Um mês de amor. Miranda Lee

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Um mês de amor - Miranda Lee Sabrina

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davon.

      Es dauerte nur wenige Minuten und er tauchte hinter dem Wagen wieder auf. In seinen Händen hielt er ein langes Kunststoffseil und einen vierarmigen Wurfhaken. Seelenruhig schwenkte er den Haken, warf ihn aus und holte die Leine Hand über Hand wieder ein. Ohne ein Wort wiederholte er seinen Versuch, bis der Haken endlich etwas zu packen schien.

      »Sagen Sie mal, haben Sie immer so einen Haken bei sich?« erkundigte sich der Mediziner mit einem hämischen Grinsen.

      »Klar! Immer dann, wenn wir Leichen im Wasser suchen«, knurrte der Detective Inspector mit einem scharfen Unterton. Langsam aber sicher ging ihm der Arzt gewaltig auf die Nerven.

      McGinnis musste sich mächtig ins Zeug legen. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Aber er schaffte es. Das schwarze Wasser brodelte auf. Mit einer letzten Anstrengung zog der Sergeant einen bulligen Körper auf den schwammigen Boden.

      Blake kniete kurz neben der Leiche nieder. Er brauchte nur einmal hinzusehen, um zu wissen, wen er vor sich hatte. Er hatte ihn am Abend im ›Wallace Inn‹ in Gesellschaft der attraktiven Blondine gesehen. Es war der Mann mit dem langen schwarzen Ledermantel.

      Nachdem er sich erhoben hatte wandte er sich an Clesfield.

      »Können sie mir sagen, wie oder woran der Mann verstorben ist, Doktor?«

      Wieder zeigte Clesfield sein hämisches Grinsen.

      »Liegt doch klar auf der Hand. Ohne Blut kann ein Mensch nicht leben, oder?«

      Dann ließ er sich aber doch herab und wies mit seinem knochigen Zeigefinger auf ein Mal am Hals des Toten.

      »Ist immer die gleiche Stelle an der die Blutsauger zubeißen. Wird wohl am Einfachsten für sie sein. Vermutlich sprudelt es ihnen da, wie aus einer Siphonflasche, nur so in den Mund.«

      Gleich darauf hallte das unvermeidliche hohle Glucksen des Mediziners über das flache weite Moor.

      Der Inspektor beugte sich noch einmal über die Leiche. Intensiv besah Blake sich die Wunde an der Halsschlagader des Mannes. Es konnte zwei verhältnismäßig kleine Löcher ausmachen, die einem Schlangenbiss nicht unähnlich sahen.

      Als Blake sich wieder aufrichtete wandte er sich erneut dem Doktor zu.

      »Sie müssen schon entschuldigen, Doktor Clesfield«, sagte er, jetzt eine deutliche Spur freundlicher. »Ich hatte Ihnen kein Wort geglaubt. Aber jetzt, wo ich es mit eigenen Augen sehe.« Und an seinen Sergeant gerichtet. »Ich gehe nicht davon aus, dass Sie sich freiwillig melden möchten um den Fundort zu bewachen, oder?«

      Cyril McGinnis langte sich unwillkürlich an den Hals. Ganz langsam schüttelte er den Kopf. Seine Augen hatten sich geweitet.

      »So ein Vampir taugt nur für Filme und Romane. Und sollte es tatsächlich einen geben, dann muss ich dem nun wirklich nicht unbedingt begegnen.«

      Blake konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

      »Hier können wir erst einmal nichts weiter ausrichten«, stellte er auf dem Rückweg zum Land Rover fest. Er sah den Handelsvertreter an. »Sie werden vorerst hierbleiben müssen, Mister MacDougall. Ich muss noch ihre Zeugenaussage aufnehmen. Ganz abgesehen davon ist auch Ihr Wagen defekt. Ich gehe davon aus, dass sich für Sie noch ein Bett finden lässt.«

      »Da muss nicht lange gesucht werden. Es ist gerade eines frei geworden«, kicherte der alte Clesfield vor sich hin. »Das Bett des Toten.«

      McGinnis sah den Mediziner verständnislos an.

