Butler Parker Paket 1 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Darf ich Ihr etwas verunglücktes Lächeln als eine Antwort im positiven Sinn werten?« fragte Parker.
»Wir sind ja unter uns, also werten Sie!« Der Gangster erhob sich vorsichtig. »Wir haben die ganze Zeit über geahnt, daß Manters ein doppeltes Spiel treibt.«
»Wie aufschlußreich«, gab Parker zurück. »Mr. Manters hat also in Wirklichkeit mit mir zusammengearbeitet?«
»Mit Ihnen?« Der Gangster warf Parker einen verächtlichen Blick zu. »Sie, Henderson, sind doch nichts anderes als ein Briefträger!«
»Nichts gegen die Briefträger«, beugte Parker vor. »Sie erfüllen einen wichtigen Zweck in unserer Gesellschaft.«
»Und sie müssen sterben, wenn sie gewisse Post an die falsche Adresse bringen«, meinte der Gangster.
»Könnte man sich nicht vielleicht arrangieren?« fragte der Butler an. »Oder, um mich noch deutlicher auszudrücken, könnte man nicht zu einer friedlichen Einigung kommen?«
»Und wie stellen Sie sich die vor, Henderson?«
»Nun, ich denke an jene Unterlagen, die Mr. Manters mir überbracht hat.«
»Sie … Sie würden das Zeug an uns zurückgeben?« Der Gangster wunderte sich und leckte sich die Lippen. Er witterte augenscheinlich ein gutes Geschäft.
»Ich bin nicht abgeneigt«, redete der Butler weiter. »Sie müßten mir, wie es so heißt, ein Angebot unterbreiten, falls Sie überhaupt dafür kompetent sind.«
»Zehntausend bar, wenn wir Manters’ Unterlagen bekommen.«
»Sie dürften vergessen haben, wie teuer das Leben ist«, meinte Parker würdevoll. »Denken Sie an die monatliche Miete, an die Steuern, an die täglichen Ausgaben für Kleidung und Ernährung.«
»Fünfzehntausend!«
»Sie begreifen wahrscheinlich immer noch nicht, wie ungemein teuer das Leben ist!«
»Wieviel also? Machen Sie ein Angebot, Henderson.«
»Ich würde fünfzigtausend sagen, wenn ich so frei sein darf!«
»Sie sind verrückt.«
»Ich bin das, was man Realist nennt.«
»Gegen fünfzig Mille würden Sie die Unterlagen zurückgeben?«
»Ich bin fast fest entschlossen dazu«, meinte Parker zurückhaltend.
»Dann werden wir wahrscheinlich ins Geschäft kommen.« Der Gangster gewann an Sicherheit.
»Wann kann ich über das Geld verfügen?« erkundigte sich der Butler.
»Heute noch. Vorher muß ich aber mit dem Chef reden.«
»Ich habe wahrlich nichts dagegen.«
»Hören Sie, Henderson, wenn Sie aber glauben, uns mit einem faulen Trick kommen zu können, sind Sie auf dem Holzweg.«
»Sie trauen mir nicht, wie ich aus Ihren Worten heraushöre!«
»Natürlich nicht, Henderson. Für Ihre faulen Tricks sind Sie zu bekannt.«
»Darf ich Ihre Worte als Kompliment auffassen?« Parker lächelte andeutungsweise. »Und wie stellen Sie sich den Austausch des Geldes gegen die Unterlagen vor?«
»Passen Sie auf, Henderson. Wir fahren zurück in die Stadt. Sie warten im Hotel auf das Geld, dann läuft alles wie am Schnürchen.«
»Sie werden mich doch nicht enttäuschen?«
»Sehen wir so aus? Sie wissen doch, daß unser Boß in Ordnung ist.«
»Von meinem Boß, wie Sie sich ausdrücken, haben Sie bisher aber nicht gesprochen.« Parker blieb zurückhaltend und vorsichtig. Thematisch gesehen befand er sich trotz der Hitze auf sehr rutschigem Glatteis. Er hatte keine Ahnung, worum sich diese Unterhaltung drehte. Er ahnte nur, daß es um dunkle und auch sehr mörderische Geschäfte ging.
»Wie Sie mit Ihrem Boß klarkommen, Henderson, ist Ihre Sache. Aber ich mache Ihnen einen Vorschlag.«
»Ich höre interessiert zu.«
»Sobald Sie das Geld haben, sollten Sie verschwinden. Die Welt ist groß genug. Ich würde nur nicht zurück nach London gehen.«
»Ich weiß, Sie denken an den Londoner Nebel, der tatsächlich berüchtigt ist.«
»An wen oder was Sie denken, Henderson, ist Ihre Sache! Also, fahren wir nun oder nicht?«
»Wird Ihr Partner Mike mit Ihren Vorschlägen einverstanden sein?« Parker wies auf den Gangster, der noch immer im Sand lag, sich jetzt aber zu rühren begann.
Er öffnete ratlos die Augen, suchte in seiner gestörten Erinnerung nach gewissen Anhalts- und Richtpunkten, um dann wie von einer Tarantel gebissen aufzuspringen.
»Wo ist der Hund, Joe?« rief er seinem Partner zu. Dann entdeckte er Parker schräg neben sich und zog unwillkürlich den Kopf ein.
»Ich hoffe, Sie werden im Laufe der Zeit den peinlichen Niederschlag vergessen«, sagte Parker freundlich. »Wie ich die Dinge jetzt sehe, hat es sich um ein kleines, bedauernswertes Mißverständnis gehandelt.«
»Wir gehen«, sagte Joe, jener Gangster, der mit Parker die Verhandlung geführt hatte. »Während der Fahrt können wir alle Einzelheiten festlegen. Wie ist es, Henderson, bekommen wir unsere Kanonen zurück?«
»Selbstverständlich«, antwortete Parker darauf höflich. »Ich habe es ja jetzt mit Geschäftsfreunden zu tun.«
Er überreichte Mike und Joe die Schußwaffen, eine Handlungsweise, die die beiden Gangster völlig verblüffte.
Im ersten Augenblick wußten sie mit ihren zurückgewonnenen Waffen nichts anzufangen. Solch eine Großzügigkeit hatten sie gewiß nicht erwartet.
Dann jedoch schalteten sie.
Fast gleichzeitig rissen sie ihre Schußwaffen hoch und richteten die Mündungen auf Parker.
»Man kann noch so gerissen sein, Henderson, eines Tages macht man den berühmten Fehler«, sagte Mike grinsend. »Was glauben Sie, werden wir jetzt tun?«
»Abdrücken und erleben, daß ich beide Waffen entladen habe«, war die lakonische, aber freundliche Antwort des Butlers.
Die beiden Gangster glaubten ihm nicht recht.
Sie zogen die Stecher ihrer Waffen durch und mußten erleben, daß Parker nicht geschwindelt hatte. Mit dem Geschick eines berufsmäßigen Taschenspielers hatte der Butler die Waffen entladen.
Ziemlich dumm schauten Mike und Joe auf ihre Waffen. Mike war sogar etwas verlegen.
»Man macht ja mal einen Scherz«, entschuldigte er sich dann hastig.
»Ich