Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

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Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

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und das war seine einzige Abwechslung. Da er als Gefangener gehalten und zum Haß angestachelt wurde, so konnte er demselben nur Luft machen, wenn ihm ein Hund gegenübergestellt wurde, und Schmitt hatte seine Kraft richtig beurteilt, denn stets ging er als Sieger aus dem Kampfe hervor. Eines Tages wurden drei Hunde hintereinander zu ihm hineingelassen, ein andermal ein erwachsener Wolf, frisch aus der Wildnis, und ein andermal zwei Hunde zu gleicher Zeit auf ihn gehetzt. Dieser letzte Kampf war der schlimmste, und wenn auch am Ende beide tot auf dem Kampfplatz blieben, so war Wolfsblut selber ebenfalls halbtot nach der Schlacht.

      Als im Herbst des Jahres der erste Schnee fiel, und das Schneeis den Fluß hinabtrieb, löste Schmitt für sich und Wolfsblut Karten zu einer Dampferfahrt nach Dawson, den Yukon hinauf. Wolfsblut hatte sich bereits einen Namen gemacht; weit und breit war er als der streitbare Wolf bekannt, und der Käfig, worin er sich auf dem Verdeck des Dampfers befand, war stets von Neugierigen umdrängt. Er knurrte diese entweder wütend an oder lag still und beobachtete sie mit kaltem Haß. Warum sollte er sie auch nicht hassen? Er legte sich diese Frage allerdings nicht vor, aber er kannte nur noch den Haß, der ihm zur Leidenschaft, wie ihm das Leben zur Hölle geworden war. Er war nicht für eine enge Haft geschaffen – die wilden Tiere können sie nur schwer ertragen –, außerdem starrten die Leute ihn an, stießen durch die Latten des Käfigs mit Stöcken nach ihm, damit er sie anknurre und lachten ihn danach aus.

      Diese Menschen waren seine Umgebung, die den Stoff, aus dem er gemacht war, zu etwas noch Grimmigerem formten, als wozu die Natur ihn bestimmt hatte. Wo ein anderes Tier gestorben oder doch geknickt worden wäre, da paßte er sich den Umständen an und lebte ungebeugt weiter. Allerdings wäre sein teuflischer Quälgeist vielleicht imstande gewesen, auch Wolfsbluts Mut am Ende zu brechen, aber vorderhand war davon noch keine Rede. Im Gegenteil rasten Herr und Hund, beide vom Teufel besessen, unaufhörlich gegeneinander. Früher hatte Wolfsblut Überlegung genug gehabt, sich vor einem mit einem Prügel bewaffneten Menschen zu ducken, aber das war nun nicht mehr der Fall. Der bloße Anblick Schmitts konnte ihn in Raserei versetzen, und wurde er mit dem Stocke zurückgescheucht, so fuhr er dennoch zähnefletschend zu knurren fort. Nie konnte er zum Schweigen gebracht werden, er knurrte, so sehr er auch geschlagen wurde, und wenn Schmitt ihn verließ, so verfolgte ihn stets das zornige Geknurr, oder Wolfsblut sprang wütend heulend gegen die Latten des Käfigs.

      Als der Dampfer in Dawson ankam, wurde Wolfsblut an Land gebracht. Aber er verblieb weiter im Käfig, zur Schau gestellt und von Neugierigen umringt, und die Leute zahlten fünfzig Cent in Goldstaub, um ihn zu sehen. Nie hatte er Ruhe. Legte er sich zum Schlafen nieder, so störte ein scharfer Stoß mit einem Stock ihn auf, denn die Leute wollten für ihr Geld auch ihr Vergnügen haben, und um die Schaustellung interessant zu machen, erhielt man ihn die meiste Zeit über in Wut. Aber schlimmer, als alles andere war die Atmosphäre des Hasses, in der er lebte und die durch die Stäbe des Käfigs zu ihm drang. Er wurde wie das wildeste, das fürchterlichste der Tiere behandelt, und jedes Wort, jede Bewegung der Leute draußen führte ihm die eigene, schreckliche Wildheit zu Gemüte. Es gab fortwährend neuen Brennstoff für dieses Gefühl, und das Resultat war, daß seine Wildheit immer mehr zunahm.

      Neben diesen Schaustellungen verwendete ihn Schmitt auch als Preiskämpfer. Dann und wann wurde er nachts, um den Augen der Wächter des Gesetzes zu entgehen, in den Wald, ein paar Stunden von der Stadt entfernt, gebracht. Wenn nach einigen Stunden des Wartens das Tageslicht anbrach, strömten die Zuschauer herbei und es kam der Hund, mit dem er kämpfen sollte. So bekam er mit Hunden von jeder Größe und jeder Gattung zu kämpfen.

