Die schönsten Märchen von Hans Christian Andersen (Illustrierte Ausgabe). Hans Christian Andersen

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Die schönsten Märchen von Hans Christian Andersen (Illustrierte Ausgabe) - Hans Christian Andersen

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      »Der Tausch wäre gemacht!«

      »Ja, Du verstehst schon Deine Sache!« sagte die Frau, ihn umarmend, und beachtete weder den Sack, noch die fremden Gäste.

      »Ich habe eine Kuh für das Pferd ertauscht.«

      »Gott sei Lob! Die schöne Milch, die wir nun haben werden, und Butter und Käse auf dem Tische! Das war ein herrlicher Tausch!«

      »Ja! aber die Kuh tauschte ich wieder gegen ein Schaaf um.«

      »Ach, das ist um so besser!« erwiderte die Frau, »Du denkst immer an Alles; für ein Schaaf haben wir Grasweide genug; Schaafmilch und Schaafkäse und wollene Strümpfe und wollene Jacken! Das giebt die Kuh nicht, sie verliert ja die Haare! Wie Du doch Alles bedenkst!«

      »Aber das Schaaf habe ich wieder gegen eine Gans vertauscht!«

      »Also dieses Jahr werden wir wirklich Gänsebraten haben, mein lieber Alter? Du denkst immer daran mir eine Freude zu machen. Wie herrlich ist das! Die Gans kann man an einer Leine gehen und sie noch fetter werden lassen, bevor wir sie braten!«

      »Aber die Gans habe ich gegen ein Huhn vertauscht!« sagte der Mann.

      »Ein Huhn! Das war ein guter Tausch!« entgegnete die Frau. »Das Huhn legt Eier, die brütet es aus, wir kriegen Küchlein, wir kriegen nun einen ganzen Hühnerhof! Ei, den habe ich mir erst recht gewünscht!«

      »Ja! aber das Huhn gab ich wieder für einen Sack voll verkrüppelter Aepfel hin!«

      »Was? Nein jetzt muß ich Dich erst recht küssen!« versetzte die Frau. »Mein liebes, gutes Männchen! Ich werde Dir etwas erzählen. Siehst Du, als Du kaum fort warst heute Morgen, dachte ich darüber nach, wie ich Dir heut Abend einen recht guten Bissen machen könnte. Speckeierkuchen mit Schnittlauch, dachte ich dann. Die Eier hatte ich, den Speck auch der Schnittlauch fehlte mir nur. So ging ich denn hinüber zu Schulmeisters, die haben Schnittlauch, das weiß ich, aber die Schulmeistersfrau ist geizig, so süß sie auch thut. Ich bat sie, mir eine Handvoll Schnittlauch zu leihen. »»Leihen?«« gab sie zur Antwort. »»Nichts, gar nichts wächst in unserm Garten, nicht einmal ein verkrüppelter Apfel: nicht einmal einen solchen kann ich Ihr leihen, liebe Frau!«« Jetzt kann ich aber ihr zehn, ja einen ganzen Sack voll leihen. Das freut mich zu sehr, das ist zum Todtlachen!« – Und dabei küßte sie ihn, daß es schmatzte.

      »Das gefällt mir!« riefen die Engländer wie aus Einem Munde. »Immer bergabwärts und immer lustig. Das ist schon das Geld werth!«

      Und nun zahlten sie ein Schiffspfund Goldmünzen an den Bauersmann, der nicht geknufft, sondern geküßt wurde.

      Ja, das lohnt sich immer, wenn die Frau es einsieht und es auch immer sagt, daß der Mann der Klügste und sein Thun das Richtige ist.

      »Seht, das ist meine Geschichte. Ich habe sie schon als Kind gehört und jetzt hast Du sie auch gehört und weißt jetzt, daß »wie's der Alte macht, ist's immer recht!«

      Das hässliche Entlein

      Inhaltsverzeichnis

      Es war herrlich draußen auf dem Lande. Es war Sommer, das Korn stand gelb, der Hafer grün, das Heu war unten auf den grünen Wiesen in Schobern aufgesetzt, und der Storch ging auf seinen langen, rothen Beinen und plapperte ägyptisch, denn diese Sprache hatte er von seiner Frau Mutter gelernt. Rings um die Aecker und Wiesen waren große Wälder, und mitten in den Wäldern tiefe Seen. Ja, es war wirklich herrlich draußen auf dem Lande! Mitten im Sonnenscheine lag dort ein altes Landgut, von tiefen Canälen umgeben, und von der Mauer bis zum Wasser herunter wuchsen große Klettenblätter, die so hoch waren, daß kleine Kinder unter den höchsten aufrecht stehen konnten; es war eben so wild darin, wie im tiefsten Walde. Hier saß auf ihrem Neste eine Ente, welche ihre Jungen ausbrüten mußte; aber es wurde ihr fast zu langweilig, ehe die Jungen kamen; dazu erhielt sie selten Besuch; die andern Enten schwammen lieber in den Canälen umher, als daß sie hinauf liefen, sich unter ein Klettenblatt zu setzen, um mit ihr zu schnattern.

