Entführer meines Herzens. Barbara Cartland

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Entführer meines Herzens - Barbara Cartland Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

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style="font-size:15px;">      »Es ist nicht allein die Verantwortung für andere Menschen«, fuhr Dale Vandeholt fort, »sondern du mußt auch noch die Spreu vom Weizen trennen, mein Schatz — und dies ist eine sehr schwierige Aufgabe.«

      Orina seufzte leise, und da sie nichts erwiderte, sah ihr Vater sie nach einer Weile streng an.

      »Wenn du dies alles schon entdeckt hast, so hat es dich doch nicht geschmerzt, oder?«

      »Nein, natürlich nicht!« antwortete Orina schnell, allzu schnell.

      Sie sagte weiter nichts mehr, und Dale Vandeholt war feinfühlig genug, um zu wissen, daß er nicht weiter in sie dringen durfte.

      Sie hatten sich auf die Farm begeben, und er war glücklicher, als er nach dem Tod seiner Frau je gewesen war.

      Sie ritten gemeinsam aus und unterhielten sich bis spät in die Nacht hinein. Eines Tages nach dem Abendessen erzählte er ihr von seinen Zukunftsplänen und den verschiedenen Unternehmungen, an denen er im Augenblick beteiligt war.

      Er war klug genug gewesen, um zu erkennen, daß er nicht alles allein erledigen konnte. Also hatte er sich nach ehrgeizigen jungen Männern umgesehen, die er als Verwalter einstellte. Sie besaßen, davon war er überzeugt, denselben intuitiven Sinn dafür, was richtig und was falsch war, wie er.

      Nacht für Nacht fuhr er damit fort, Orina seine Geschäftsgeheimnisse anzuvertrauen.

      Sie ließ sich von dem riesigen Geflecht, das er über ganz Amerika ausgebreitet hatte, begeistern und faszinieren.

      »Dies ist ein großartiges Land — und ein neues dazu«, sagte ihr Vater. »Die Möglichkeiten, etwas zu entwickeln, warten nur darauf, daß sie von einem fähigen Kopf aufgegriffen werden.«

      »Deshalb kann sich Amerika glücklich preisen, daß es dich gibt, Papa.«

      »Ich bin stolz auf das, was ich bisher erreicht habe«, antwortete er. »Zugleich gibt es Raum genug für jedermann — es besteht also keine Veranlassung, mich zu beneiden. Aber eins solltest du wissen, Orina: Man darf beim Bauen und Entwickeln nicht nur an sich selbst, sondern muß auch an das Land denken.«

      Er zeigte Orina seine Pläne für die Weiterentwicklung der Eisenbahnlinien, die seiner Meinung nach noch in den Kinderschuhen steckten.

      Dale Vandeholt besaß viele Maschinenbaufabriken jeglicher Art in verschiedenen Großstädten.

      Männer seines Vertrauens gingen in seinem Auftrag nach Europa, um dort die neuesten Entwicklungen auszuspionieren. Ihre Aufgabe bestand auch darin, Männer mitzubringen, die die Gelegenheit, ihre neuesten Ideen in die Praxis umzusetzen, beim Schopf ergreifen wollten.

      »Du bist sehr, sehr gescheit, Papa«, sagte Orina ehrfürchtig.

      »So mußt du irgendwann in der Zukunft auch sein«, meinte ihr Vater ruhig.

      Sie starrte ihn an.

      »Erwartest du von mir, daß ich — falls dir etwas zustoßen sollte — dein Werk fortführe?«

      »Selbstverständlich!« rief er aus. »Das ist dein Schicksal! Es muß erfüllt werden, sonst hätte ich vergebens gelebt.«

      Orina schlang ihre Arme um seinen Nacken.

      »Du bist noch sehr jung, Papa«, sagte sie. »Ich brauche mir meinen Kopf noch nicht darüber zu zerbrechen, was ich tue, wenn ich dich verliere. Und natürlich möchte ich noch viel von dir lernen und genau das tun, was du von mir erwartest.«

      Dale Vandeholt küßte sie.

