Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 5 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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ich habe mich in den Vereinigten Staaten umgesehen und ging dann nach Südamerika. Da habe ich mir aus Spielerei ein Stück Land gekauft. Es kann möglich sein, daß ich mir damit unbewußt einen Wunschtraum aus meiner Kindheit erfüllt habe. Wer träumt als Junge nicht davon, Cowboy zu sein.« Und jetzt blickt er beinahe wie um Entschuldigung bittend von einer der Damen zur anderen.

      »Da hat mich das Glück förmlich verfolgt. Aus dem sandigen Boden sprudelte Öl hervor. Die Blockhütte, die ich mir mit einigen Helfern gebaut hatte, verschwand, statt dessen wurden Bohrtürme aufgestellt. Ich konnte es mir leisten, die besten Fachleute heranzuholen, um das Öl selbst zu verwerten. Heute noch treten Gesellschaften an mich heran, um das Land mit den Quellen zu erwerben.«

      »Aber können Sie dieses wertvolle Land denn allein lassen, um sich hier um das Werk zu kümmern?« wirft Bettina ein.

      »Die Oberleitung hat ein sehr bewährter Freund. Wir waren zusammen beim Militär und haben die letzte Zigarette miteinander geteilt. Natürlich fliege ich jedes Jahr für drei Monate hinüber, um nach dem Rechten zu sehen.«

      »Ach«, entfährt es Franziska, »deshalb nennt man Sie den reichen Wattenberg. Verzeihung…«

      Er lächelt sie amüsiert an. »So, nennt man mich so?«

      »Ja, man nennt Sie so«, sagt sie und steht damit tapfer zu ihren Worten.

      Bettina bewundert seine Ruhe, die in seinem inneren Gleichgewicht begründet liegt. Nur einen kleinen Teil hätte Jürgen davon haben müssen, und etwas von dem Pflichtbewußtsein, das aus jedem Wort dieses Mannes spricht. Es wäre wohl manches anders gewesen und gekommen.

      Sie weiß gar nicht, daß ihre Wangen Farbe und ihre Augen Glanz bekommen haben.

      Frau von Welling bemerkt es, und sie freut sich, daß Bettina Anteil nimmt. Das erst scheint ihr die richtige Gesundung.

      »Möchten Sie noch Kaffee, Herr Wattenberg?«

      »Sehr gern.«

      Wattenberg reicht Bettina seine Tasse. Er fühlt sich sehr wohl zwischen den beiden Damen. Jetzt trinkt er den letzten Schluck und wirft einen Blick auf die Uhr.

      »Es ist schade, leider muß ich fort.« Er wendet sich an Bettina. »Wann soll ich Sie abholen?«

      »Ich richte mich auf morgen vormittag ein. Sagen wir gegen elf

      Uhr. Einverstanden?« Bettina und Franziska erheben sich mit ihm, und sie verabschieden sich herzlich.

      *

      Pünktlich holt Wattenberg Bettina am nächsten Tag ab.

      Mit einem Aufleuchten der hellen Augen begrüßt er sie und hilft ihr behutsam in den Wagen. Dann schwingt er sich neben sie hinter das Lenkrad.

      Während der Fahrt fragt er: »Waren Sie schon öfters im Werk?«

      »Als mein Schwiegervater noch lebte, habe ich ihn öfter aus seinem Büro abgeholt.«

      Er nickt und lächelt vor sich hin. Das Kröger-Werk ist ein riesiger Komplex mit dem Verwaltungsgebäude und seinen Nebengebäuden. Auf dem weiten Fabrikgelände stehen hintereinandergereiht Lastwagen, die entladen und beladen werden. Überall sind fleißige Hände am Werk. Es ist der Rhythmus der Arbeit, der Bettina immer wieder fasziniert.

      Wattenberg bleibt neben ihr stehen und wartet, bis sie sich genau umgesehen hat, dann führt er sie über die vier breiten Stufen ins Verwaltungsgebäude hinein.

      Im hellen Treppenhaus kommt ihnen Heinrich, der verdienstvolle Prokurist, bereits entgegen. Rudolf Heinrich, der von Jürgen Kröger hinausgeworfen wurde und den sich Wattenberg wieder herangeholt hat.

