Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman. Patricia Vandenberg

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Das Amulett Staffel 1 – Liebesroman - Patricia Vandenberg Das Amulett Staffel

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wird sich nicht aufhalten lassen, daß es bekannt wird, und dann wird man kein Vertrauen mehr in den Namen Bredow haben, mein Lieber. Es sei denn, du bist bereit, deinem Bruder zu helfen.«

      »Wieviel braucht er?« fragte er tonlos und wunderte sich, weshalb er nicht noch mehr erschrocken war.

      »Ich schätze mindestens fünfzigtausend«, erwiderte sie unbekümmert. »Das wäre nur ein Bruchteil des Vermögens der Gräfin Vincenti.«

      Er erstarrte. Also darum ging es. Jetzt mußte er seinen kalten Verstand bewahren.

      »Wenn du so gut informiert bist«, entgegnete er ruhig, »dann solltest du eigentlich auch

      wissen, wem dieses Erbe zufällt.«

      Sie lächelte. »Das ist ja der springende Punkt, lieber Fabian. Norbert weiß es, du weißt es und ich auch. Doch dieses Testament ist nicht gültig, wenn man es nicht ohnehin von vornherein unter den Tisch fallen lassen will. Es gibt nur zwei Zeugen, die bei der Abfassung zugegen waren, und die können erklären, daß die Gräfin da bereits geistig umnachtet war.«

      »Sie war es nicht«, widersprach Fabian eisig. »Ich dachte nicht, daß Norbert so weit gehen würde, aber ich habe mich vorsichtshalber abgesichert. Das Testament ist in Ordnung. Hast du verstanden?«

      »Du bist ja verrückt. Es würde doch völlig genügen, wenn diese Person ein paar tausend Mark bekommt, und selbst das wäre noch großzügig für die paar Tage, die sie bei der Gräfin verbrachte. Was hat sie denn schon groß getan?«

      »Und was hat Norbert getan?« gab er gereizt zurück. »Wie lange trägt er sich schon mit dem Gedanken, die Gräfin zu betrügen. Und wie viele andere hat er schon vorher so betrogen? Aus deinen Andeutungen muß ich entnehmen, daß dies kein Einzelfall ist.«

      »Was willst du überhaupt? Ihr seid Partner! Ihr müßt beide für Verluste geradestehen. Er hatte einfach Pech mit seinen Spekulationen.«

      »Geh!« herrschte er sie an. »Geh, bevor ich mich vergesse.«

      Im Gang traf sie mit ihrem Mann zusammen.

      »Nun?« fragte er erregt.

      »Er scheint sich an das Mädchen herangemacht zu haben«, erklärte sie wütend. »Ich muß schon sagen, dein Bruder fängt es schlauer an als du. Sieh zu, wie du mit ihm zurechtkommst. Ich werde erst einmal ein paar Tage verreisen.«

      »Die Ratten verlassen das

      sinkende Schiff«, sagte er leise vor sich hin. Furcht saß ihm

      im Nacken. Er hatte alle Hoffnungen auf dieses Vermögen gesetzt, und jetzt sah er sich verloren.

      »Ablösung vor«, meinte Fabian sarkastisch, als er das Büro betrat. »Ich spiele dieses Spiel allerdings nicht mit.«

      »Du hast deine Chancen offenbar schon zu nutzen verstanden«, fuhr ihn Norbert Bredow an. »Ein törichtes kleines Mädchen läßt sich mit schönen Worten sehnell einfangen.«

      »Ich verbitte mir jede derartige Bemerkung über Fräulein Dahl«, fiel ihm Fabian warnend ins Wort.

      »So dumm wird sie doch nicht sein, in dir nicht einen Mitgiftjäger zu sehen«, antwortete Norbert voller Hohn. »Es liegt schließlich auf der Hand.«

      Unbehagen erfaßte Fabian. Wenn Brigitte nun tatsächlich zu solchen Erwägungen kam? Es war ein übles Gefühl.

