PANDORA (Shadow Warriors). Stephen England
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Читать онлайн книгу PANDORA (Shadow Warriors) - Stephen England страница 8
Harry fuhr seinen Wagen in die kleine Garage, die er am Rand seines Anwesens gebaut hatte, und sperrte sie sorgfältig hinter sich ab.
Seine Colt befand sich in seiner rechten Hand, als er mit schnellen Schritten auf das Haus zuhielt und sich dabei in der zunehmenden Dunkelheit immer wieder umsah. Die riesigen Eichenbäume, denen das Haus seinen Namen verdankte, warfen wie das Haus selbst lange Schatten über ihn.
Während er den gepflasterten Weg zwischen den hüfthohen Buchsbaumhecken entlangschritt, sah er zu dem großen Herrenhaus aus der Zeit des Bürgerkriegs hinauf, das er von der mütterlichen Seite seiner Familie geerbt hatte. Es war meilenweit zu sehen, ein Markenzeichen der kleinen Gemeinde von Cypress, Virginia. Und genau deswegen der Grund, weshalb er vorsichtig war.
Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass einer der vielen Feinde, die er sich über die Jahre gemacht hatte, überhaupt wusste, wer er in Wirklichkeit war, geschweige denn, wo er wohnte. Aber das Fehlen solcher Anzeichen bedeutete nicht zwingend das Gegenteil. Er war lange genug am Leben, um das zu wissen, und immer noch am Leben, weil er es wusste.
An der Haustür angekommen schob er seine Hand in den Fingerabdruck-Scanner und wartete, bis er das schwache metallische Klicken hörte, welches ihm verriet, dass die Tür nun entriegelt war.
Wenn er einmal bei einer Mission starb, würden sie ihre liebe Not haben, in sein Haus zu gelangen. Aber wenn das geschah, würde es ihm kein Kopfzerbrechen mehr bereiten. Und wenn er überlebte – nun, dann konnten die Dinge wie gehabt so weitergehen.
Er betrat das Haus, huschte durch die Eingangshalle und lauschte, bevor er das Licht anschaltete. Alles war ruhig.
Am Fuße der Wendeltreppe aus Mahagoniholz, die in das zweite Stockwerk führte, hielt er kurz inne und hockte sich auf den Boden, um den hauchdünnen Draht zu untersuchen, der über die erste Stufe gespannt war. Dieser war noch immer intakt. Demnach war in seiner Abwesenheit niemand dort oben gewesen.
Harry steckte die Colt in ihr Holster zurück, zog seine Jacke aus und legte sie über die Lehne eines der Küchenstühle. Die Mission im Iran bereitete ihm Sorgen. Es gab einfach zu viele Unbekannte. Und der Umstand, dass er das neue Mitglied seines Teams ebenfalls kaum einschätzen konnte, ließ Harrys Unbehagen noch weiter wachsen.
Er nahm eine Kaffeemühle aus einem der Hängeschränke, gab eine Handvoll Bohnen hinein und begann sich einen Kaffee zuzubereiten.
Er wurde Davoods Bemerkung nicht los, dass der Ort verflucht sei, egal wie scheinbar leichtfertig er sie während des Treffens abgetan haben mochte. Er hatte lange genug im Mittleren Osten zu tun gehabt, um zu wissen, dass die Mythen der Menschen dort häufig auf Fakten beruhten. Lange genug, um zu wissen, dass man sie nicht einfach abtun sollte.
Er hatte keine Ahnung, was sie erwarten würde. Alles, was er wusste, war, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel …
20. September, das iranische Basislager, 06:45 Uhr Ortszeit
»Sie wollten mich sprechen?«
»Ja, Major, das wollte ich«, antwortete der Wissenschaftler, als Major Farshid Hossein das mobile Labor betrat. »Es geht um Ihren Wachmann.«
»Malik?«, lautete die Frage des Basiskommandanten, während er die Tür hinter sich schloss. Er war ein hoch aufgeschossener Mann, etwa um die vierzig. Unter Hosseins unerbittlichem Blick schien es dem Wissenschaftler, als sähe dieser einem Falken zum Verwechseln ähnlich. Mit hellblauen Augen starrte der Mann über eine Hakennase hinweg, die über einen kurz geschnittenen schwarzen Bart hinausragte.
