Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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gefüllte Tasse im Waschbecken stehen und stelzte auf ihn zu. Er hielt einen automatischen Revolver in der Hand und fühlte sich als Herr der Lage.

      »Stehen Sie auf, Alterchen, und setzen Sie sich«, meinte er, »stellen Sie sich nicht so an! So fest habe ich gar nicht zugeschlagen.«

      »Sie erlauben mir gewiß, anderer Meinung zu sein«, antwortete Parker unter gespieltem Stöhnen, »ich habe das Gefühl, der Schädel wollte zerplatzen!«

      »Dieses Gefühl können Sie noch intensiver haben, falls Sie nicht sofort den Mund aufmachen«, erwiderte der junge Mann, »ich will wissen, was Sie hier bei Transbord gewollt haben!«

      »Ich … ich wollte ihn besuchen.«

      »Und weswegen?«

      »Ich kenne Mister Transbord«, schwindelte Parker drauflos und faßte sich wieder stöhnend an den Kopf, »ich bin Rentner, wie Sie wissen sollten, Sir. Ich lernte Mister Transbord in einem Restaurant kennen. Wir kamen ins Gespräch und er erkundigte sich bei mir nach Halbstarken, die ein weißes G auf ihren Lederjacken tragen. Oh, mein Kopf. Kann ich einen Schluck Wasser haben?«

      Der junge Mann sah den Butler prüfend an, als wollte er sich vergewissern, daß dieser alte Mann keine Gefahr darstellte. Dann wandte er sich um und ging zum Waschbecken. Parker dachte nicht im Traum daran, seine Reservewaffe zu ziehen, die in einem Spezialhalter unterhalb der rechten Wade saß. Er war an einem ruhigen Gespräch interessiert, zumal er das Gefühl hatte, dieser Mann wolle ihm keineswegs ans Fell.

      »Hier haben Sie Wasser«, er gab Parker ein gefülltes Glas. »Sie haben sich also mit Transbord über Halbstarke unterhalten? Wußten Sie denn einiges über diese Burschen?«

      »Oh, mein Kopf!« sagte Parker.

      »Tut mir leid, daß ich so zugeschlagen habe«, erwiderte der Mann, »aber ich mußte ja annehmen, Sie hätten Transbord ermordet!«

      »Aber nein! Prüfen Sie meinen Revolver!«

      »Weshalb schleppen Sie eigentlich eine Waffe mit sich herum?«

      »Die wollte ich ja Mister Transbord bringen. Er bat mich darum.«

      »So …? Na ja …, die hat er nun nicht mehr nötig. Um auf die Halbstarken zurückzukommen, was wissen Sie von diesen Burschen?«

      »Sie sind mir sehr unangenehm aufgefallen«, antwortete Parker. »Sie sausen auf ihren Motorrädern durch die Straßen und machen sich einen Spaß daraus, alte Menschen zu erschrecken.«

      »Ist das alles, was Sie wissen?«

      »Sie hocken in der Regel in einem Lokal, wo sie tanzen und ungewöhnlich viel trinken.«

      »Wie heißt das Lokal?«

      »Ich fürchte, ich habe den Namen vergessen.«

      »Ist es ›Battles Billardsaal‹?«

      »Sehr richtig, so heißt das Lokal«, antwortete Parker und nickte, »in meinem Alter wird man eben doch leicht vergeßlich.«

      »Kommen Sie mit runter auf die Straße«, sagte der junge Mann, »ich werde Sie nach Hause fahren.«

      »Das ist aber wirklich nicht notwendig«, meinte Parker abwehrend.

      »Ich bestehe aber darauf«, sagte der junge Mann energisch und lächelte plötzlich etwas tückisch.

      »Nun denn, ich bedanke mich für Ihre Freundlichkeit«, sagte Parker und erhob sich vom Stuhl, »im voraus meinen herzlichen und tiefempfundenen Dank, Sir.«

      »O bitte, das macht fast gar nichts.«

      Parker wirkte vollkommen unbefangen, als er zusammen mit dem jungen Mann die Wohnung des Ermordeten verließ und mit dem Lift nach unten in die Halle fuhr. Daß ihn dieser Mann nicht nach Hause bringen wollte, hielt er für selbstverständlich. Wahrscheinlich wollte man ihn an anderer Stelle genau unter die Lupe nehmen.