      In einem wilden Lande und unter wilden Menschen endeten solche Kämpfe gewöhnlich mit dem Tode des einen, aber Wolfsblut blieb stets der Überlebende. Er kannte keine Niederlage, dazu wenigstens hatte ihm die Fehde mit Liplip und mit der Meute der jungen Hunde in seiner Jugend genützt. Er hatte dadurch eine solche Geschicklichkeit erlangt, auf den Füßen zu bleiben, daß es keinem Hunde gelang, ihn umzuwerfen. Denn es war der beliebte Kunstgriff dieser wolfsähnlichen Hunde, auf ihn loszustürzen, ihn gegen die Schultern zu stoßen und so ihn niederzuwerfen, und Hunde vom Mackenzie und von Labrador, Eskimohunde, Polarhunde und Malemuten, sie alle versuchten den Kniff, und er mißlang immer. Stets waren Wolfsbluts Beine wie in den Boden festgewurzelt. Die Leute erzählten sich einer dem andern davon, und sie warteten jedesmal darauf, daß es anders käme, aber er erfüllte nie ihre Erwartungen.

      Was ihm einen so ungeheuren Vorteil über den Gegner gab, war seine schnelle Angriffsweise. Wie erfahren sie auch immer im Kampfe waren, nie hatten sie einen Gegner gefunden, der so flink in der Bewegung war. Außerdem hielt ein gewöhnlicher Hund sich mit Knurren, Brummen und Zähnefletschen auf, während Wolfsblut sogleich zum Angriff überging. Also pflegte man ihn erst loszulassen, wenn der andere mit seinen Plänkeleien fertig war und sich zum Angriff anschickte. Aber Wolfsbluts größter Vorteil war seine unendlich große Erfahrung. Er wußte mehr von den Kunstgriffen und Methoden des Kampfes als irgend ein anderer Hund und hatte selber eine Methode, wie sie nicht vortrefflicher sein konnte.

      Mit der Zeit wurden diese Preisgefechte immer seltener. Die Leute gaben es auf, ihre Hunde aufzuopfern, und Schmitt mußte sich Wölfe besorgen, die er von den Indianern einfangen ließ. Ein Kampf zwischen Wolfsblut und einem solchen zog stets eine große Zuschauermenge herbei. Einmal wurde ihm eine Luchsin gegenübergestellt und Wolfsblut kämpfte mit ihr auf Leben und Tod, denn ihre Schnelligkeit und Wildheit kam der seinen gleich, allein sie kämpfte außer mit den Zähnen auch noch mit den Krallen. Nach diesem Kampfe hatte Wolfsblut Ruhe. Es gab kein Tier mehr, das sich mit ihm messen konnte; also blieb er bis auf weiteres zur Schau gestellt. Im Frühling kam ein gewisser Tim Keenan, der Besitzer einer Spielbank, ins Land. Er brachte die erste Bulldogge, die man je in Klondike gesehen hatte, mit, und es schien unvermeidlich, daß dieser Hund sich mit Wolfsblut messen sollte. Eine Woche lang war darum der Kampf zwischen den beiden das Hauptthema der Gespräche in gewissen Kreisen der Stadt.

      4. Kapitel. Im Rachen des Todes

       Inhaltsverzeichnis

      Schmitt löste die Kette von Wolfbluts Nacken und trat einige Schritte zurück, aber Wolfsblut zögerte mit dem Angriff. Er stand still, mit gespitzten Ohren, und besah sich neugierig das seltsame Tier, das da vor ihm stand. Noch nie hatte er einen solchen Hund gesehen. Tim Keenan schob die Bulldogge vorwärts, indem er murmelte: »Nimm ihn!« und klein, breit und unschön watschelte sie bis in die Mitte des Kreises. Hier blieb auch sie stehen und blickte zwinkernd nach Wolfsblut hinüber. Aus der Menge ertönten laute Rufe: »Nimm ihn, Cherokee! Drauf, Cherokee! Nimm ihn!«

      Aber Cherokee war auf den Kampf nicht begierig. Er drehte den Kopf herum, zwinkerte die schreienden Männer an und wedelte dabei gutmütig mit dem Schwanzstumpf. Er hatte keine Furcht, er war nur träge, auch schien es ihm nicht, daß man beabsichtige, er solle mit dem Hunde da kämpfen. Mit einem solchen hatte er noch nie gekämpft, und er wartete, man solle ihm den richtigen bringen.

      Tim Keenan trat heran, beugte sich zu Cherokee hinab und strich ihm mit beiden Händen die Schultern entlang gegen das Haar, indem er ihn mit kurzen Bewegungen vorwärts schob. Cherokee begann zu grollen, leise und ganz tief unten in der Kehle. Es war zwischen dem Grollen und der ruckweisen Bewegung der Hände des Mannes ein gewisser Zusammenhang; das Grollen wurde lauter, wenn der Ruck zu Ende ging, erstarb dann und begann bei der nächsten Bewegung.

      Dies blieb nicht ohne Wirkung auf Wolfsblut; sein Haar fing an, am Nacken und an den Schultern sich zu sträuben. Endlich gab Tim Keenan den letzten Ruck und trat zurück, und Cherokee rannte krummbeinig und geschwind aus eigenem Willen vorwärts. Nun schnappte Wolfsblut zu. Ein Schrei der Überraschung wurde laut, denn Wolfsblut war mehr wie eine Katze vorwärts gesprungen, hatte gebissen und war mit derselben katzenartigen Geschwindigkeit weggesprungen.

      Cherokee blutete an einem Ohr und hatte einen Schlitz an dem dicken Halse, aber er achtete das nicht und knurrte nicht einmal, sondern machte kehrt

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