      Endlich platzte ein Ei nach dem andern: »Piep! piep!« sagte es, und alle Eidotter waren lebendig geworden und steckten den Kopf heraus.

      »Rapp! rapp!« sagte sie; und so rappelten sich Alle, was sie konnten, und sahen nach allen Seiten unter den grünen Blättern; und die Mutter ließ sie sehen, so viel sie wollten, denn das Grüne ist gut für die Augen. »Wie groß ist doch die Welt!« sagten alle Jungen; denn nun hatten sie freilich viel mehr Platz, als wie im Ei.

      »Glaubt Ihr, daß dies die ganze Welt sei?« sagte die Mutter; »die erstreckt sich noch weit über die andere Seite des Gartens, gerade hinein in des Pfarrers Feld; aber da bin ich noch nie gewesen!« – »Ihr seid doch Alle beisammen?« fuhr sie fort und stand auf. »Nein, ich habe nicht alle; das größte Ei liegt noch da; wie lange soll denn das dauern! Jetzt bin ich es bald überdrüßig!« und so setzte sie sich wieder.

      »Nun, wie geht es?« sagte eine alte Ente, welche gekommen war, um ihr einen Besuch abzustatten.

      »Es währt recht lange mit dem einen Ei!« sagte die Ente, die da saß; »es will nicht platzen; doch sieh nur die andern an: sind es nicht die niedlichsten Entlein, die man je gesehen? Sie gleichen allesammt ihrem Vater; der Bösewicht kommt nicht, mich zu besuchen.«

      »Laß mich das Ei sehen, welches nicht platzen will!« sagte die Alte. »Glaube mir, es ist ein Kalkutten-Ei! Ich bin auch einmal so angeführt worden und hatte meine große Sorge und Noth mit den Jungen, denn ihnen ist bange vor dem Wasser! Ich konnte sie nicht hineinbringen; ich rappte und schnappte, aber es half nichts. – Laß mich das Ei sehen! Ja, das ist ein Kalkutten-Ei! Laß das liegen und lehre lieber die andern Kinder schwimmen!«

      »Ich will doch noch ein Bischen darauf sitzen,« sagte die Ente; »habe ich nun so lange gesessen, so kann ich auch noch einige Tage sitzen.«

      »Nach Belieben,« sagte die alte Ente und ging von dannen.

      Endlich platzte das große Ei. »Piep! piep!« sagte das Junge und kroch heraus. Es war sehr groß und häßlich! Die Ente betrachtete es: »Es ist doch ein gewaltig großes Entlein das,« sagte sie; »keins von den andern sieht so aus; sollte es wohl ein kalkuttisches Küchlein sein? Nun wir wollen bald dahinter kommen; in das Wasser muß es, sollte ich es auch selbst hineinstoßen.«

      Am nächsten Tage war schönes, herrliches Wetter; die Sonne schien auf alle grünen Kletten. Die Entleinmutter ging mit ihrer ganzen Familie zu dem Canale hinunter. Platsch! da sprang sie in das Wasser. »Rapp! rapp!« sagte sie, und ein Entlein nach dem andern plumpte hinein; das Wasser schlug ihnen über dem Kopfe zusammen, aber sie kamen gleich wieder empor und schwammen ganz prächtig; die Beine gingen von selbst, und alle waren sie im Wasser; selbst das häßliche, graue Junge schwamm mit. »Nein, es ist kein Kalkutt,« sagte sie; »sieh, wie herrlich es die Beine gebraucht, wie gerade es sich hält; es ist mein eigenes Kind! Im Grunde ist es doch hübsch, wenn man es nur recht betrachtet. Rapp! rapp! – Kommt nur mit mir, ich werde Euch in die große Welt führen, Euch im Entenhofe präsentiren; aber haltet Euch immer nahe zu mir, damit Euch Niemand trete und nehmt Euch vor den Katzen in Acht!«

      Und so kamen sie in den Entenhof hinein. Drinnen war ein schrecklicher Lärm, denn da waren zwei Familien, die sich um einen Aalkopf bissen, und am Ende bekam ihn doch die Katze.

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