      Aber gerade diese andere Stelle wollte Parker kennenlernen. Wenn ihn nicht alles täuschte, so hatte er endlich Kontakt mit der Konkurrenzbande aufnehmen können.

      *

      Die Fahrt dauerte recht lange.

      Aus Gründen der Tarnung hatte Butler Parker unterwegs einigemale protestiert und durchblicken lassen, man fahre doch in falscher Richtung, aber der junge Mann hatte sich darum nicht gekümmert und war einfach weitergefahren. Er stoppte vor einem Motel am Rande der Stadt in südlicher Richtung. Der junge Mann brachte seinen Ford durch den Eingang und hielt vor einem Bungalow, der auf Betonstelzen stand. Unter dem Bungalow wurden die Wagen der Motelgäste abgestellt. Über eine Außentreppe aus Holz ging man nach oben in den Bungalow.

      »Ich bestehe darauf, daß Sie mir erklären, weshalb Sie mich hierhergebracht haben«, sagte Parker, als er aussteigen mußte, »was Sie mit mir anstellen, widerspricht den Menschenrechten, Sir!«

      »Nun halten Sie doch endlich Ihren Mund, Mann«, erwiderte der junge Mann auflachend, »Sie brauchen keine Angst zu haben. Ihnen wird nichts passieren. Wir wollen uns nur in Ruhe über Transbord unterhalten, verstehen Sie?«

      »Was ich weiß, sagte ich Ihnen bereits«, gab der Butler zurück, »nun, ich beuge mich der Gewalt, möchte aber darauf hingewiesen haben, daß ich in aller Form Protest eingelegt habe.«

      »Zur Not können Sie’s von mir sogar schriftlich bekommen«, erwiderte der junge Mann amüsiert, »aber kommen Sie jetzt!«

      Parker stieg über die Holzstufen der Treppe nach oben zum Bungalow. Keine schlechte Idee von der Konkurrenzbande, sich in Motels einzunisten, fand er. Man war in der Lage, wann immer man wollte, die Quartiere zu wechseln, wurde kaum beachtet und konnte nach Belieben mit falschen Namen operieren. Der junge Mann folgte dem Butler. Er war der festen Überzeugung, man habe leichtes Spiel mit dem alten Mann. Schließlich konnte er ja nicht wissen, mit welch einer gefährlichen Explosivladung er sich abgab.

      Er klopfte gegen die Tür und tat das in einem ganz bestimmten Rhythmus. Sofort wurde die Tür von innen entriegelt und aufgedrückt. Ein breitschultriger Mann von vierzig Jahren mit gleichgültigen, fast müden Augen trat zur Seite und nickte dem jungen Mann und Parker zu. Sekunden später stand Parker einem elegant gekleideten, schlanken Mann gegenüber, dessen Schläfen attraktiv ergraut waren. Die Bräune des Gesichts zeigte, daß dieser Mann sich vor kurzer Zeit noch in irgendeinem Seeort befunden haben mußte.

      »Das ist er, Chef«, sagte der junge Mann, »unterwegs war alles in bester Ordnung.«

      »Setzen Sie sich!« sagte der junge Mann, der mit Chef angeredet worden war. »Ich würde mir gern den Inhalt Ihrer Brieftasche ansehen.«

      »Sir, ist eine Frage gestattet?«

      »Natürlich!« sagte der Chef lächelnd. Auch er hatte sich inzwischen ein Bild von Parker gemacht.

      »Ich möchte Protest einlegen«, sagte Parker.

      »Er protestiert seit einer halben Stunde ununterbrochen«, sagte der junge Mann lächelnd, »er scheint früher mal Diplomat gewesen zu sein, nehme ich an.«

      »Die Brieftasche, wenn auch unter Protest«, sagte der Chef. Parker seufzte und lieferte seine Brieftasche

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