Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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befand sich in einem schäbigen Bau, der dringend einen neuen Verputz und einige Hektoliter neue Farbe brauchte. Parker wies die Dauereintrittskarte vor, die er im Hutband des von seinem Partner erschossenen Gangsters gefunden hatte.

      Es war gegen 20 Uhr, als Parker sich dort sehen ließ. Das frühere Kino, das jetzt als Boxring diente, war nur sehr spärlich besucht. Im seilumspannten Viereck mühten sich zwei lustlose Boxer ab.

      Josuah Parker nahm in der Nähe des Notausgangs Platz und zündete sich eine seiner spezialangefertigten Zigarren an. Als die ersten Rauchschwaden hinauf zum Ring zogen, wurden die beiden Boxer noch matter und begannen unvermittelt zu husten. Der Boxkampf endete mit einem Fiasko, als die beiden Faustkämpfer spuckend und hustend auf die Matte gingen.

      »He, sind Sie wahnsinnig geworden?« wurde Parker wenige Sekunden später von einem aufgebrachten, kleinen, dicken Mann angehaucht. »Wollen Sie mir meine Boxer vergiften? Machen Sie sofort diese verdammte Stinkmorchel aus.«

      »Mr. Eddie Massel, wenn ich nicht irre?« Parker drehte sich herum und konnte es nicht verhindern, daß der gerade wegschwebende Rauch aus seinem Mund Massel, ein hartgesottener Bursche von gut und gern fünfzig Jahren, ging fast in die Knie, schnappte nach Luft und mußte sich schleunigst auf einem Sitz niederlassen.

      »Rauchen Sie?« erkundigte sich Parker und offerierte dem Boxring-Manager eine seiner Zigarren. Massel schüttelte hastig den Kopf und kämpfte gegen eine innere Schwäche an.

      »Stecken … Sie …, äh …, diese verdammte … Zigarre weg«, keuchte er mitleiderregend. Parker, der Massel schließlich interviewen wollte, ließ die qualmende stinkende Zigarre in seinem Etui verschwinden.

      »Lern Barry schickt mich«, behauptete er.

      »Er hätte Voralarm geben sollen.«

      »Wir sahen uns nur ganz kurz, Mr. Massel. Eigentlich komme ich wegen Gus Sollings.«

      »Wegen Sollings?« fragte Massel mißtrauisch.

      »Er war oft hier im Boxring, ja?«

      »Was geht Sie das an?«

      »Gus Sollings wurde erschossen. Sie werden davon in der Zeitung gelesen haben oder noch lesen.«

      »Es hat sich bis hierher herumgesprochen, was mit ihm los ist.«

      »Ich suche seinen Freund.«

      »Warum wenden Sie sich nicht an Barry, der kennt Sollings Freunde besser als ich.«

      »Vielleicht möchte Barry damit nichts zu tun haben. Ich gewann den Eindruck, daß er Sie, Mr. Massel, vorschieben will.«

      »Sagen Sie mal, wie war doch Ihr Name? Wer sind Sie eigentlich?«

      »Parker ist mein Name, Josuah Parker, um genau zu sein. Ich ermittle gegen die ›Rotnasen‹, wenn Ihnen dieser Name etwas sagt.«

      »Da sind Sie bei mir an der falschen Adresse, Alterchen. Sind Sie eigentlich wahnsinnig, Detektiv spielen zu wollen? In Ihrem Alter? Mann, Sie machen sich ja unglücklich.«

      »Kriminalistik ist mein Hobby«, erläuterte Josuah Parker. »Wenn mich nicht alles täuscht, konnte ich bereits recht interessantes Material gegen die ›Rotnasen‹ Zusammentragen.«

      »Na, an Ihrer Stelle würde ich das aber nicht hinausposaunen, Mr. Parker.« Massel lachte belustigt auf. »Sind Sie sicher, daß Sie sich nichts einbilden?«

      »Elsie Warner deutet das auch bereits an.«

      »Elsie …? Was hat denn die damit zu tun?«

      »Sie kennen Elsie?«

      »Natürlich, aber von früher her, als sie noch ein wildes Mädchen war. Inzwischen hat sie sich ja mächtig verändert und hat sich neuen Umgang zugelegt.

