Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Jubiläumsbox 5 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 13
»Wie gut Sie sich auskennen, Parker.« Hardels lächelte ironisch.
»Ich möchte annehmen, daß Sie noch besser informiert sind als ich, Mr. Hardels. Sie arbeiten ja schließlich für solch einen Mann, oder zumindest für einen Zwischenhändler, der allerdings recht gut Bescheid weiß …!«
»Was Sie nicht alles wissen …!«
»Ich weiß zum Beispiel, Mr. Hardels, daß Sie im Vergleich zum wirklichen Wert der Bilder horrend schlecht bezahlt werden. Sie lassen sich, um bei einem anschaulichen Vergleich zu bleiben, mit einem Butterbrot abspeisen.«
»Und woher haben Sie diese Wahrheit schon wieder?«
»Von Mr. Canters …! Ich kann verstehen, daß Sie sich in einer gewissen Zwangslage befinden. Sie wissen, daß es sich um Hunderttausende von Dollar handelt, aber Sie würden sie niemals erlösen …! Das schafft nur der Mensch mit den wirklich guten Verbindungen!«
»Ihrer Ansicht nach kann er also nicht identisch mit dem Käufer sein?«
»Ausgeschlossen. Der Käufer würde sich niemals eine Blöße geben und direkt mit Gangstern Ihres Schlages Zusammenarbeiten. Er würde ja mit Sicherheit von Ihnen erpreßt …! Nein, er bedient sich eines Zwischenhändlers oder eines Strohmannes.«
»Hören Sie zu, Alter, Sie werden ziemlich frech, wie?«
»Ich nenne die Dinge nur beim Namen!«
Um aber der Behauptung, keß zu sein, in etwa zu entsprechen, ließ Parker die Spitze seines Universal-Regenschirmes auf den linken Fuß des Gangsters fallen.
Die Berührung war innig und intensiv. Hardels kickste erschreckt auf und knickte in der Leibesmitte ein. Dabei berührte sein Kinn mehr oder weniger ungewollt den Griff des Regenschirms.
Das reichte bereits …
Wie ein angeschlagener Boxer taumelte er gegen den Schreibtisch zurück und blickte trübe aus den Augen.
Parker widmete sich dem Kompakten an der Tür.
Bevor der Mann seine Waffe ziehen konnte, landete das Trinkglas samt Inhalt auf seiner Nase. Es schmerzte daraufhin nicht nur die Nase, sondern der Whisky schwappte über und netzte die Augen des zweiten Gangsters.
Der Mann litt augenblicklich an einer zeitlich begrenzten Blindheit, die der Butler für seine Zwecke ausnutzte. Aus dem Stand heraus betätigte er sich als Speerwerfer. Der Universal-Regenschirm zischte durch das Zimmer. Der bleigefütterte Griff traf die Magenpartie des Gangsters, der daraufhin ohnmächtig wurde.
Hardels schnaufte wütend und erholte sich. Er stand jedoch noch recht unsicher auf den Beinen. Josuah Parker, der Auseinandersetzungen dieser Art haßte, wandte sich dem Inhaber der Snackbar zu und klopfte ihm mit seiner Melone auf den Kopf.
Hardels verdrehte die Augen und sank zu Boden.
Höflich verbeugte sich Parker vor der jungen Blondine.
»Ich bedaure es unendlich, Madam, Sie erschreckt zu haben«, entschuldigte er sich, »doch ich habe noch gewisse Dinge zu erledigen, die für mich von größter Wichtigkeit sind. Empfehlen Sie mich den Herren, sobald sie wieder zu sich gekommen sind …! Sollten Sie eines Tages mal das Bedürfnis haben, sich mit mir in Verbindung zu setzen, so stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Wenn Sie meine Karte vielleicht aufbewahren wollen …!«
Er reichte ihr eine seiner unauffälligen Visitenkarten, setzte die schwarze Melone auf und nahm den Universal-Regenschirm vom Boden auf. Anschließend verließ er würdevoll und ohne Hast die Privaträume des Gangsters.
