Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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»Wenn ich nur wüßte, wie ich mit dir dran bin«, entgegnete der andere nervös. »Tust du nur so tugendhaft, oder bist du es wirklich? Verdammt noch mal, für uns würde allerhand dabei herausspringen, wenn das alte Testament in Kraft bliebe. Niemand weiß doch davon.«
»Außer dir, mir und der Gräfin«, erinnerte Fabian kühl. »Wen hat sie eigentlich in ihrem ersten Testament bedacht?«
»In erster Linie wohltätige Stiftungen. Ich selbst habe einige von ihnen eigens dafür ins Leben gerufen«, entgegnete Norbert sarkastisch. »Du verstehst? Dich setze ich zum Vermögensverwalter ein, und wir machen halbehalbe. Einverstanden?« Er lachte boshaft. »Es wäre doch ein Jammer, wenn das schöne Geld an Leute fiele, die gar nichts damit anzufangen wissen. Du kennst das doch, wie so etwas vor sich geht. Überall bleibt etwas kleben, und im Endeffekt hat keiner was davon.«
Fabians Miene wurde eisig. »Ich glaube, du weißt nicht, was du da redest. Ich jedenfalls möchte es überhört haben.«
Außer sich vor Erregung, stand er auf und verließ wortlos das Lokal. Norbert sah ihm wütend nach. Zum Teufel auch, warum mußte Fabian ausgerechnet bei dieser Testamentsänderung dabeigewesen sein. Kein Hahn hätte danach gekräht, was mit dem Vermögen der Gräfin Vincenti geschah, wenn er die Angelegenheit allein erledigt hätte. Er mußte sich unbedingt noch etwas einfallen lassen.
An diesem Tag sprach er kein Wort mehr mit seinem Bruder, der ihm ohnehin geflissentlich aus dem Weg ging.
*
Gräfin Celia war in einen unruhigen Schlaf gesunken, aus dem sie dann und wann emporschreckte. Immer wieder sprach sie, für Brigitte unverständliche Warnungen und Ratschläge aus, sobald sie zu sich kam.
»Laß dich nicht betrügen«, flüsterte sie einmal. Dann: »Halt ihn fest und freue dich jedes Tages.«
Ihr Zustand wechselte ständig.
Als es am späten Nachmittag wieder läutete, Brigitte saß sorgenvoll am Bett der Kranken, meinte sie, daß es wieder der Arzt wäre, der mehr aus menschlichem Mitgefühl kam, ohne das erlöschende Leben erhalten zu können.
Aber es war Dr. Fabian Bredow, der mit seltsam verschlossener Miene vor ihr stand. Sie errötete, und unwillkürlich wich sie einen Schritt zurück.
»Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben.« Der Anflug eines Lächelns glitt über sein Gesicht. »Wäre es möglich, daß ich die gnädige Frau noch einmal sprechen könnte?«
»Es geht ihr nicht gut«, erwiderte Brigitte zurückhaltend. »Ich hatte so gehofft…« Sie brach ab.
»Es wäre sehr wichtig für mich, wenn ich sie noch sprechen könnte«, drängte er.
»Ich will sehen, ob es möglich ist«, flüsterte das Mädchen.
Die Kranke bewegte den Kopf, als Brigitte an ihr Bett trat. »Wer ist gekommen, Kind?« fragte sie flüsternd.
»Dr. Bredow. Fabian Bredow«, erläuterte sie, als sie die Abwehr in den Augen der Kranken bemerkte.
Suchend blickte sich Gräfin Celia um.
»Gib mir meine Tropfen, Brigitte. Ich muß mit ihm sprechen. Es ist gut, daß er kommt. Mich quälen so merkwürdige Gedanken.«
Sorgfältig zählte Brigitte die Tropfen in das kleine Glas. Ihre Hand zitterte dabei ein wenig. Aber es war keine Zeit, darüber nachzudenken, ob es wegen Dr. Bredow oder nur aus einer allgemeinen Anspannung heraus geschah.
