Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 47

Dr. Norden Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

Скачать книгу

Philomena schien sie nicht zu hören. Fein lächelnd saß sie im Bett und sah ihrem Schwager nach.

      »Es wird Zeit, dass du endlich verstehst, dass du nicht allein bist. Du hast doch mich«, murmelte sie vor sich hin.

      *

      »Um neun Uhr hat Herr Prehm einen OP-Termin. Es geht um die Resektion der Zyste am Fingernagelbett.«

      »Wenn ich mich recht erinnere, wird mir Janine dabei assistieren, oder?«, fragte Danny Norden. Es war noch früh am Morgen, die Sprechstunde hatte noch nicht begonnen. Der junge Arzt saß auf einem Stuhl am Tresen und machte sich Notizen.

      »Richtig. Als ehemalige Krankenschwester ist sie ja geradezu prädestiniert für so was«, bestätigte Wendy diese Vermutung. »Deshalb ist sie auch bei Frau Hallinger dabei.«

      »Ach, die Dornwarze am Fußballen«, nickte Danny und machte sich einen entsprechenden Vermerk. »War’s das dann für heute?«

      »Zumindest, was die OPs betrifft. Am Nachmittag bist du ja wieder ganz normal für die Sprechstunde eingeteilt«, erinnerte Wendy ihren jungen Chef, als Daniel Norden in die Praxis kam.

      »Guten Morgen allerseits«, grüßte er strahlend in die Runde. Obwohl es sich um einen Zeichentrickfilm gehandelt hatte, hatte ihm der Abend im Kino gut gefallen, und er war blendender Laune. »Na, mein Lieber, wieder fit?«, erkundigte er sich bei Danny nach seiner Verletzung, während er die Jacke an die Garderobe hängte.

      »Passt schon«, winkte der lässig ab. »Wenn du glaubst, dass ihr mich so schnell kleinkriegt, hast du dich getäuscht.«

      »Dann laufen wir mittags wieder?« Daniel freute sich auf die bevorstehende Revanche.

      »Ich weiß nicht, ob es klug ist, das Bein jetzt schon wieder zu belasten«, redete sich Danny schnell heraus.

      Wendy, die ein paar Dinge in den Computer eingegeben hatte, horchte auf.

      »Du hast dich doch nicht etwa verletzt?«, erkundigte sie sich besorgt beim Junior. »Ich sag doch immer, dass dieser neue Sportwahn gefährlich ist«, tadelte sie kopfschüttelnd.

      »Keine Sorge, alles halb so wild. In ein paar Tagen bin ich wieder fit und dann zeige ich es den beiden.« Er grinste Janine an, die kurz nach ihrem Chef die Praxis betreten hatte.

      Obwohl sie immer noch unter einer unerklärlichen Übelkeit litt, der auch Daniel Norden bisher nicht auf die Spur gekommen war, grinste sie frech zurück.

      »Falls du es dir anders überlegst: Wir starten wieder in der Mittagspause. Nicht wahr, Chef?«, wandte sie sich an Dr. Norden.

      »Auf jeden Fall!«, stimmte er ihr zu, und Danny sagte grinsend zu Wendy: »Mein alter Herr und die junge Frau da drüben sinnen auf Rache. Sie können ihre Niederlage von gestern einfach nicht verwinden. Wahrscheinlich haben sie die ganze Nacht wach gelegen und darüber gegrübelt, wie sie mich besiegen können.« Diese Bemerkung war nicht ganz ernst gemeint. Das erkannte Daniel am gutmütigen Blitzen in den Augen seines Sohnes und wollte eben etwas erwidern, als Wendy ihm mit einer aufgeregten Frage zuvor kam.

      »Jetzt erzähl doch mal. Was ist denn überhaupt passiert?«, erkundigte sie sich aufgeregt bei Danny.

      Dem schmeichelte ihr Interesse. Er setzte sich aufrecht hin und begann mit wichtiger Stimme zu erzählen.