      »Irgendwie kommt es einem vielleicht ungerecht vor, mein Liebes«, murmelte er, »daß du sowohl Schönheit als auch Intelligenz besitzt. Aber ich bin sehr, sehr froh darüber.«

      Sie hatten sich noch eine Zeitlang auf der Farm aufgehalten, bevor Dale Vandeholt seine Tochter auf eine Rundreise zu seinen großen Besitztümern mitgenommen hatte.

      Mit seiner eigenen Eisenbahn fuhren sie zuerst nach Chicago und besuchten viele Orte im Westen. Dann machten sie sich nach Washington D.C. und schließlich nach Miami auf. Dale wollte Orina einige seiner Schiffsbaufirmen und seine fast fertiggestellte Jacht vorführen, die beinahe so groß wie ein Ozeandampfer war.

      Dale Vandeholt war entschlossen, sich jede technische Spielerei zu leisten, die noch kein anderer besaß. So war er auch Eigentümer eines Motorschiffes, mit dem er jeder anderen Jacht auf dem Meer davonfahren konnte.

      Für Orina war das alles weit aufregender, als auf einem Ball zu tanzen oder die Empfänge zu besuchen, die ihr Vater in jeder Stadt gab, in der sie sich aufhielten.

      Das Jahr ging zu Ende, und es war an der Zeit, nach New York zurückzukehren. Doch Orina schlug vor, sie sollten zuerst noch einmal zur Farm fahren.

      »Ich möchte auf einem deiner temperamentvollen Pferde reiten, Papa«, sagte sie, »die sich so wohltuend von den Schaukelpferdchen im Central Park unterscheiden!«

      Ihr Vater lachte.

      »Aber gern, mein Kind, das machen wir — obwohl es dir vermutlich auf dem Lande kalt werden wird.«

      Orina lächelte.

      Als sie beide das letzte Mal auf der Farm gewesen waren, hatte ihr Vater ihr die neue Heizungsanlage vorgeführt, die er hatte einbauen lassen. Sie unterschied sich von allem, was Orina bis dahin gesehen hatte.

      Um ihr zu gefallen, hatte er sie eingeschaltet. Danach war es im Farmhaus, das recht groß war, unerträglich warm geworden.

      Damals hatte Orina sich gedacht, daß sie im Winter, trotz der Kälte draußen, bestimmt nichts anderes als sommerliche Hitze spüren würde.

      Sie waren also zur Farm zurückgekehrt und hatten dort das Weihnachtsfest verbracht.

      Ihr Vater hatte ihr, neben vielen anderen Geschenken, die das Wohlgefallen jeder Königin gefunden hätten, ein Halsband aus kostbaren Orientperlen überreicht.

      Noch mehr als über dieses Präsent hatte sich Orina jedoch gefreut, als sie die feurigen, nur teilweise gezähmten Pferde geritten hatte. Ihr Vater hatte sie selbst von Pferden aus dem besten Gestüt, das es gab, gezüchtet.

      Auch am Tag vor ihrer Abreise nach New York ritten Orina und Dale Vandeholt gemeinsam aus.

      Es war sehr kalt, und in der Nacht hatte es stark gefroren.

      »Ein Galopp wärmt uns schnell auf«, meinte Dale Vandeholt.

      »Komm, reiten wir um die Wette!« schlug Orina übermütig vor.

      Schon ritten sie los.

      Dann, gerade als Orina dachte, daß sie einen Vorsprung herausgeritten und daher vermutlich das Rennen gewonnen habe, hörte sie den Schrei ihres Vaters und ein lautes Krachen.

      Sie brauchte einige Zeit, bevor sie ihr Pferd stoppen, es wenden und zu ihrem Vater zurückreiten konnte. Mit einem Blick erkannte sie, daß der Hengst, auf dem er geritten war, auf dem gefrorenen Boden ausgerutscht war. Das Tier war gestürzt und hatte seinen Reiter dabei unter sich begraben.

      Nach einer

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