      »Das ist eine durchaus ernste Lage, Mister!« ermahnte er. »Sparen Sie sich Ihre frivolen Scherze!«

      »So zart besaitet, Sergeant?« Clesfield kicherte immer noch. »Nur keine Angst, der Graf ist vorläufig satt.«

      »Von welchem Grafen zum Teufel sprechen Sie eigentlich laufend?« entfuhr es Detective Inspector Blake.

      »Ich spreche natürlich vom Earl of Ross, vom Clan der Mackays. An wen dachten Sie denn, Inspektor Blake?«

      Kapitel 6

      L

      ustlos und unausgeschlafen besah sich Inspektor Blake das üppige Frühstück. Er hatte es bereits zu Beginn der Dienstreise geahnt und wusste, dass sich am schweren schottischen Essen die Geister bekanntlich schieden. Dieses ›Full Scottish Breakfast‹ verlangte einen stählernen Magen, es sei denn man liebte bereits am frühen Morgen eine brutale Attacke auf die Gallenwege. Allein schon der aus Küche des ›Wallace Inn‹ strömende Duft, des fröhlich vor sich hin brutzelnden ›Black Pudding‹, ließ den Beamten des New Scotland Yard erbleichen. Welcher Spinner war nur auf die glorreiche Idee gekommen Grützwurst mit Haferflocken in einer Pfanne zu braten, fragte er sich kopfschüttelnd, während er mit einer Gabel in der warmen dunklen Masse herumstocherte.

      Um einem aufkommenden Würgereiz entgegen zu wirken, schob er den Teller entschlossen von sich. Er entschied sich für die ›Scrambled Eggs‹ und klammerte sich an ein paar Scheiben geröstetes Brot und eine Tasse starken schwarzen Tee.

      Ein vernünftiges internationales Frühstück wäre ihm lieber gewesen, aber mal ganz abgesehen vom ›Black Pudding‹ war ihm auch das Ereignis der letzten Nacht auf den Magen geschlagen. Von Grafen, die des Nachts im Moor Menschen bissen und ihnen das Blut aussaugten, davon las man nur in der fiktiven Literatur, aber niemals in der Zeitung!

      Zwar betrachtete er die Angelegenheit mit dem angeblichen Vampir im Moor heute Morgen aus einem anderen Blickwinkel, aber einen sachlichen Hinweis, der ihm eine plausible Lösung ermöglichte, hatte er noch nicht gefunden. Er überlegte krampfhaft, was er dem Chief Superintendent sagen sollte. Sicher war nur, dass er dem auf keinen Fall mit der Story eines blutsaugenden Grafen kommen konnte. Er würde es ohnehin nicht glauben, völlig unabhängig davon ob es tatsächlich stimmen sollte.

      Völlig ungerührt von den Problemen seines Inspektors häufte Sergeant Cyril McGinnis einen weiteren Vorrat ›Black Pudding‹ auf seinen Teller und garnierte den zudem mit einer Portion ›Bacon and Eggs‹. Dann begann er den Haufen in sich hineinzuschaufeln.

      Blake spürte bei dem Anblick ein Krampfen seines Magens. Er bemerkte deshalb zunächst nicht, wie ein düster dreinblickender Mann schweigend die Gaststube betrat und mit seinen tiefliegenden dunklen schmalen Augen die anwesende Gesellschaft musterte.

      Der Mann trug ein auffallend hochgeschlossenes einfarbig-schwarzes Livree, besetzt mit zahlreichen goldenen Bordüren. Seinen Kopf zierte eine weiße Perücke mit einem Zopf, der von einer kleinen schwarzen Schleife gehalten wurde.

      Mit schleppenden Schritten näherte er sich dem Tisch der beiden New Scotland Yard-Mitarbeiter. Als er sie erreicht hatte, öffnete er eine schwarze Ledertasche, entnahm ihr einen versiegelten Umschlag und drapierte ihn neben die Teetasse des Inspektors.

      »Seine Lordschaft erwartet keine Antwort.«

      Ohne jedes weitere Wort, verließ er schleppend das ›Wallace Inn‹, so wie er gekommen war. Bevor er hinaus auf die Straße trat, warf er von der

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