Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон страница 36

Автор:
Серия:
Издательство:
Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

Скачать книгу

noch eine krampfhafte, doch zwecklose Anstrengung, sich frei zu machen. Die Luft begann unter dem erbarmungslosen Griff des Feindes ihm immer mehr zu mangeln, und die große Ader am Halse wäre trotz des dicken Pelzes schon längst durchbissen worden, wenn die Dogge ihn nicht so tief gepackt hätte, daß es eigentlich die Brust, und nicht der Hals, gewesen war, wo hinein sie gebissen hatte. So brauchte Cherokee lange Zeit, um die Zähne aufwärts zu schieben, und bekam dabei immer mehr von den dicken Falten des Felles zwischen dieselben.

      In Schmitt begann unterdessen die teuflische Roheit seiner Natur das bißchen gesunden Menschenverstand, das er besaß, zu umwölken. Er sah, wie Wolfsbluts Augen starr wurden, und er wußte, daß der Kampf verloren sei. Da konnte er seinen Ärger nicht länger bemeistern, er sprang auf Wolfsblut los und stieß ihn heftig mit den Füßen. Einige der Umstehenden zischten, andere erhoben Einspruch, aber das war auch alles. Schmitt fuhr fort, Wolfsblut mit den Füßen zu bearbeiten, als plötzlich Bewegung in die Menge kam. Der große, junge Mann drängte sich durch die Leute, indem er sie ohne Umstände zur Seite schob. Als er in den Kreis trat, war Schmitt gerade dabei, zu einem neuen Fußtritt auszuholen. Das ganze Gewicht seines Körpers ruhte dabei auf einem Fuß. Da versetzte ihm der Ankömmling einen derben Schlag ins Gesicht. Schmitts Fuß verließ den Boden, sein Körper flog durch die Luft, und er fiel der Länge nach rücklings auf den Schnee. Darauf wandte sich der junge Mann an die Zuschauer.

      »Ihr Feiglinge!« schrie er ihnen ins Gesicht. »Bestien, die ihr seid!«

      Auch er war wütend, aber seine Wut war eine gesunde. Seine grauen Augen blitzten wie Stahl, als sie über die Menge glitten. Schmitt stellte sich wieder auf die Füße und kam kriechend herangeschlichen. Aber der Fremde wußte nicht, was für ein jämmerlicher Feigling Schmitt war, und er dachte, er wollte sich für den Schlag rächen. Also empfing er ihn mit einem zweiten Schlage, indem er ihm abermals »Sie Bestie!« zurief. Darauf hielt es Schmitt für das angemessenste, im Schnee liegen zu bleiben, und machte vorläufig keinen Versuch mehr, aufzustehen.

      »Kommen Sie, Matt,« rief der Fremde dem Hundetreiber zu, der ihm in den Kreis gefolgt war, »kommen Sie und helfen Sie mir.«

      Beide Männer beugten sich über die Hunde. Matt ergriff Wolfsblut, um ihn aus Cherokees Rachen zu ziehen, wenn der loslassen sollte, und der jüngere Mann suchte dies zu bewerkstelligen, indem er mit den Händen die Kinnladen der Dogge aufzubrechen suchte. Aber das war ein eitles Unterfangen! Während jener zog und zerrte und drückte und drehte, machte er seinem Unwillen von Zeit zu Zeit mit einem gemurmelten: »Die Bestien!« Luft.

      Die Menge begann unruhig zu werden, und einige Leute beklagten sich darüber, daß man ihnen das Vergnügen verderbe. Allein sie wurden schnell zum Schweigen gebracht, als der Fremde den Kopf erhob und, in der Arbeit innehaltend, sie einen Augenblick anschaute.

      »Verfluchte Bestien, die ihr seid!« brach er dann los. Darauf machte er sich wieder an die Arbeit.

      »Es nützt nichts, Herr Scott,« sagte endlich Matt. »Sie können sie in der Weise nicht trennen.« Die beiden hielten inne und besahen sich die ineinander verbissenen Hunde.

      »Er blutet nicht so sehr,« fuhr Matt fort. »So ganz ist der andere also nicht drin.«

      »Aber das kann jeden Augenblick geschehen,« versetzte Scott. »Da! haben Sie's gesehen? Er hat viel tiefer hineingebissen.«

      Des jungen Mannes Besorgnis um Wolfsblut nahm zu. Er schlug ein paarmal Cherokee derb auf den Kopf, aber der ließ nicht locker. Vielmehr wedelte er mit dem Schwanz, um zu zeigen, daß er die Bedeutung der Schläge verstände, sich aber im Recht wüßte und nur seine Pflicht täte, wenn er festhielte.

