Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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»Wenn ich das befürchten müßte, möchte ich lieber gar nicht heiraten«, erwiderte Brigitte ernst. Sie hatte gerade Brote hergerichtet und hob unvermittelt den Kopf. »War es etwa bei Ihnen so?«
»Ähnlich«, gab Stella zu. »Es ist eine schwierige Geschichte. Er lebt mit seiner Mutter zusammen, und sie will, daß er eine andere Frau heiratet.«
»Und was will er?«
»Er weiß nicht, was er will«, erklärte Stella traurig. »Er will seine Mutter nicht kränken und mich wollte er auch nicht verlieren. Sie haben Geld, ich bin arm. Eine kleine Angestellte in seinem Betrieb. Nicht mal Sekretärin. Er hat eine Maschinenfabrik. Aber es ist besser, wir reden nicht darüber. Ich glaube, es war eine reine Kurzschlußhandlung«, erzählte sie bereitwillig: »Wir wollten uns heute treffen. Aber dann sah ich ihn mit diesem anderen Mädchen, das er heiraten soll. Sie ist hübsch und reich. Da habe ich die Nerven verloren. Was soll ich ihm auch Schwierigkeiten machen! Er hat meinetwegen schon genug aushalten müssen.«
»Vielleicht hätte er noch viel mehr gelitten, wenn man Sie tot aus dem See geholt hätte«, gab Brigitte zu bedenken.
Stella sah düster vor sich hin. »Ich möchte es zu gern wissen, ob er darunter gelitten hätte«, überlegte sie. »Mit den Männern ist das so eine Sache. Man sollte nicht zuviel Gefühl investieren, denn man ist sonst immer der Leidtragende dabei. Die Mädchen, die nichts tragisch nehmen, haben es leichter. Na schön, nun muß ich es eben allein ausbaden, nachdem Sie mich wieder aus dem Wasser geholt haben. Es wird Ihnen vielleicht nicht gefallen, aber ich bekomme ein Kind.«
Brigitte sah sie erschrocken an. »Und da wollten Sie einfach Schluß machen? Ein Kind ist doch etwas Wunderschönes. Dafür lohnt es sich erst recht zu leben.«
Stella lachte bitter. »Für Sie vielleicht. Sie haben ja auch einen Mann, der Sie nicht im Stich lassen würde. So sieht er jedenfalls aus. Aber ich möchte nicht wissen, was Hans gesagt hätte, wenn er es wüßte.«
»Sie haben es ihm nicht einmal gesagt?« fragte Brigitte betroffen.
»Ich hatte einfach Angst, ihn zu verlieren. Nun ist es ja trotzdem soweit gekommen. Darf ich mir das Amulett einmal genau ansehen?«
Brigitte ließ das Schmuckstück nicht aus den Augen, während sie es ihr gab. Gräfin Celia hatte gesagt, daß sich der Stein verdunkelte, sobald ihn jemand in Händen hielt, dessen Absichten böse waren. Sie selbst hatte es noch nicht erlebt und sagte sich, daß es auch gleichgültig sei. Sie würde diesem Mädchen ganz einfach helfen, ganz gleich, welchen Charakter es hatte.
Fabian war sicher mit ihrer Vertrauensseligkeit nicht einverstanden. Aber für sie lag die Bedeutung des Amuletts vor allem darin, daß man selbst gut sein müsse, um seine glückbringende Macht zu spüren. Und dieses Gutsein war ihr Bedürfnis, nicht Verpflichtung.
Stella betrachtete den Stein. »Es ist eine wundervolle Arbeit«, sagte sie langsam. »Ich verstehe etwas davon. Bestimmt ist es auch sehr kostbar. Haben Sie nicht Angst, es zu verlieren, wenn Sie es täglich tragen?«
Brigitte blickte fasziniert auf die schmale Mädchenhand, die das Amulett hielt und es nun langsam umdrehte. Der Stein strahlte in unverändertem Glanz, und trotz ihrer Vorsätze atmete Brigitte erleichtert auf. Da schlug der Gong.
