Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

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Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman - Patricia Vandenberg Das Amulett Staffel

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so unbarmherzig. Nach Fatimas Worten soll es Wunderkräfte besitzen.

      Demjenigen, der gut und aufrichtig ist, bringt es Glück, während in der Hand der bösen und habgierigen Menschen sein Glanz erlischt. Diesem Träger bringt es keinen Nutzen. Man soll es auf dem Höhepunkt des Glückes weitergeben an einen Menschen, dem man Gutes wünscht. Mein Glück zurückholen kann ich mir damit nicht, aber ich werde Frieden finden. Suleika wird mich begleiten und die Erinnerung an Frederico und Manuel. Ein blondes Mädchen wird meine letzten Stunden

      teilen, prophezeite mir Fatima, die meine Zukunft zu kennen schien, wie sie vieles sah, was uns verborgen blieb, und was uns höchstens die Zukunft enthüllt. Beschützt von jener guten Macht, der Fatima mich anvertraute und die sich in ihrem Amulett offenbart, gehe ich jener Zukunft entgegen.

      »Brigitte!« Wie ein Hauch erreichte der Name das Ohr des Mädchens.

      »Gnädige Frau?«

      »Nicht gnädige Frau, sag Mamia zu mir. Ich möchte es so gern noch einmal hören. Manuel nannte mich so. Er war achtzehn Jahre alt, als er mir genommen wurde.«

      Scheu legte Brigitte ihre Lippen auf die feine Hand. »Mamia«, flüsterte sie andächtig.

      »Liebst du deine Mutter?« fragte Gräfin Celia.

      Brigitte blickte sie forschend an. Wollte die alte Dame das Gegenteil hören? Sie sah ihre Mutter vor sich, immer ein wenig ängstlich. und darauf bedacht, es ihrem Mann rechtzumachen, immer bescheiden und still, wenn er noch so launisch war.

      »O ja«, erwiderte sie, »ich liebe Mama.«

      »Obgleich sie dich hat gehen lassen?«

      »Früher oder später muß jeder einmal sein Elternhaus verlassen«, meinte Brigitte vernünftig. »Vielleicht mußte ich es an jenem Tag, um…« Sie brach ab, weil ihr einfiel, daß Gräfin Celia ihre Worte falsch auslegen könnte.

      »Um mir im rechten Augenblick zu begegnen«, vollendete die Gräfin Celia jedoch den unterbrochenen Satz und verriet damit wieder, wie wach ihr Geist noch war. »Alles im Leben hat seinen Sinn, so sinnlos uns manches auch erscheinen mag. Im Orient sagt man dazu Kismet. Für einen Europäer ist es etwas schwieriger, sich mit dem Schicksal abzufinden. Bitte, ruf jetzt Dr. Bredow und bitte ihn, möglichst umgehend zu mir zu kommen. Nein, warte, er soll seinen Bruder mitbringen.«

      Brigitte hatte keine Ahnung, wer Dr. Bredow war, und das schien Gräfin Celia erst bewußt zu werden, als sie das erstaunte Gesicht des Mädchens sah.

      »Er ist mein Vermögensverwalter«, erklärte sie. »Ich habe noch einiges mit ihm zu regeln.«

      Sie machte einen wesentlich frischeren Eindruck, und Brigitte hatte schon Hoffnung, daß sie die Schwäche überwinden würde. Aber Dr. Ferera, der kurz darauf kam, zerstörte ihre Zuversicht.

      »Ihr Herz ist zu sehr geschwächt. Sie hat keine Widerstandskraft mehr«, sagte er bedauernd. »Wenn sie Bredow sprechen will, ist es besser, er kommt bald.«

      Brigitte rief die Nummer an, die sie in dem Telefonbüchlein in der Diele fand. Eine angenehm klingende Männerstimme meldete sich. Schüchtern trug Brigitte die Wünsche der Gräfin vor.

      »Mein Bruder ist zur Zeit nicht in der Kanzlei«, lautete die Erwiderung. »Ich werde versuchen, ihn zu erreichen. Aber wenn es der Frau Gräfin eilt, werde ich sofort kommen.«

      »Sie ist sehr krank«, bekräftigte Brigitte.

