Griechische Mythologie. Ludwig Preller
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727 Eurip. El. 1258 ff., Iphig. T. 945, Apollod. 3, 14, 2, Paus. 1, 21, 7, Steph. B. v. Ἄρειος πάγος. Von der Quelle im T. des Aesculap, wo Halirrhothios (eigentlich ein Beiname des Poseidon, Schol. Pind. Ol. 11, 83) die Alkippe geschändet hatte und vom Ares erschlagen war, glaubte man daß sie mit dem Meere bei Phaleron in unmittelbarer Verbindung stehe, wie die Quelle Empedo oder Klepsydra, Plin. 2, 225. Nach einer anderen Erzählung fiel Halirrhothios durch sein eignes Beil, als er den heiligen Oelbaum der Athena umhauen wollte, Schol. Ar. Nub. 1006, Serv. V. Ge. 1,18.
728 P. 1, 8, 5. Auch zu Acharnae hatte Ares einen Tempel, Roß Demen S. 63 u. 58.
729 Hes. Θηρίτας ὁ Ἐνυάλιος παρὰ Λάκωσιν, vgl. P. 3, 19, 7. 8, wo er Θηρειτὰς heißt, angeblich von seiner Amme Θηρώ, welche der Ἐνυὼ entsprochen haben mag. Vgl. P. 3, 15, 5, Plut. Qu. Ro. 111, Porphyr d. abstin. 2, 55. Nach Clem. Al. Pr. p. 25 P. hatte Epicharm den Ares einen Spartiaten genannt, Sophokles einen Thraker, Andere einen Arkader. Auch die Karer opferten ihm Hunde.
730 P. 8, 44, 6; 48, 3, vgl. Plut. parall. 36.
731 Schol. Pind. Ol. 13, 148, P. 5, 1, 5; 15, 4.
732 Steph. B. v. Βίεννος, Fulgent. exp. serm, p. 559, vgl. P. 4, 19, 2, Plut. Rom. 25.
733 C. I. Gr. 3 p. 1140.
734 Apollo mit dem Doppelbeil auf Tenedos und sonst in Kleinasien, Steph. B. v. Τένεδος, O. Müller Dor. 1, 358. Schwerdt des Apollo in Tarsos Plut. def. or. 41.
735 Harpokr. v. ἐπενεγκεῖν δόρυ, vgl. die Erklärung des Ἄρειος πάρος, ὅτι ἔπηξε τὸ δόρυ ἐκεῖ ἐν τῇ πρὸς Ποσειδῶνα ὑπὲρ Ἁλιρροϑίου δίκῃ b. Suid. v. Ἀρ. π.. und das Sprichwort δόρυ καὶ κηρύκειον. Bei Kallim. Del. 136 schlägt Ares mit seinem Speere den Schild, worüber ganz Thessalien erbebt, vgl. Virg. A. 12, 332, wahrscheinlich eine herkömmliche Ceremonie bei Eröffnung des Kriegs, wie in Rom.
736 Eurip. Phoen. 1377 Schol., vgl. Xenoph. d. rep. Laced. 13, 2. Erst später wurde dieser Gebrauch durch die Trompete verdrängt.
737 κυσὶν μέλπηϑρα γενέσϑαι Il. 13, 233; 17, 255; 18, 179, vgl. Cornut. 21.