      »Es wäre zu wünschen. Um noch einmal auf Gus Sollings zurückzukommen, Mr. Massel, den Namen seines Freundes wollen Sie mir also nicht nennen?«

      »Ne, ich will mir nicht die Finger verbrennen, Mr. Detektiv. Halten Sie sich an Barry, der weiß da mehr, schließlich hat Sollings ja für Barry gearbeitet. Doch ich will nichts gesagt haben, verstehen Sie? Ist ja Ihre Sache, ob Sie auf die Nase fallen oder nicht!«

      Parker war mit der vagen Auskunft zufrieden. Mehr konnte er nicht erwarten. Barry mußte jetzt zusätzliche Informationen liefern. Parker hoffte, daß es sich inzwischen bis zu den gesuchten »Rotnasen« hemmgesprochen hatte, wie hartnäckig und aufdringlich er, Josuah Parker, war. Das konnte diesen Gangstern auf die Nerven gehen und sie zu Unvorsichtigkeiten verleiten, auf die der Butler ja nur wartete. Es gehörte in allen Fällen zu seiner Taktik, sich als scheinbar williges Opfer anzubieten. Das konnte mitunter lebensgefährlich sein, war es auch, doch bisher hatte der Butler es noch immer verstanden, sich durchzusetzen.

      Von Eddie Massel hatte er nun immerhin erfahren, daß der von seinem Partner erschossene Gangster Gus Sollings wahrscheinlich ein Mitglied der Barry-Gang war. Das paßt durchaus in das Bild, das Parker sich bisher von dem Fall gemacht hatte. Nur die Direktverbindung zwischen Barry und den »Rotnasen« mußte noch geklärt werden. Schließlich erinnerte Josuah Parker sich noch sehr genau des Erstaunens, als Lern Barry von den »Rotnasen« hörte, für die er angeblich gearbeitet hatte. Und das, obgleich er doch Parker kidnappen ließ, um die bewußte Anstecknadel wieder zu besorgen.

      Josuah Parker strebte würdevoll und steif wie ein Storch dem Ausgang des umgebauten Kinos zu. Als er dann drei stämmige Boxer im Bademantel ausmachte, die ihm scheinbar absichtslos den Weg versperrten, zeigte er kein Erstaunen. Hatte er damit wohl gerechnet …?

      *

      »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß Sie mich zu sprechen wünschen«, begrüßte Parker die drei stämmigen Burschen.

      »Erraten, Alter, ganz privat wollen wir uns mal mit dir unterhalten. Wir lassen uns nämlich nicht beleidigen.«

      »Sie müssen einem Mißverständnis zum Opfer gefallen sein«, stellte Parker richtig, »ich kann mich nicht erinnern, Sie jemals beleidigt zu haben.«

      »Das machen wir in der Umkleidekabine ab«, versprach der Wortführer der drei Boxer. »Sie kommen doch mit, oder?«

      Bei seinen Worten ließen sie alle ihre Bizeps anschwellen und sahen Parker drohend und finster an. Der Butler, ein glänzender Schauspieler, wenn es sein mußte, stellte keine weiteren Fragen. Es sah tatsächlich so aus, als habe er Angst. Willig ließ er sich von den drei Boxern abführen. Sie schritten durch einen langen Gang und blieben vor einer halb geöffneten Tür stehen. Im Raum hinter der Tür erkannte Parker einfache Holzbänke, Massagetische und Kleiderspinde. Dort also wollte man sich mit ihm unterhalten. Es sah nicht sehr einladend aus.

      Parker ging gleich bis zum Massagetisch, der in der Mitte des Raumes stand. Einer der Boxer schloß die Tür sorgfältig zu und sperrte sie sogar ab. Die drei Kerle schwärmten aus, um den Butler in die Zange zu nehmen.

      »Ich bin bereit«, sagte Parker freundlich, »welche Fragen wollen Sie mir zuerst stellen?«

      Derjenige Boxer, der am intelligentesten aussah, übernahm das Wort. Er grinste, als freue er sich bereits darauf, dem Butler eine Lektion erteilen zu können.

      »Schnüffler können wir hier in unserem Bau nicht

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