»Folgen Sie mir.«
Er drehte sich um und lief voraus. Seine Füße klackerten über den metallenen Boden. Vor einer versiegelten Metalltür blieb er stehen und reichte dem Soldaten eine Atemmaske und Handschuhe. Dann lächelte er entschuldigend.
»Es ist nicht genug, aber das Beste, was ich tun kann.«
»Die Leichen – sind sie versiegelt?«
»Baleh«, antwortete der Wissenschaftler nickend. Ja. Zur Tür gewandt tippte er einen kurzen Zahlencode in das Tastenfeld neben der Tür ein. »Hier entlang.«
Kalte Luft strömte dem Major entgegen, als er eintrat, und verschlug ihm beinahe den Atem. Ein immenser Unterschied zu der Hitze, die sich draußen bereits unter der Sonne aufstaute. In dem Raum waren versiegelte Container aufgereiht, beinahe wie Särge in einer Leichenhalle.
Auf gewisse Weise waren sie das auch, denn die Personen, die darin lagen, waren entweder tot oder würden es sehr bald sein. Wieder spürte der Mann, wie es ihm kalt den Rücken hinunterlief, aber dieses Mal war nicht die kühle Luft um ihn herum die Ursache dafür.
Es war etwas anderes.
Der Wissenschaftler deutete auf einen der Behälter mit durchsichtiger Abdeckung hinunter. Major Hossein sah hinein. Malik.
Alles, was er noch für ihn tun konnte, war, seinen Blick nicht von ihm abzuwenden. Er kannte diesen Mann seit Jahren. Sie hatten zusammen gegen die Imperialisten im Irak gekämpft, nach der Invasion, als sein Land begann, Waffen und Geld in den Aufstand zu stecken. Dieser Mann hatte ihm das Leben gerettet.
Und nun das …
Malik lag vollständig nackt im grellen Licht des Labors. Für Scham war an diesem Punkt kein Platz mehr und auch keine Notwendigkeit. Sein Körper war auf groteske Art angeschwollen, sodass er beinahe doppelt so dick erschien wie zuvor. Jede einzelne seiner Venen zeichnete sich deutlich ab, als hätte sie jemand mit einem schwarzen Stift nachgezeichnet. Aber das war nicht der Fall. Tatsächlich hatte sich sein gesamtes Blut schwarz verfärbt.
Als er merkte, dass sich jemand im Raum befand, drehte er ihnen den Kopf zu und seine blutunterlaufenen Augen schimmerten im Licht.
Seine Lippen öffneten sich, als versuchte er, mit ihnen zu reden. Stattdessen hustete er und Blut rann ihm aus den Mundwinkeln.
»Wie lange?«, fragte Hossein und wendete sich ab.
»Vierundzwanzig Stunden.«
Der Major schüttelte den Kopf. »Haben Sie irgendeine Ahnung, was das ist?«
»Dr. Ansari wird in zwei Tagen aus Teheran hier eintreffen. Ich würde es vorziehen, mich mit meinem Urteil bis dahin zurückzuhalten.«
Farshid türmte sich vor dem jungen Wissenschaftler auf. »Mir bleiben keine zwei Tage. Ich muss wissen, wie ich meine Männer beschützen kann! Was muss ich tun?«
»Major, ich würde lieber …«
Er kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. »Ich habe keine Zeit für das, was Ihnen lieber ist!«, bellte Hossein, packte den Wissenschaftler am Kragen und knallte ihn gegen die Wand des Anhängers. »Ich will wissen, was das Ihrer Meinung nach ist? Und zwar sofort!«
Der junge Mann schluckte nervös. »In Ordnung. Ich zeige es Ihnen.«
»Gut.« Farshid ließ ihn los und folgte ihm in den Korridor. Der Wissenschaftler rückte seine Brille zurecht und beugte sich über einen Laptop an einem der Arbeitsplätze.
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