Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 1 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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da? Woher wußtest du, daß sie die Richtige ist? Was ist da geschehen?«

      »Dann hast du dich verliebt, Franzi?«

      »Sag erst!«

      »Da gibt es nicht viel zu sagen. Der Zug war voll. Ich kam aus dem Norden. Ich hatte ja Urlaub gemacht in Norwegen. In Hamburg stiegen dann einige Leute aus und Anna stieg ein. Ich hatte vorher im Gang gesessen. Jetzt waren Plätze im Abteil frei. Es waren zwei Fensterplätze, einer für mich und einer für Anna. Wir saßen uns gegenüber. Da mußten wir uns anschauen. Ja, das war es dann. Wir schauten uns an und verliebten uns. Bei mir war es sofort die große Liebe. Anna hat mir erzählt, daß es bei ihr auch so war. Sie fuhr ja nach Frankfurt zu ihrer Freundin Sue. Sue hat mir erzählt, daß Anna ganz schön verwirrt gewesen war. Sie war eben verliebt und überrascht, daß es einfach so – PENG – passiert war. Sue brachte dann Anna mit einer List hierher. Genügt dir diese Antwort?«

      Franzi schwieg immer noch und Toni sprach weiter:

      »Es war über uns beide gekommen wie eine Naturgewalt. Noch schneller als ein Wettersturz kommen kann. Im Bruchteil einer Sekunde veränderte sich alles. Alles, was vorher wichtig war, trat zurück. Die Liebe trat an die erste Stelle. Anna hat sich zuerst gegen alles gewehrt, gegen die Liebe, das Gefühl der Berge, einfach gegen alle. Ich hatte erst Chancen, als Bello ins Spiel kam.«

      Liebevoll kraulte Toni seinem Hund das Fell, der neben ihm saß.

      »Er vermißt Anna auch, das kann ich deutlich merken. Jeden Morgen geht er in ihre Kammer. Dann kommt er wieder raus und läßt traurig den Kopf hängen. An manchen Tagen liegt er stundenlang auf der Matte vor ihrem Bett. So, als würde er warten.«

      »Leider habe ich keinen Hund.«

      »Ich kann dir ja Bello ausleihen. Er hat Erfahrung, Liebende zusammenzubringen.«

      »Das ist vielleicht keine so schlechte Idee, Toni. Meinst, daß Bello im Gebirge jemand suchen könnte?«

      »Kommt darauf an. Wie meinst das?«

      »Nun, nehmen wir mal an, da ist irgend jemand verletzt. Könnte Bello den finden?«

      »Wo denkst, daß wir suchen sollten?«

      »Das weiß ich eben nicht genau. Ich hab’ nur Angst, daß er irgendwo am Berg ist. Irgendwo am ›Höllentor‹! Könnte Bello dort suchen?«

      »Am ›Höllentor‹! wiederholte Toni entsetzt.

      Er zündete sich seine Pfeife an und rauchte. Behutsam fragte er: »Franzi, hinter dieser Frage steht doch mehr. Willst mir nicht alles erzählen, von Anfang an?«

      »Es wird wohl das Beste sein!«

      Zuerst etwas stockend, dann flüssiger erzählte Franz Toni von dem Fremden. Sie berichtete, wie er sie angesprochen hatte. Scheu beschrieb sie die Blicke, die sie mit ihm vor der Kirche gewechselt hatte und dann später in der Gaststube bei Tonis Eltern. Sie berichtete von den Gesprächsfetzen der Bergwanderer und Kletterer, die sie aufgeschnappt hatte.

      »Dann kam der Wettersturz.«

      Toni zog mehrmals an seiner Pfeife.

      »Jetzt hast du Sorge, daß er irgendwo am ›Höllentor‹ verwundet liegen könnte?«

      Franzi nickte.