Nachdem sie die Medizin geschluckt hatte, lag Gräfin Celia einen Moment mit geschlossenen Augen da. Brigitte wurde ganz elend zumute, als sie in das eingefallene Gesicht blickte.
»Nun kann er kommen«, flüsterte die alte Dame, »aber bleib bitte in der Nähe.«
»Sie darf sich nicht aufregen und nicht anstrengen«, warnte Brigitte den jungen Anwalt. »Wenn es etwas Unangenehmes ist, was Sie ihr sagen wollen, ersparen Sie es ihr bitte. Sie hat nicht mehr lange zu leben, und sie soll friedlich sterben.«
Er preßte die Lippen aufeinander. Vielleicht beschleunigte das, was er der Gräfin zu sagen hatte, ihr Ende. Aber er mußte es tun, wenn er seine Aufgabe korrekt erledigen wollte. Er mußte es vor allem für dieses Mädchen tun.
Die Gräfin Vincenti machte
es ihm unerwartet leicht. »Es
ist gut, daß Sie kommen«, sagte sie leise. »Ich wollte Sie bitten, über Brigittes Erbe zu wachen und mehr noch, auch über sie selbst zu wachen. Sie verdient es, aber sie ist zu gut für diese Welt.«
»Wissen Sie, warum ich komme?« fragte er beklommen.
»Ich ahne es. Ich ahnte es schon heute morgen. Was gibt es in diesem Fall zu tun?«
»Ich habe eine Erklärung aufgesetzt, die Sie unterschreiben sollten, damit ich Handlungsfreiheit habe.«
»Lesen Sie es mir vor«, bat sie.
Wenn jetzt Norbert an seiner Stelle wäre, was würde er dieser Frau wohl präsentieren, überlegte er, während er das Blatt herauszog.
Mit gepreßter Stimme las er:
»Ich, Gräfin Celia Vincenti, erkläre hiermit, daß meine letztwillige Verfügung, die ich in Gegenwart von Dr. Norbert Bredow und Fabian Bredow verfaßt habe, rechtswirksam an die Stelle meines ersten Testaments tritt und daß ich Dr. Fabian Bredow zu meinem Testamentsvollstrecker einsetze.« Er machte eine Pause. »Würden Sie Ihre Unterschrift bitte in Gegenwart eines Zeugen leisten, gnädige Frau?« fuhr er fort.
»Brigitte soll Dr. Ferera anrufen«, erklärte sie ruhig.
Sie brauchte ihn nicht anzurufen, denn er kam im selben Augenblick, als wäre er gerufen worden.
»Kannst du mit gutem Gewissen versichern, daß ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin, Ernano?« fragte ihn die Gräfin.
»Wird es von irgend jemand bezweifelt, meine Liebe?«
»Vielleicht später einmal. Dr. Bredow, sehen Sie dieses Amulett?« Ihre zarten Hände umschlossen das kostbare Schmuckstück und hoben es empor.
Fabian Bredow nickte und betrachtete fasziniert das fremdartige Schmuckstück.
»Nehmen Sie es, und sehen Sie es sich genau an. Ich will, daß Brigitte es trägt.«
Ein eigentümliches Gefühl erfaßte ihn, als er es in seine Hand nahm. Gräfin Celias Augen hingen mit einer ihm unverständlichen Spannung an dem Opal, und mit einem erleichterten Seufzer sank sie zurück.
»Es ist mehr als ein Schmuckstück«, erklärte sie. »Seine Bedeutung ist viel größer als sein materieller Wert, doch das werden nur wenige erkennen. Nur jene, die auserwählt sind. In Ihren Händen, Dr. Bredow, hat der Stein das gleiche Feuer wie in Brigittes. Gehen Sie jetzt zu ihr, und du, Ernano, bleib bitte noch ein wenig, wenn es deine Zeit erlaubt.«
Fabian Bredow küßte die feine Hand, und er wußte, daß es das letzte Mal sein würde. Wenn sie nun wirklich nicht