      »Will denn keiner helfen?« rief Scott in Verzweiflung aus, indem er sich an die Zuschauer wandte.

      Aber niemand rührte sich. Statt dessen begann man, höhnische Bemerkungen zu machen und lächerliche Ratschläge zu geben.

      »Sie müssen einen Keil gebrauchen,« rief Matt.

      Der andere griff nach der Hüfte, zog den Revolver heraus und versuchte, den Lauf desselben zwischen die Kinnladen der Dogge zu schieben. Er schob und drückte so kräftig, daß man das Knirschen des Stahls an den zusammengebissenen Zähnen hörte. Beide Männer lagen auf den Knien und beugten sich über die Hunde. Da trat Tim Keenan in den Kreis. Er stellte sich neben Scott, berührte die Schulter desselben und sagte warnend: »Brechen Sie ihm nicht die Zähne entzwei.«

      »Vielleicht breche ich ihm den Hals,« erwiderte Scott, indem er fortfuhr, den Lauf des Revolvers tiefer hineinzuschieben.

      »Ich habe nur gesagt: Brechen Sie ihm nicht die Zähne entzwei!« wiederholte der andere mit Nachdruck.

      Wenn das eine Drohung war, so nützte sie nichts. Scott ließ von seiner Arbeit nicht ab, obgleich er kaltblütig aufschaute und sagte: »Ist das Ihr Hund?«

      Der Spielbankbesitzer bejahte durch ein Grunzen.

      »Dann kommen Sie her und brechen Sie ihm die Kinnladen auf.«

      »Na, hören Sie,« entgegnete der andere ärgerlich, »darauf bin ich nicht eingeübt. Das muß ich Ihnen sagen. Den Kniff verstehe ich nicht.«

      »Dann lassen Sie mich in Ruhe,« war die Entgegnung, »und gehen Sie mir aus dem Wege. Ich habe zu tun.«

      Tim Keenan blieb neben Scott stehen, aber dieser nahm weiter keine Notiz von ihm. Es war ihm gelungen, das Rohr auf der einen Seite zwischen die Kinnladen der Dogge zu schieben, und er versuchte nun, es auf der andern Seite herauszubekommen. Als dies endlich geglückt war, bewegte er es leise und vorsichtig wie einen Hebel, indem er allmählich die Kinnbacken lockerte, während Matt ebenso allmählich Wolfsbluts zerfleischten Hals herauszog.

      »Bleiben Sie in der Nähe, um Ihren Hund zu fassen,« wandte sich Scott kurz und befehlend an Cherokees Eigentümer.

      Der Hazardspieler bückte sich gehorsam und packte Cherokee mit festem Griff.

      »Jetzt!« kam es warnend von Scott, indem er den Hebel noch einmal in Bewegung setzte.

      Die Hunde waren getrennt, aber die Dogge strebte mit aller Macht vorwärts.

      »Nehmen Sie den Hund weg,« gebot Scott und Tim Keenan zog Cherokee in den Kreis der Zuschauer zurück.

      Wolfsblut machte einige fruchtlose Anstrengungen, sich auf die Füße zu stellen, aber die Beine waren zu schwach, ihn zu tragen, und er sank langsam auf den Schnee zurück. Seine Augen waren halb geschlossen und glasig, das Maul stand offen und die Zunge hing schlaff aus dem Halse heraus. Er sah wie erwürgt aus. Matt untersuchte ihn.

      »Er ist nahe dran gewesen,« verkündete er. »Aber er atmet noch ganz regelrecht.«

      Der schöne Schmitt hatte sich erhoben und kam heran, um nach Wolfsblut zu sehen.

      »Matt, wie viel ist ein guter Schlittenhund wert?« fragte Scott.

      Der Hundetreiber, immer noch auf den Knieen, bückte sich über Wolf und rechnete einen Augenblick. »Dreihundert Dollar,« antwortete er dann.

      »Und wie viel einer, der so zerrissen und zerfleischt ist, wie der da?« fragte Scott, indem er Wolfsblut mit der Fußspitze berührte.

      »Die Hälfte,« lautete die Antwort des Hundetreibers. – Scott wandte sich an Schmitt.

      »Haben Sie gehört, Herr – Bestie? Ich nehme Ihnen den Hund ab und gebe Ihnen

Скачать книгу