      »Es gehen selten Wanderer dorthin. Es ist wirklich gefährlich da, wegen dem Steinschlag. Überall stehen Schilder. Es wäre eine Dummheit, sich alleine da auf den Weg zu machen. Doch möglich ist alles. Leute aus der Stadt, die es sich beweisen wollen, gibt es immer wieder. Sie kennen die Berge nicht. Sie schlagen alle Warnungen in den Wind. Sind oft genug noch nicht einmal richtig ausgerüstet. Denkst du, er hatte eine Kletterausrüstung dabei?«

      »Nein, die hatte er nicht. Er hatte keinen Pickel oder so was dabei. Da hätte er außen an seinem Rucksack die eine oder andere Gerätschaft dranhängen gehabt, wie das eben so bei richtigen Bergsteigern ist. Er hatte aber richtig gute feste Wanderschuhe an. Sie waren auch schon getragen. Sie sahen ziemlich alt und und eingelaufen aus. Seine Lederhosen, die haben auch bestimmt schon manche Almwiese und manches Geröllfeld gesehen.«

      »Das läßt ja hoffen, daß er etwas Erfahrung hat. Franzi, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Erstens, er ist abgereist. Zweitens, er war nicht am ›Höllentor‹ und hat auf der anderen Seite am ›Engelssteig‹ einen Unterschlupf gefunden, der ihm Schutz bot. Danach ist er nicht nach Waldkogel zurück, sondern weitergewandert.«

      »Dann wäre er fort, und ich würde ihn nie wieder sehen!« flüsterte Franzi leise.

      »Wenn du ihn wirklich liebst und er dich auch liebt... Also, wenn es wirklich so ist, wie du es mir beschrieben hast, dann wirst du ihn wiedersehen. Liebende Herzen finden immer wieder zusammen. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, Franzi. Drittens, er hat die andere Richtung eingeschlagen, nicht zum ›Engelssteig‹, sondern ist am ›Höllentor‹ gewandert. Da gibt es ja die alten Wanderwege seit dem Mittelalter. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, den ›Sündenpfad‹ und den ›Büßerweg‹. Der ›Sündenpfad‹ und der ›Büßerweg‹, die sind beide gefährlich.«

      »Ich weiß, Toni! Vielleicht denkst du, ich wäre verrückt? Ich mache mir Gedanken um einen Mann, von dem ich kaum etwas weiß. Ich würde das aber nicht tun, wenn da nicht ständig ein Gefühl wäre. Immer wieder muß ich an ihn denken.«

      »Darüber wolltest du mit Ria sprechen.«

      Franzi nickte.

      »Mit meinen Eltern oder meinem Bruder kann ich doch nicht drüber sprechen. Verstehst?«

      »Ja! Ich denke, daß Ria dir auch nicht viel mehr hätte sagen können. Ist schade, daß die Anna nicht hier ist! Die würde dich viel besser trösten können als ich. Aber ich fühle mich geehrt, daß du zu mir gekommen bist. Und ich werde dir helfen.«

      Ein Lächeln huschte über Franzis Gesicht.

      »Wie?«

      »Bello und ich werden morgen in aller Herrgottsfrüh losziehen und suchen. Wir nehmen uns die beiden Wege vor. Wo sollen wir anfangen?«

      »Das willst du wirklich machen?«

      »Ja! Du kannst dich auf mich verlassen.«

      »Wenn du ihn findest, sei es durch Zufall oder Schicksal – Toni! Bitte! Wenn er schwer verletzt sein sollte, dann muß er natürlich ins Spital. Aber wenn er nicht ganz so schwer verletzt ist, dann..., ja, was machen wir dann?«

      »Dann nehme ich ihn erst mal mit zu mir hierher. Gut so?«

      »Gut so!«

      »Dann werde ich dich jetzt mal zurück zur Alm bringen, Franzi. Wir haben jetzt schon länger geredet als wir eigentlich sollten. Ich will sicher sein, daß du in den Bergen nicht verlorengehst.«

      Sie traten vor die Berghütte. Die Nacht kroch langsam durch die Täler. Nur die Gipfel leuchteten noch schwach in der untergehenden Sonne.

      Toni beleuchtete mit einer starken Stablampe den Weg. Sie sprachen wenig. Jeder hing seinen Gedanken nach. Franzi dachte an den Fremden, dem ihr Herz gehörte. Toni war in Gedanken bei seiner lieben Anna. Morgen würde er sie anrufen und ihr alles erzählen.

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