      »Wir sind doch gestern im Park gelaufen … Also, ich lasse den beiden ein bisschen Vorsprung, damit sie auch mal ein Erfolgserlebnis haben. Irgendwann hab ich dann genug und will gerade an Janine und dann an Dad vorbeispurten, als ich auf einmal diesen furchtbaren Schmerz spüre … Mörderisch, sage ich dir …« Wendy lauschte mit offenem Mund, doch Daniel hatte genug gehört.

      Er winkte Janine mit sich, um mit ihr ein paar Dinge einen ­Patienten betreffend zu besprechen.

      »Kommen Sie. Wir wollen den Spitzensportler nicht in seinem Bericht stören«, sagte er laut vernehmlich, und Danny lief rot an.

      Vorsichtshalber wartete er, bis sich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte. Dann erst fuhr er fort.

      »Na ja … Jedenfalls musste ich das Bein den ganzen Abend hochlegen und kühlen. Sonst hätte ich heute nicht zur Arbeit kommen können.«

      An der Reaktion ihres Chefs hatte Wendy bemerkt, dass Danny es mit seiner Schilderung offenbar nicht ganz genau nahm.

      »Ach, wirklich?«, fragte sie deshalb mit deutlicher Ironie in der Stimme, die auch Danny nicht verborgen blieb.

      »Warum nimmt mich eigentlich keiner ernst hier?«, fragte er eine Spur beleidigt, und Wendy lachte gutmütig.

      »Das tun wir doch. Aber vielleicht solltest du dich selbst nicht ganz so wichtig nehmen«, gab sie ihm einen weisen Rat und begrüßte den Patienten, der eben die Praxis betreten hatte.

      *

      Lydia Herford saß schon am Frühstückstisch, als Raphael sich am nächsten Morgen zu ihr gesellte. Er versuchte, nicht zu humpeln, aber an seinem schmerzverzerrten Gesicht erkannte sie, wie es um ihn stand.

      »Guten Morgen, mein Lieber.« Zunächst ließ sie sich nichts anmerken, um nicht sofort seinen Widerspruchsgeist herauszufordern. Sie lächelte liebevoll und schenkte ihm Tee ein. »Wie geht’s dir heute? Und was macht das Knie?«, konnte sie sich eine neugierige Frage dann aber doch nicht verkneifen.

      »Geht schon«, gab Raphael einsilbig zurück.

      »Zeig mal her«, verlangte Lydia daraufhin so energisch, dass Raphael gehorchte. Er legte das Bein auf den freien Stuhl und zog die Trainingshose hoch.

      Lydia betastete es vorsichtig.

      »Geschwollen ist es nicht. Trotzdem solltest du lieber mal eine Pause machen. Nicht, dass noch was passiert.«

      »Nicht nötig«, gab Raphael ruppig zurück und zog die Hose wieder herunter. »Ich mach einen Tape-Verband, dann geht es schon.«

      Lydia kehrte an ihren Platz zurück und schüttelte unwillig den Kopf.

      »Stur wie dein Vater. Der findet deine Einstellung bestimmt bewundernswert.«

      Trotzig schürzte Raphael die Lippen.

      »Im Gegensatz zu dir ist Papa wenigstens stolz auf mich. Er sagt, dass ich den nötigen Willen hab, um ganz nach vorn zu kommen. Den haben nicht viele«, redete sich der junge Mann in Rage.

      Angesichts solcher Worte wuchsen Lydias Sorgen ins Unermessliche.

      »Ich bin auch stolz auf dich. Trotzdem wird es ja wohl erlaubt sein, dass ich mir Sorgen mache«, erklärte sie. »Bitte sei vernünftig und geh zum Arzt.«

      »Mama!«, gab Raphael gedehnt zurück.

      Doch Lydia dachte nicht daran, stumm zuzusehen, wie sich ihr einziges Kind durch seinen falschen Ehrgeiz kaputt machte.

      »Dr. Norden schaut sich dein Knie an, gibt dir eine Spritze und dann ist alles wieder in Ordnung«, redete sie mit Engelszungen auf ihn ein.

      Raphael haderte mit sich. Er ließ sich Zeit mit einer Antwort und trank einen Schluck Tee.

Скачать книгу