Griechische Mythologie. Ludwig Preller

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Griechische Mythologie - Ludwig Preller страница 87

Автор:
Серия:
Издательство:
Griechische Mythologie - Ludwig Preller

Скачать книгу

Mondgöttinnen in verschiedenen Formen. Einer der ältesten war der auf Samothrake, wo man sie in der Zerynthischen Höhle wohnhaft dachte692; doch wurde sie auch in Thessalien zeitig verehrt, indem ihr in diesem Lande sonstiger Aberglaube und die Dienste der Persephone Βριμὼ d. i. der Zürnenden und der Artemis Φεραία d. h. von Pherae, einer in den thessalischen Ueberlieferungen oft genannten Mondgöttin, welche man wie jene Brimo mit der Hekate identificirte693, von selbst entgegen kamen. Aber auch in Theben, in Athen und auf Aegina fand diese Göttin großen Anhang694. Ueberall war sie einerseits der Artemis andrerseits der Persephone eng verbunden, eine nächtliche Mondgöttin und als solche Schützin (Ἑκάτη wie Ἕκατος) und zwar in derselben Bedeutung und Ausdehnung wie Artemis im Hom. H. 27, auch φωσφόρος, nur daß sie gewöhnlich als τρίμορφος d. h. als persönliche Einheit von drei verschiedenen Gestalten gedacht wurde. Darin ist die auch sonst übliche Beziehung derselben Gottheit auf alle drei Naturgebiete ausgesprochen, wie sich dieses im Hekatecultus auch in den Bildern ausdrückte welche aus drei Figuren mit verschiedenen Attributen zusammengesetzt waren, in welcher Weise sie namentlich durch den attischen Künstler Alkamenes dargestellt worden war695. Und in dieser dreifachen Beziehung auf Himmel Erde und Meer schildert sie schon die Hesiodische Theogonie, als überall mächtig und sehr gelehrt, dabei für das menschliche Leben sehr nützlich, in Handel und Wandel, auf dem Meere, im Kriege, auch für Rossezucht Jagd und Viehzucht, endlich für Geburtshülfe und Kinderzucht696. Ganz besonders blieb sie indessen immer ἐνοδία, eine auf den Straßen heimische und wandernde Göttin, daher ἄγγελος697 und Geliebte des Hermes. Darum weihete man ihr die Thore, stiftete ihr vor den Häusern kleine Capellen und Bilder (Ἑκατεῖα) und brachte ihr zu Anfang jedes Monates allerlei Speisen dar (Ἑκαταῖα, Ἑκάτης δεῖπνα), namentlich an den Scheidewegen und Kreuzwegen, nach denen sie schlechthin τριοδῖτις d. i. Trivia genannt wurde, wie sich der Aberglaube denn von jeher mit solchen Plätzen, den natürlichen Versammlungspunkten der Menschen und der Geister, gerne beschäftigt hat698. Und so blieben nun der geisterhafte Spuk und alle dämonischen Erscheinungen der mondbeleuchteten Straßen und Kreuzwege ihr eigentümliches Gebiet, wobei zu bedenken ist daß die Alten ihre Gräber an den Straßen hatten. Es ist der bleiche Mond, wie er bei nächtlicher Weile über die einsamen Straßen und über die Gräber sein Licht ausgießt und allerlei huschende Gestalten und Geisterschwärmerei aufregt, vom Geheul der Hunde bewillkommt, welche eben deshalb der Hekate heilig waren699. Ein unheimlicher Eindruck für jedes Gemüth, daher sie zur Göttin der Gespenster und der magischen Beschwörung schlechthin geworden ist, wie in dieser Hinsicht schon die ältere Sage die beiden Zauberinnen Kirke und Medea als lebende Bilder des Hekatedienstes kennt und namentlich die letztere mit der Zeit ganz zur Dienerin der Hekate geworden und von den Dichtern der Argonautensage oft geschildert ist. Auch Theokrit id. 2 schildert solche magische Beschwörungsgebräuche, mit denen man bald Geister citiren bald Seelen zur Liebe zwingen bald den Mond vom Himmel herab ziehen zu können glaubte700. Daher Hekate bei allen derartigen Beschwörungen nicht fehlen durfte, namentlich bei denen der Quacksalber701 und der Geisterbeschwörer, zu welchem Aberglauben die vielen Psychopompeen in Griechenland, Kleinasien und Italien von selbst Anleitung gaben, oder wenn es sonst dämonische Schrecknisse heraufzubeschwören702 oder abzuwenden galt, wie das sinkende Heidenthum denn an solchem Aberglauben außerordentlich reich war. Auch die Spukgestalten der populären Phantasie, eine Antaia, eine Empusa, gehören zur Umgebung der Hekate703. So wurde diese Göttin zuletzt ganz zur Lieblingsgestalt des Aberglaubens und jeder auf den Aberglauben des weiblichen Geschlechts, des gemeinen Volks, oder auch der Schwächlichen und Ueberbildeten berechneten Winkelpraxis.

       Fußnote

Скачать книгу