      *

      Dr. Fabian Bredow blickte eine Weile gedankenverloren vor sich hin, nachdem er den Telefonhörer aufgelegt hatte.

      Er selbst hatte persönlich bisher nur einmal mit der Gräfin Vincenti zu tun gehabt. Sein älterer Bruder Norbert war sorgsam darauf bedacht, daß Fabian nicht zuviel Einblick in die Verrnögensverhältnisse der alten Dame bekam. Beinahe zu sorgsam. Er mußte seine Gründe dafür haben, denn sonst überließ Norbert ihm nur zu gern die Hauptarbeit, und zu so früher Stunde erschien er überhaupt nur in der Kanzlei, wenn ein besonders lukrativer Fall vorlag.

      Fabian erreichte seinen Bruder in dessen Privatwohnung und unterrichtete ihn von dem Anruf. Norberts erste Reaktion war reichlich merkwürdig.

      »Die alte Suleika ist doch gestorben«, rief er erstaunt. »Hat die Vincenti denn so rasch einen Ersatz gefunden?«

      Darüber konnte Fabian seinem Bruder keine Auskunft geben, ebensowenig auf die befremdet klingende Frage, warum er denn ebenfalls bei der Gräfin erscheinen solle.

      »Das ist doch wohl überflüssig«, knurrte er.

      »Ich habe zugesagt und fahre jetzt«, erklärte Fabian Bredow energisch. »Sieh zu, daß du bald kommst. Es scheint sehr dringend zu sein.«

      »Das hat mir gerade noch gefehlt«, sagte Norbert Bredow zu seiner Frau Vera, die in einem verführerischen Negligé am Frühstückstisch saß und ihn bei seiner Rückkehr erwartungsvoll ansah. »Jetzt scheint die Vincenti endlich das Zeitliche zu segnen, und nun ist da eine fremde Person aufgekreuzt.«

      »Ihretwegen wird sie das Testament kaum ändern«, erwiderte Vera Bredew gelassen. »Du solltest aber mit Fabian vorsichtig sein. Er ist so schrecklich korrekt.«

      »Wir täten überhaupt besser daran, uns zu trennen«, meinte Norbert Bredow mürrisch. »Er steckt seine Nase überall hinein.«

      »Mach ihn nicht unnötig mißtrauisch«, warnte sie. »Du kennst ja seine Einstellung. Also warte wenigstens ab, bis die Vincenti unter der Erde ist. «

      Es klang so roh, daß es jeden anderen abgestoßen hätte. Aber Norbert Bredow und seine Frau waren aus dem gleichen Holz geschnitzt, gefühllos und berechnend.

      »Ich werde jetzt lieber fahren, bevor diese verrückte Person mit Fabian ungünstige Abmachungen trifft. Bei ihr muß man ja auf alles gefaßt sein.«

      Unterwegs überlegte er, welche Dummheit es war, daß er in einer schwachen Stunde mit seiner Frau über die Gräfin Vincenti gesprochen hatte. In den letzten Monaten war es in seiner Ehe häufig zu Differenzen gekommen, und es behagte ihm nicht, wenn Vera zuviel über ihn wußte.

      Nun, man würde schon sehen. Er hatte sich seinen Plan schon lange zurechtgelegt.

      Als Brigitte Dahl Dr. Fabian Bredow die Tür öffnete, überkam sie eine seltsame Unsicherheit. Seine klugen grauen Augen musterten sie abschätzend, ganz flüchtig nur, und dann erschien ein merkwürdig erstaunter Zug auf seinem markanten Ge

      sicht.

      »Wir haben telefoniert«, sagte er sachlich. »Mein Bruder wird nachkommen.«

      »Bitte Dr. Bredow schon herein«, forderte die Gräfin Brigitte auf. »Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich ein paar Minuten allein mit ihm sprechen kann.«

      Brigitte führte den jungen Anwalt ins Zimmer und zog sich diskret zurück.

      Lange blickte Gräfin Celia prüfend in das scharfgeschnittene Männergesicht. Er hielt ihrem Blick stand und bemerkte zu seiner Verwunderung, daß sich in ihrem Antlitz eine gewisse Erleichterung abzeichnete.

      »Sie sind über mein Testament informiert, Herr Dr. Bredow?« fragte Gräfin Celia leise.

      Er

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