»Es wird Fabian sein«, sagte sie und eilte zur Tür. Er war es, und er sah wieder so korrekt und gepflegt aus, wie sie es von ihm gewohnt war.
»Was willst du nun mit ihr machen?« fragte er leise.
»Sie wird zuerst einmal hierbleiben.«
Er schüttelte den Kopf. »Du solltest argwöhnischer sein, Brigitte«, warnte er.
»Sie hielt das Amulett in der Hand, und es hat sich nicht verändert«, verteidigte sie sich.
»Und das gilt für dich als Garantie«, meinte er mißbilligend. »Bist du da nicht ein wenig zu abergläubisch?«
»Ich glaube einfach daran. Bist du mir böse deswegen?«
»Wie könnte ich dir böse sein. Ich muß dich aber trotzdem daran erinnern, daß du morgen deine Stellung antrittst. Willst du sie allein im Haus lassen? In diesem Haus? Du weißt doch, wie viele Werte es birgt.«
»Sie wird mich nicht enttäuschen«, behauptete Brigitte überzeugt.
»Gott erhalte dir deinen guten Glauben, mein Liebes. Hat sie eigentlich einen Beruf?«
Brigitte erzählte rasch, was sie von Stella wußte.
»Na gut«, meinte er, »damit du siehst, daß ich auch etwas zur Stärkung ihres Selbstbewußtseins tun will, werde ich sie in meinem Büro beschäftigen.«
Brigitte strahlte ihn an. »Du bist lieb!«
»Und du bist scheinbar keine Spur eifersüchtig«, lachte er. »Sie ist doch ein ganz hübsches Ding.«
»Dann habe ich eben Pech gehabt«, gab sie heiter zurück.
Er war gekränkt. »Es würde dir gar nichts ausmachen?«
»Es würde mir sogar sehr viel ausmachen, aber ändern könnte ich es nicht.«
Er schwieg ein paar Sekunden. »Ich hole dich ab. Wir machen noch einen Spaziergang«, schlug er dann vor.
Er kam schon wenige Minuten später.
»Meinst du nicht, daß wir unsere Nächstenliebe etwas zu weit treiben, wenn wir jetzt auch noch die kurzen Stunden, die uns beiden bleiben, mit Stella teilen?« fragte Fabian, nachdem sie ein Stück gegangen waren.
»Kann man Nächstenliebe überhaupt zu weit treiben?« fragte sie zurück. »Sie ist zudem kein Mensch, der sich aufdrängt. Man müßte herausbringen, wieviel sie jenem Mann bedeutet.«
»In solche Dinge soll man sich nicht einmischen. Außerdem wissen wir nicht einmal seinen Namen, und vielleicht hat sie selbst alles viel tragischer genommen, als es von ihm aus gemeint war.«
»Wenn man von einem Mann ein Kind bekommt, ist es wohl eine ernste Sache.«
»Auch das noch! Aber Männer denken auch diesbezüglich manchmal sehr großzügig.«
Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu. »Sind Männer soviel anders als Frauen?«
Er küßte sie. »Was ich da sage, gilt nicht für uns beide. Bei uns stimmt alles. Wir sind das ideale Paar.«
Sie blieb stehen. Im Mondlicht erkannte er die überströmende Zärtlichkeit auf ihrem Gesicht, als sie die Arme um seinen Hals legte.
»Ich liebe dich so sehr«, flüsterte sie.
»Ich dich auch. Es wird die schönste Stunde meines Lebens sein, wenn du mir ganz gehörst.«
Schweigend gingen sie zurück. Noch einmal küßten sie sich, dann fuhr er davon, und sie blickte ihm lange nach.
Im Haus war es so still, daß sie schon fürchtete, Stella hätte wider Erwarten doch das Weite gesucht.