Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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»Eine gesicherte Existenz ist doch auch sehr wichtig für einen Mann«, pflichtete Brigitte verständnisvoll bei.
»Nun, ihr seid glücklich, und das ist die Hauptsache«, beschloß Vera lächelnd das Gespräch. »Wir freuen uns wirklich, und ich hoffe, daß du
mir nichts nachträgst, liebe Brigitte.«
Sie tat ganz familiär, und Brigitte fand das auch recht selbstverständlich. In wenigen Tagen würden sie in verwandtschaftlicher Beziehung zueinander stehen, und nichts lag ihr ferner, als die trotzdem ohnehin vorhandene Distanz zu betonen.
Vera zog alle Register ihrer Raffinesse. Sie machte Brigitte die liebenswürdigsten Komplimente, bot ihr ihre Hilfe bei den notwendigen Einkäufen an und betonte immer wieder, wie froh sie sei, daß sie eine so reizende Schwägerin bekäme.
»Eigentlich ist sie sehr nett«, meinte Brigitte dann auch später arglos zu Fabian. »Sie ist zwar ganz anders als ich, und mit Stella habe ich mich gleich viel besser verstanden, aber wir können doch ab und zu mit ihnen zusammenkommen. Man soll familiäre Bande pflegen.«
Er brachte es nicht fertig, sie vor Vera zu warnen. Allzuoft würden sie sich ja doch nicht sehen, meinte er, so daß Vera nicht viel Unheil anrichten konnte. Allerdings wunderte es ihn, daß sie sich so einsetzte, denn Charaktere wie Brigitte hatten ihr noch nie gelegen.
Mit seinen Schwiegereltern verstand er sich recht gut, und der kleine Florian schenkte ihm seine ungeteilte Zuneigung.
Florian war auch am meisten aufgeregt von allen, denn eine richtige Hochzeit mit allem Drum und Dran hatte er noch nie mitgemacht. Er fand es auch nicht unter seiner Würde, Blumen zu streuen, denn für Biggi hätte er einfach alles getan.
Der Hochzeitstag war herangekommen. Dr. Ferera und Johannes Kunz waren Trauzeugen. Selbst die standesamtliche Trauung vollzog sich in einer so feierlichen Atmosphäre, als wäre es dem Beamten ein persönliches Anliegen, dieses junge Paar mit besonders warmen Worten zu bedenken.
Dann schritt Brigitte, eine glückstrahlende und bezaubernde Braut, am Arm ihres nicht weniger glücklichen Mannes in die blumengeschmückte Kirche.
Es wurde eine so schöne, ergreifende Feier, die sie nie im Leben vergessen würden, und Dr. Ferera meinte sichtlich bewegt, daß Gräfin Celia, hätte sie es erleben können, vollkommen zufrieden mit allem gewesen wäre.
Stella hatte ihnen in mühevoller Arbeit zwei herrliche Kissen gestickt, die in den Farben ganz zu dem Gobelin im Wohnzimmer paßten. Von Norbert und Vera bekamen sie ein kostbares Teeservice.
Zwar hatte Vera gemeint, daß ein so teures Geschenk nicht nötig gewesen wäre, aber ihr Mann war, was selten geschah, unerbittlich geblieben. Er hatte viel von seiner früheren unangenehmen Art verloren. Vor allem fand er, daß sein Bruder unwahrscheinliches Glück hatte, denn eine so schöne Frau, die dazu noch so bescheiden war, wäre auch ihm lieber gewesen als Vera, die daheim durchaus nicht so charmant und liebenswürdig war, wie sie sich beispielsweise an diesem Tag gab.
Diesmal war Stellas Instinkt unbestechlich. »Ich weiß nicht«, sagte sie zu ihrem Mann, »diese Vera gefällt mir nicht. Biggi ist zu gutmütig und tolerant. Hoffentlich läßt ihr Amulett sie nicht im Stich.«
Das Amulett leuchtete auf dem weißen Brautkleid in märchenhaft-geheimnisvoller Schönheit. Bevor Fabian und Brigitte ihre Hochzeitsreise antraten, betrachteten sie noch einmal voller Dankbarkeit die Bilder hinter der Geheimtür.