      »Ich will nur, daß sie zu ihrem Recht kommt«, erklärte er ruhig. »Vor allem will ich verhindern, daß du dich an ihr bereicherst. Wenn ich persönlich dir aus einer Klemme helfen kann, werde ich es tun, wenngleich es meinen Ehrbegriffen widerspricht.«

      »Deine Ehrbegriffe«, höhnte Norbert erneut. »Womit willst du mir denn helfen? Ich kenne doch deine Finanzlage.«

      »Wahrscheinlich doch nicht so gut, wie du meinst. Auf krumme Geschäfte lasse ich mich nicht ein. Wenn ich etwas für dich tue, dann auch nur, um unseren Namen nicht ins Gerede zu bringen und nur ein einziges Mal, das laß dir gesagt sein. Wenn du aber

      Brigitte Dahl betrügen willst, kannst du auf mich nicht zählen. Ich habe im übrigen ein Dokument, das ein solches Vorhaben von vornherein durchkreuzt.«

      Norbert Bredow wurde fahl. »Wie soll ich das verstehen?« fragte er erschrocken.

      »Bitte, lies selbst«, entgegnete Fabian. »Ich habe mir erlaubt, noch einmal bei der Gräfin Vincenti vorzusprechen und mir diese Erklärung unterzeichnen zu lassen.«

      Er reichte ihm eine Abschrift, und Norberts Gesicht verfinsterte sich noch mehr.

      »Du glaubst also, mich in der Hand zu haben.«

      »Ich habe vorsichtshalber das Erbe sichern wollen«, erwiderte Fabian ruhig. »Hast du eigentlich gar kein Gewissen?«

      Als keine Antwort kam, fuhr er sachlich fort: »Können wir uns jetzt über deine Schwierigkeiten unterhalten?«

      »Wenn du einen Ausweg weißt? Mir bleibt sonst wohl nur noch eine Kugel. «

      Fabian lachte bitter. »Ein schlechter und billiger Ausweg!«

      »Vera hat mich soweit gebracht«, verteidigte sich der ältere. »Ihre Ansprüche übersteigen meine Möglichkeiten.«

      »Du warst doch sonst kein Schwächling. Wie kann man sich von einer Frau zugrunderichten lassen?«

      »Nun predige mir um Himmels willen nicht Moral. Das ist mehr, als ich ertragen kann.«

      »Immerhin brachte dir die Vermögensverwaltung der Gräfin doch eine hübsche Summe ein. Oder hast du dich etwa auch schon an ihrem Geld vergriffen?« fragte er entsetzt.

      »Das war kaum möglich. Ich hatte keine Vollmachten. Die Alte war verflixt schlau.«

      Fabian musterte ihn mißbilligend.

      »Sie ist tot. Du solltest wenigstens jetzt einen anderen Ton anschlagen. Sie war eine vornehme Frau und hatte uns die Weisheit und Güte des Alters voraus. Ich möchte, daß Brigitte Dahl niemals erfährt, welch zwielichtige Rolle mein Bruder in dem Ganzen gespielt hat. Wenn deine Angelegenheiten bereinigt sind, werden wir uns trennen. Ich denke, dies ist auch in deinem Interesse.«

      Norbert Bredow wußte genau, wie viele Nachteile eine Trennung für ihn mit sich bringen würde, aber jetzt wagte er keinen Widerspruch.

      *

      Brigitte sehnte sich nach ihrer Familie. Während sie sich Trauerkleidung für die morgige Beerdigung besorgte, kam ihr der Gedanke, ihrer Mutter und Florian einen Besuch abzustatten. Vor sechs Uhr abends würde der Stiefvater nicht heimkehren. Sie brauchte ihm also nicht zu begegnen.

      Dr. Ferera hatte ihr gesagt, daß sie das Geld, das die Gräfin ihr gegeben hatte, für sich verwenden könnte. Es war eine Summe, wie sie Brigitte noch nie besessen hatte. Dennoch blieb sie bescheiden in ihren Ansprüchen. Sie wählte nur ein einfaches Kleid, einen schlichten Mantel und Schuhe. Ihr kostbarster Besitz war das Amulett, das überall, wo man es sah, Bewunderung erregte. Es paßte wohl auch nicht zu ihrem bescheidenen Anzug, aber Brigitte wäre nicht auf den Gedanken gekommen, es abzulegen. Sie hatte

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