      »Wie schön, gnädige Frau, Sie wieder einmal hier zu sehen«, sagt er erfreut.

      Bettina weist auf Wattenberg. »Das haben wir Herrn Wattenberg zu verdanken. Aber ich hätte Sie auch zurückgeholt, das wäre meine erste Entscheidung gewesen.«

      Wattenberg hat sich im Zimmer des Seniorchefs niedergelassen. Es stört Bettina keinesfalls, daß er von diesem Zimmer Besitz ergriffen hat. Es ist, als hätte er die Nachfolge des von ihr so sehr geliebten alten Mannes angetreten.

      Wattenberg hält seinen Vortrag, kühl, fast unpersönlich, und legt Bettina die passenden Unterlagen dazu vor. Verwirrt geht sie die Zahlenkolonnen entlang und sieht

      auf.

      »Schlimm, ja?« Ihre ernsten Augen wandern von einem zum anderen. »Werden Sie das Werk halten können?« Sie muß in ihrer Ohnmacht erkennen, daß sie nicht sehr viel von diesen Zahlen, überhaupt den geschäftlichen Dingen, versteht. Aber sie will es lernen. Nicht für sich, aber für ihr Kind. Was sie natürlich nicht weiß, ist, daß Wattenberg schon von seinem Geld eine größere Summe investiert hat. Darüber fällt jedoch kein Wort. Wenn das Werk wieder richtig auf Touren läuft, dann kann sie es erfahren, wenigstens will Wattenberg es so.

      »Warum die junge Frau beunruhigen?« hat er Heinrich erklärt. »Sie soll ohne Aufregung ihr Baby zur Welt bringen.«

      Wie aus einem Mund kommt daher die rasche Antwort:

      »Ja, das hoffen wir.« –

      Als Bettina Zeichen von Abgespanntheit zeigt, bricht Wattenberg sofort die Sitzung ab und bringt sie nach Hause.

      Nach dem Essen ruht sie etwas, und dann lassen sich die beiden Damen von dem Chauffeur Hermann zum Friedhof fahren.

      Bettina trägt den Arm voller Blumen. Der abseits liegende Friedhof ist eine Parkanlage mit sorgsam gepflegten Wegen, in voller Blüte stehenden Sträuchern, und der laue Sommerwind spielt in den Zweigen der Weiden und der schönen alten Bäume.

      Hier ist wirklich Friede, muß Bettina denken, hier kann auch ein ruheloser Geist wie Jürgen endlich in Frieden schlafen.

      Lange steht sie neben Franziska am Grab. Es sind nur noch versöhnende Gedanken, die sie in sich trägt. Er ist der Vater ihres zu erwartenden Babys. Sie kann nur noch Mitleid mit ihm empfinden.

      Ihr Gesichtsausdruck verrät nichts von ihren Gedanken, soviel Franziska auch in diesem blassen Frauenantlitz forscht. Überhaupt hat Bettina jetzt sehr oft diesen nach innen gerichteten Ausdruck. Man weiß nicht, was hinter der Stirn vorgeht.

      Nun dreht sie sich ihrer Mutter zu und lächelt. »Jetzt habe auch ich meinen Frieden, Mama.«

      Dann geht sie die wenigen Schritte zum Grab ihres Schwiegervaters und legt dort den Rest der Blumen nieder.

      »Er hätte noch leben müssen«, flüstert sie. »Er war einer der Besten. Er hat so gut für dich gesorgt, Mama. Wenn es dir einmal bei mir nicht mehr gefällt, kannst du jederzeit in dein kleines reizendes Haus im Grünen zurückgehen.«

      Franziska lächelte verschmitzt. »Wenn du mich fortschickst, Kind.«

      Bettina legt schnell den Arm um die zierliche Mutter. »In diesem Falle wirst du niemals dein Haus wiedersehen.«

      Langsam gehen sie dem Ausgang zu. Hermann hat inzwischen gewendet und ist ihnen beim Einsteigen behilflich.

      Mit einem Aufseufzen läßt sich Bettina in den Rücksitz

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