»Mama, ich danke dir für alles, was du für mich getan hast«, flüsterte Brigitte, und es war ihr, als lächelten die gütigen Augen sie an. Celia war eine glückliche Frau und Mutter gewesen. Nur war dieses Glück zu kurz. Alles hatte sie behalten dürfen, nur ihren Mann und ihr Kind nicht, die ihr kostbarster Besitz gewesen waren. Brigitte betete, daß ihr Glück ihnen erhalten bleiben möge.
Hätte sie geahnt, welche Gedanken Vera Bredow an diesem Abend bewegten, wäre sie wohl sorgenvoller gewesen.
»Ich halte ja wahrhaftig nichts von solchen Zaubermärchen«, sagte Vera zu ihrem Mann, »aber an dieser Geschichte muß etwas Wahres sein. Brigitte gelingt einfach alles.«
»Vielleicht kannst du es dir mal ausleihen und den Zauber ausprobieren«, empfahl er mit bissigem Humor. »Das sind doch Ammenmärchen. Sie hat eben einfach Glück gehabt, daß sie an diese schrullige Person geraten ist.«
Doch in Veras Kopf setzte sich der Gedanke fest, dieses Amulett in ihren Besitz zu bringen. Ob Marcus Eskens, ihr neuer Freund, dann zugänglicher würde? Ihr Sinnen und Trachten stand danach, ihn ganz für sich zu gewinnen, und wenn es ihr gelänge, konnte sie leicht auf diese schwankende Sicherheit ihrer Ehe verzichten. Dann hatte sie alles, was sie begehrte.
*
Im Frühjahr wurde Stellas Kind geboren. Brigitte war ein paar Tage zu ihr gefahren, weil ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt Johannes eine wichtige Auslandsreise machen mußte.
Es war die erste Trennung von Fabian seit ihrer Hochzeit. Aber so fürsorglich und zärtlich Brigitte auch als Ehefrau war, sie wollte Stella in diesen Tagen doch nicht alleinlassen.
Sie wußte Fabian von ihrer Mutter gut versorgt, und Florian freute sich, daß er seinen großen Schwager so oft sah.
Pünktlich zum Wochenende stellte sich der Stammhalter ein. Auf Brigittes Anruf hin fuhr Fabian sofort los, um die Freude der beiden Freundinnen zu teilen, während der aufgeregte frischgebackene Vater noch in London auf seinen Rückflug wartete.
Trotz einiger Zweifel und von Fabian ob dieses Entschlusses bedauert, schickte sich Brigitte an, Frau Kunz von dem freudigen Ereignis zu unterrichten.
»Wenn sie jetzt noch starrköpfig bleibt, ist ihr nicht zu helfen«, sagte sie, »aber man soll nichts unversucht sein lassen.«
Frau Kunz empfing die junge Frau sehr reserviert. »Schickt Stella Sie?« fragte sie kühl. »Ich habe genug Zugeständnisse gemacht...« Unvermittelt brach sie ab und fuhr in völlig verändertem Ton fort: »Ist das Kind geboren? Warum kommt mein Sohn dann nicht selbst?«
»Hans ist auf einer Geschäftsreise«, erwiderte Brigitte ruhig.
»Sie nennen ihn auch Hans?« fragte Frau Kunz mißbilligend.
»Wir sind Freunde, Frau Kunz. Sie haben einen Enkel bekommen.«
»Johannes hat einen Sohn«, wiederholte die alte Dame beinahe versonnen.
»Ja, er hat einen Sohn. Er soll Johannes heißen und ist ein hübsches, kräftiges Kerlchen. Wollten Sie ihn nicht einmal sehen?«
»Soll ich etwa zu ihr gehen und Sie um Verzeihung bitten?« fragte die ältere in einem letzten Rest von Auflehnung.
»Wofür? Daß sie einem gesunden Jungen das Leben geschenkt hat, und daß Sie Ihren Sohn zu einem glücklichen Mann gemacht hat?«
»Ja, es ist gut. Sprechen Sie nicht weiter«, wehrte die alte Dame ab. »Ich möchte ihn sehen.«
Stella war selig. Eben hatte sie ihr Kind zum erstenmal im Arm gehalten. Ihre Dankbarkeit gegenüber Brigitte kannte keine Grenzen. Fabian hatte ihr das Leben gerettet, damals, an einem Tag, der sehr fern lag, aber Brigitte