Nachrichtendienst abzuwerben.
Carter nickte und drehte den Laptop herum, damit alle den Bildschirm einsehen konnten. Das Bild einer der Anhänger war zu sehen. »Sofort, nachdem wir die Fotos reinbekamen, habe ich sie durch unsere Datenbank laufen lassen. Es dauerte eine Weile, bis wir sie zuordnen konnten, aber hier ist es.«
»Was haben wir da?«
»Sei sind beinahe identisch mit den mobilen Labors für biologische Waffen, wie sie Saddam Hussein in den Neunzigern verwendete«, erklärte Carter und schob sich seine Brille auf dem Nasenrücken zurecht. »Aber diese gehören nicht dazu.«
»Wo also haben sie die her?«
»Wenn Sie sich erinnern, Harry, sprang vor drei Jahren ein Spec-Ops-Team der CIA über Aserbaidschan ab, um eine Waffenlieferung der Russen an den Iran abzufangen.«
Harry schloss die Augen und nickte. Daran erinnerte er sich nur zu gut. Schließlich hatte er diese Mission geleitet. Er erinnerte sich an den HAHO-Sprung aus der C-130 – High Altitude, High Opening, große Absprunghöhe, große Öffnungshöhe – und ihren langsamen Abstieg in die winterliche aserische Nacht und die Dunkelheit unter ihnen. Er und neun weitere, zwei komplette Einsatztrupps, Alpha und Charlie. Sie vermuteten, dass die Russen Atomwaffen verkauften, und hatten den Befehl, den Konvoi unter allen Umständen aufzuhalten, koste es, was es wolle. Und der Preis erwies sich als hoch.
Zwei Männer starben direkt bei der Landung. Einer der beiden war offenbar vom Wind über eine Klippe geweht worden. Den Rest von ihnen hatte es in alle Himmelsrichtungen verstreut. Von drei Kameraden hörten sie nie wieder etwas. Ihm und vier der Überlebenden gelang es, sich neu zu formieren und die Brücke zu erreichen, wo sie den Konvoi abfangen sollten. Als sie dort ankamen, war der Wagenzug schon längst über alle Berge. Lediglich ihre Reifenspuren im Schnee bargen einen Hinweis darauf, dass sie überhaupt die Brücke passiert hatten. Sie waren zu spät gekommen. Und dann begann das aserische Militär nach ihnen zu suchen.
Ihr Weg zurück zur Landezone war eine Erinnerung, die er am liebsten zu vergessen suchte. Die rauen Winterstürme, die ihnen zusetzten. Der Schnee. Die Höhlen, in denen er und die anderen Zuflucht suchten, um sich vor den Helikoptern zu versteckten, die nach ihnen Ausschau hielten.
Der Hunger. Der Durst, der sich nur kaum dadurch lindern ließ, dass sie Schnee aßen. Die bittere Kälte. Das kurze Feuergefecht mit einer aserischen Patrouille, als der Pave Low Kampfhubschrauber sie von der heiß umkämpften Landezone abholte. Die Namen der Männer, die umgekommen waren. Oh, und ob er sich daran erinnerte.
»Ja«, antwortete er unterkühlt, emotionslos.
»Diese Anhänger waren ein Teil jener Lieferung.«
»Ich verstehe.«
Ein CIA-Hubschrauber im Flug über dem Potomac, 14:19 Uhr
»Worum geht es eigentlich,