738 O. Müller Handb. § 372. 373, D. A. K. 2, 23, Braun K. M. t. 83–86.
8. Aphrodite.
Die Göttin der Liebe in einem so weiten Umfange des Wortes wie ihn nur die Naturreligion zu fassen vermochte. Es ist zunächst die Liebe mit welcher der Himmel die Mutter Erde liebt und die Macht des Eros die werdende Schöpfung durchdringt, kurz jener kosmogonische Werdetrieb der Theogonie, von dem auch der Cultus des Zeus in so vielen Bildern zu erzählen wußte. Dann der schöpferische und zeugerische Trieb in dem Gebiete wo er sich am allervernehmlichsten darstellt, nehmlich in dem des organischen Erdelebens, besonders in dem der geschlechtlichen Zeugung, welche die Naturreligion von den Thieren und Menschen auf die Götter überträgt und dadurch zu einem allgemeinen Gesetze der Schöpfung erhebt. Daher die Eigenthümlichkeit dieses Gottesdienstes, wodurch er ein Sinnbild der Naturreligion überhaupt wird, daß wir in ihm das Schöne und das Häßliche, das Erhabene und das Gemeine, das Sittliche und das Unsittliche in seltsamer Verwirrung neben einander finden. Doch ist dabei wohl zu beachten daß die Religion der Aphrodite, obgleich von den Griechen als einem den Einflüssen des Orients damals wie jetzt in Europa am meisten zugänglichen Volke zwar sehr früh adoptirt, doch ursprünglich keine griechische ist, so wie zweitens dieses, daß die Griechen in ihrer besseren Zeit überwiegend die feineren und schöneren Momente dieser Religion ergriffen und in der dichterischen Sage und Kunst entwickelt haben. Dahingegen bei größerer Ausartung der Nation, namentlich in dem Zeitalter der Hetären, allerdings auch der griechische Aphroditedienst vorzüglich die üppigen und weichlichen, ganz ins Sinnliche und Gemeine ausgearteten Formen herauskehrt.
Es ist nehmlich immerhin wahrscheinlich, ja für gewiß zu halten daß das griechische Volk, so gut wie die verwandte Bevölkerung in Italien und im germanischen und skandinavischen Norden, eine der Venus und der Freyja verwandte Liebesgöttin auch vor der Berührung mit der orientalischen Cultur bereits verehrte. Ja es ist uns in der Dione, welche in der Ilias (5, 370. 428) für die Mutter der Aphrodite gilt, in Dodona an der Seite des Zeus verehrt und von Euripides für identisch mit der Thyone, der Mutter des Dionysos gehalten wurde (S. 97), sogar eine bestimmte Andeutung von einer derartigen Göttin gegeben, wie andrerseits auch Hera als Mutter der Hebe, Herrin der Chariten und Göttin der Ehe und der Frauen die entschiedene Anlage hatte eine ähnliche Göttin zu werden. Aber eben so gewiß und eine der wichtigsten Thatsachen der griechischen Cultur- und Religionsgeschichte ist es daß Aphrodite d. h. die mit diesem ausländischen Namen benannte Göttin, welche jene einheimische Liebesgöttin der Griechen verdrängt oder absorbirt hat, ursprünglich nicht dem Göttersysteme der Griechen, sondern dem der großen Völkerfamilie semitischer Abstammung angehört, welche von Kleinasien bis Babylon und Arabien verbreitet war und durch Vermittlung der phoenikischen und kanaanitischen Küste bekanntlich sehr früh das mittelländische Meer gewann, dessen Handelsverkehr es lange behauptete. Namentlich hat Kypros, die fruchtbare und für diesen Handelsverkehr sehr günstig gelegene Insel, immer für die wahre Heimath und das Geburtsland der Aphrodite gegolten, welche deshalb schon in der Ilias Κύπρις und bei den folgenden Dichtern so oft Κυπρογενής und Κυπρογένεια genannt wird739, vorzüglich die beiden Städte von unbestritten phoenikischer Abkunft Paphos und Amathus, nach denen sie Παφία und Ἀμαϑουσία heißt. Eben so galt in den griechischen Gewässern die südlich vom Peloponnes gelegene Insel Kythera, von welcher diese Göttin den Namen Κυϑέρεια bekommen hat740, für einen ihrer ältesten Sitze, auch sie ein alter Stapelplatz des phoenikischen Handels. Auch hatte sich an beiden Punkten, sowohl auf Cypern als auf Kythera, die bestimmte Ueberlieferung eines Zusammenhanges mit dem Dienste der Aphrodite Urania zu Askalon an der kanaanitischen Küste erhalten741, deren nahe Verwandte die Astarte von Phoenikien, die Mylitta von Babylon, die Alilat der