Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Würden Sie die Güte haben, mir zu sagen, mit wem ich spreche?« äußerte der Butler gerade würdevoll in die Sprechmuschel. »Sie werden verstehen, daß ich Ihre Drohungen ignorieren muß...!«
Die Gegenseite schien aufgelegt zu haben, denn Parker schüttelte den Hörer, um ihn dann zurück in die Gabel zu legen. Dann drehte er sich langsam um und... blieb stocksteif stehen, als er sich seinem jungen Herrn gegenüber sah.
»Sie müssen mein Klopfen überhört haben«, entschuldigte sich Mike Rander.
»Ich erhielt gerade einen ungewöhnlichen und zugleich auch anonymen Anruf«, sagte Josuah Parker. »Ein Unbekannter drohte massiv und riet meiner bescheidenen Wenigkeit, Los Angeles auf dem schnellsten Weg zu verlassen. Er verbat sich überdies das Herumstochern in fremden Angelegenheiten, wie er sich auszudrücken beliebte.«
»Wie sich die Bilder gleichen«, meinte Anwalt Rander verdutzt, »diesen Anruf habe ich eben auch bekommen!«
Worüber Parker sich auf keinen Fall wunderte, war er doch der Anrufer gewesen. Und die Komödie, die er seinem jungen Herrn gerade vorgespielt hatte, diente auch nur dem einen Zweck, Mike Rander für den neuen Kriminalfall zu interessieren.
Parker stellte sein hochbeiniges Monstrum vor dem verkommen aussehenden Hotel ab und sah sich interessiert in der Runde um.
Er befand sich im Stadtteil Venice, einstmals ein riesiger Vergnügungspark, der jetzt dem Verfall preisgegeben war. In früheren Jahren hatte hier einmal ein Millionär riesige Gelder investiert und eine Art zweites Venedig am Pazifik erbauen lassen. Davon zeugten noch kleine Kanäle, Seufzerbrücken und Dogenpaläste, die jetzt in Apartmenthäuser oder Hotels umgewandelt worden waren. Hier in Venice hatte sich die protestierende Jugend aller Altersklassen zurückgezogen und schrieb flammende Verse gegen alles. Hier hatte sich aber auch das Verbrechen in reinster Form eingenistet. Eine Tatsache, die Parker bald am eigenen Leib erfahren sollte.
Der Butler hatte sich auf dem Umweg über die Zulassungsstelle für Kraftwagen die Adresse des jungen Schlägers besorgt. Für ihn eine Kleinigkeit. Anhand des Nummernschildes wußte er jetzt, wo dieser Schläger zu finden war.
Parker betrat die Reception des kleinen Hotels und erkundigte sich bei dem gerissen aussehenden Portier nach einem gewissen Mark Evans.
»Evans...?« fragte der Portier zurück, »soll der hier bei uns wohnen?«
»Können Sie das möglicherweise nicht besser beurteilen als ich?« gab der Butler zurück.
»Mal nachsehen!« brummte der Portier, »ich bin noch neu hier! Kennen Sie ihn?«
»Ich warte auf die Zimmernummer«, sagte Parker würdevoll. Gleichzeitig maß er den Mann hinter der Theke mit einem unterkühlten Blick. Dann fügte er hinzu: »Mister Evans wird es nicht sonderlich schätzen, wenn man mich warten läßt.«
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