Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

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Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

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mitten im Sprunge zu Boden warf. Der Graue Biber lachte und nickte billigend. Schmitt zog wieder den Riemen straff an, und Wolfsblut schlich mit gesenktem Kopf und Schwanz hinterdrein.

      Er lehnte sich nicht ein zweitesmal auf. Ein Schlag mit dem Stock hatte hingereicht, um ihn zu überzeugen, daß der weiße Mann wußte, wie er ihn gebrauchen sollte, und Wolfsblut war zu klug, um sich nicht in das Unvermeidliche zu fügen. Also folgte er verdrossen und leise knurrend, aber Schmitt behielt ihn wohl im Auge und hielt den Stock immer zum Schlage bereit.

      Im Fort angekommen, band ihn Schmitt fest an und ging schlafen. Wolfsblut wartete eine Stunde, dann biß er den Riemen in wenigen Sekunden so glatt durch, als wäre derselbe mit einem Messer durchschnitten. Wolfsblut blickte grollend und mit gesträubtem Haar zum Fort empor, dann kehrte er um und trabte ins Lager des Grauen Biber zurück. Er schuldete dem Fremden keine Treue, er gehörte dem Grauen Biber, dem er sich immer noch zu eigen glaubte.

      Am folgenden Tage ereignete sich die nämliche Szene, nur mit dem Unterschiede, daß Schmitt ihm eine tüchtige Tracht Prügel verabfolgte. Da Wolfsblut festgebunden war, so half alles Rasen nichts, und er mußte sich der Strafe unterwerfen. Stock und Peitsche, beides wurde gebraucht, und nie war Wolfsblut in seinem Leben so geschlagen worden. Selbst was der Graue Biber ihm in der Jugend angetan hatte, war nichts dagegen. Schmitt hatte seine Freude daran. Seine Augen leuchteten, als er Stock und Peitsche schwang und dem kläglichen Geschrei und Gebelfer des geschlagenen Tieres lauschte. Schmitt war wie alle Feiglinge grausam. Er krümmte und bückte sich unter den Schlägen oder unter den ärgerlichen Worten eines Menschen, dafür rächte er sich dann an schwächeren Geschöpfen. Denn alles was lebt, liebt die Macht, und Schmitt bildete keine Ausnahme. Da er aber über andere Menschen keine Macht besaß, so machte er sich über niedrigere Wesen her.

      Wolfsblut wußte wohl, warum er geschlagen worden war. Als der Graue Biber ihm den Riemen um den Hals gebunden und das Ende Schmitt übergeben hatte, ahnte er wohl; daß es seines Herrn Wille sei, mit dem andern zu gehen, und als der ihn draußen im Fort angebunden hatte, wußte er, daß es Schmitts Wille sei, daß er da bliebe. Also war er gegen beide ungehorsam gewesen und hatte Strafe verdient. Er hatte früher beobachtet, daß Hunde ihre Eigentümer wechselten, und daß jene, wenn sie entliefen, wie er jetzt, geschlagen wurden. Klug war er zwar, aber es lagen noch höhere Kräfte in seiner Natur als die Klugheit, und dazu gehörte die Treue. Er liebte den Grauen Biber nicht, doch war er ihm, obgleich er ihm zürnte, treu. Er konnte nicht anders. Diese Treue lag in dem Stoff, aus dem er gemacht war. Es war die Eigenschaft, die sein Geschlecht vor anderen Tieren auszeichnet, und die den Wolf und den wilden Hund zwingen, die Freiheit aufzugeben, um Gefährten des Menschen zu werden.

      Darauf wurde Wolfsblut ins Fort zurückgeschleppt. Diesmal band ihn Schmitt mit einem Stocke fest. Allein Wolfsblut gab einen Herrn nicht so leicht auf, und wenn der Graue Biber ihn auch verraten und verlassen hatte, so machte das nichts. Nicht umsonst hatte er sich ihm einst mit Leib und Seele hingegeben. Auf Wolfbluts Seite war keine Klausel bei dem Bündnis, und es konnte nicht so leicht gebrochen werden. Also machte er sich nachts, als die Leute im Fort schliefen, mit den Zähnen daran, den Stock, mit dem er angebunden war, zu durchnagen. Zwar war das Holz hart und trocken und der Stock so dicht am Halse festgebunden, daß er ihn nur durch die stärkste Anspannung der Halsmuskeln zwischen die Zähne bekommen konnte, dennoch gelang es ihm durch unendliche Geduld – und es mußte Stunden gedauert haben –, den Stock zu zerbeißen, was Hunde gewöhnlich nicht tun. Aber Wolfsblut tat es und wanderte am frühen Morgen vom Fort hinweg, während das Ende des Stockes ihm noch am Halse hing.