Es wäre sinnlos gewesen, die beiden Männer der Polizei auszuliefern. Gewiß, sie mochten sowohl Ganters als auch Botnam ermordet haben, doch Parker hatte keine schlüssigen Beweise dafür. Er hielt es für richtiger, die Gangster vorläufig noch etwas agieren zu lassen. Sie sollten ihn möglichst schnell an den Mann heranführen, der ihnen den Mordauftrag erteilt hatte. Dieser Unbekannte, so rechnete Parker es sich aus, war ganz sicher auch der. Mann, der die Bilder stehlen ließ und damit auch noch andere Verbrechen verübt hatte.
Mitten auf der Treppe blieb der Butler stehen.
Sein Sinn für nette Effekte trieb ihn zurück nach oben. Im kleinen Korridor hatte er eine Bohnermaschine und einen kleinen Behälter mit Wachs entdeckt.
Er machte sich umgehend dran, Raumpflege zu betreiben. Mit einem Lappen trug er eine dicke Schicht Bohnerwachs auf die ersten sechs Stufen der Treppe auf. Dann ging er zur Tür, die in die Snackbar führte und wartete.
Es dauerte gar nicht besonders lange.
Die Tür oben im Korridor wurde jäh aufgerissen. Wütende Stimmen drangen nach unten.
Hardels trieb seinen Mitarbeiter zur Eile an. Er bildete sich ein, Parker noch erwischen zu können.
Der Butler blieb ruhig und gelassen stehen.
Der Kompakte, dicht gefolgt von Hardels, rannte zur Treppe. Parker schloß ergeben die Augen. Er wußte im vorhinein, Was sich nun mit Sicherheit ereignete.
Ein dumpfes Poltern und Rumpeln dröhnte durch das enge Treppenhaus. Flüche begleiteten diese Geräusche, die dann von einem spitzen Aufschrei überlagert wurden.
Da öffnete Parker die Augen, um die Rutschpartie genießen zu können.
Der Kompakte befand sich bereits auf der Reise nach unten. Wild schlug er mit den Händen um sich und versuchte eine Sprosse des Geländers zu erwischen. Seine Beine schwebten hoch in der Luft. Das Bohnerwachs auf den Stufen hatte sie ausgleiten lassen.
Doch auch Hardels schien ganz. versessen darauf zu sein, auf eine neue Art und Weise die Treppe zu nehmen.
Schon auf der zweiten. Stufe glitschte er aus und verwandelte sich in einen Sturzbomber. Er warf die Arme weit vor und segelte mit sehr viel Fahrt durch die Luft. Alle viere weit von sich gestreckt, baute er dann eine saftige Bruchlandung auf dem Körper seines Mitarbeiters, der gerade wieder aufstehen wollte. Nach dem dumpfen Zusammenprall blieben beide Gangster benommen auf dem Steinboden des langen Ganges liegen. Parker aber rief, wenn auch etwas verspätet, den beiden Männern zu:
»Vorsicht, frisch gebohnert …!«
Er verschwand hinter der Tür und marschierte durch die Snackbar. Doch sein Sinn für neue Effekte schien sich plötzlich negativ und zu seinen Ungunsten auszuwirken. Er schritt an der rechten Theke vorbei, als die beiden weggeschickten Gangster im Eingang aufkreuzten. Da Parker nicht gerade durchschnittlich gekleidet war, entdeckten sie ihn sofort und begriffen, daß er freiwillig nicht hatte gehen dürfen. Sie zogen zwar nicht ihre Waffen, doch sie schoben sich schnell auseinander und schnitten ihm den Weg ab.
Parkers Lage war nicht sonderlich günstig. Wegen der vielen Besucher in der Snackbar konnte er nicht nach seinem altertümlichen Colt greifen, der noch aus den Tagen der Goldgräberzeit zu stammen schien. Der Butler wollte die unschuldigen Besucher nicht gefährden.
Er ließ sich also abdrängen und zog sich zurück. Doch er ging nicht zurück in den Korridorgang, den er gerade verlassen hatte. Parker entschied sich für eine Tür, die in die große Küche der Snackbar führte.
Ein Schwall verbrauchter