      Wäre er nun klug gewesen, so würde er nicht zum Grauen Biber zurückgekehrt sein, allein seine Treue zwang ihn, zu dem zurückzukehren, der ihn schon zweimal verraten hatte. Wieder ließ er sich den ledernen Riemen um den Hals binden, wiederum kam Schmitt ihn zu holen, und wiederum wurde er geprügelt, aber diesmal schlimmer, als je zuvor. Der Graue Biber sah unbewegt zu, während der Weiße die Peitsche schwang. Der Hund gehörte ihm ja nicht mehr, also nahm er sich seiner auch nicht mehr an. Als es vorüber war, war es Wolfsblut übel zu Mute. Ein weichlicher Hund aus dem Südland wäre daran gestorben, aber Wolfsbluts Lebensschule war eine härtere gewesen, und der Stoff, aus dem er gemacht, war auch zäher, also überlebte er es. Aber ihm war übel zu Mute, und der schöne Schmitt mußte eine halbe Stunde warten, bis Wolfsblut aufstehen konnte. Dann schleppte er sich halb blind und taumelnd nach dem Fort.

      Diesmal wurde er an eine Kette gebunden, die seinen Zähnen widerstand, und die er vergebens mit dem Holzpflock aus dem Boden zu reißen versuchte. Ein paar Tage später zog der Graue Biber bankerott, aber nüchtern, den Porcupinefluß hinauf, um die lange Reise nach dem Mackenzie anzutreten. Wolfsblut blieb am Yukon, das Eigentum eines Menschen, der halb verrückt und durch und durch roh war. Aber was weiß ein Hund von menschlicher Verrücktheit! Für ihn war Schmitt der Herr, wenn auch ein fürchterlicher; und er wußte, daß er sich dem Willen dieses neuen Herrn zu unterwerfen und jeder seiner Laune zu gehorchen hätte.

      3. Kapitel. Das Regiment des Hasses

       Inhaltsverzeichnis

      Unter der Herrschaft dieses tollen Herrn wurde Wolfsblut zum Teufel. Schmitt hielt ihn im Hundestall hinten im Fort an der Kette, neckte und reizte ihn und machte ihn durch allerlei Quälereien wild. Er entdeckte bald Wolfsbluts Empfindlichkeit gegen das Gelächter, und wenn er ihn tüchtig gequält hatte, dann lachte er ihn aus. Dies Lachen war laut und höhnisch, und zu gleicher Zeit wies er mit dem Finger spöttisch auf ihn. Dann verließ Wolfsblut der letzte Rest Überlegung, und in seiner Raserei war er toller als der schöne Schmitt selber.

      Früher war Wolfsblut der Todfeind seiner Gattung gewesen und hatte nach ihrem Blute gelechzt, jetzt wurde er jedermanns Feind. Er wurde so sehr gequält, daß er blind und ohne jedes Fünkchen von Verstand haßte. Er haßte die Kette, mit der er angebunden war, die Leute, welche durch die Spalten des Käfigs ihn anguckten, die Hunde, die in ihrer Begleitung waren und ihn in seiner Hilflosigkeit boshaft anknurrten, selbst das Holz des ihn einschließenden Käfigs haßte er, vor allem aber haßte er Schmitt.

      Bei alledem verfolgte dieser einen Zweck. Eines Tages versammelte sich eine große Menschenmenge um den Käfig. Schmitt ging mit einem Stock hinein und löste die Kette von Wolfsbluts Halse. Als er wieder draußen war, rannte Wolfsblut im Stall herum und versuchte, die Leute draußen anzufallen. Er sah furchtbar und doch prächtig aus. Er war volle fünf Fuß lang bei einer Schulterhöhe von zwei und einem halben Fuß. Von der Mutter hatte er das Erbteil gewaltigerer Proportionen, als sie ein Wolf von gleicher Größe hat, erhalten, so daß er ohne einen Ansatz von Fett und ohne ein Lot überschüssiges Fleisch mehr als neunzig Pfund wog. Alles war bei ihm Muskel, Knochen und Sehnen, also Kampfmaterial der allerfeinsten Sorte.

      Die Tür des Käfigs wurde wieder geöffnet. Wolfsblut blieb stehen. Er wartete, denn etwas Ungewöhnliches begab sich. Die Tür öffnete sich weiter, und ein mächtiger Hund wurde hineingeschoben, worauf die Tür sich schloß. Es war ein Kettenhund, wie Wolfsblut noch nie einen gesehen hatte, aber die Größe und das drohende Aussehen desselben flößte Wolfsblut keine Furcht ein. Hier war etwas, was weder Holz noch Eisen war, und woran er seine Wut auslassen konnte. Im Nu sprang er mit blitzenden Zähnen auf ihn los und riß ihm den Hals an der Seite auf. Der andere schüttelte den Kopf, grollte heiser und stürzte sich auf den Angreifer. Aber Wolfsblut war überall und nirgends, wich aus, sprang zu, verwundete mit den Zähnen und sprang wieder weg, um der Rache des andern zu entgehen.

      Die Draußenstehenden jubelten und klatschten in die Hände, während Schmitt über die Wunden frohlockte, die Wolfsblut dem andern beibrachte. Der fremde Hund hatte von Anfang an wenig Aussicht; er war zu langsam, zu schwerfällig. Endlich trieb Schmitt Wolfsblut mit einem Knüttel zurück, und der Kettenhund wurde von dem Eigentümer herausgeholt. Dann klimperte Geld, und die Wetten wurden in Schmitts Hand ausgezahlt.

      Von

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