Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Er ging weiter.
Und dann entdeckte er plötzlich wieder den MG-Sportwagen, den man nur seitlich hinter den Baum gebracht hatte, damit er vom Tor aus nicht mehr gesehen werden konnte. Demnach mußte Art Canters sich noch in diesem Haus aufhalten. Aus Langeweile war er gewiß nicht hierher gefahren. Er mußte einen ganz bestimmten Grund gehabt haben.
Nichts rührte sich hinter den zerschmissenen Fenstern. Rander zuckte erschreckt zusammen, als auf einem Nachbargrundstück ein zischendes Geräusch aufbrach. Er schaute hoch und grinste verlegen. Ein Dampfrohr ließ weißen Dampf ab.
Der Bau war erreicht.
Noch war es vielleicht an der Zeit, umzudrehen und schleunigst zurück zur Straße zu eilen. Noch saß Rander nicht in Schwierigkeiten. Er drehte sich aber nicht um, sondern pirschte sich vorsichtig an eines der eingeworfenen Fenster heran. Er lauschte, konnte aber nichts hören. Rander erreichte eine hintere Tür, die ebenfalls nur noch aus Holzfetzen bestand, die lose in verrosteten Angeln hingen. Rander holte den entsicherten Revolver aus der Tasche und betrat den Bau, dessen Boden mit Schutt, Unrat und vielen, vielen leeren Ölbüchsen bedeckt war.
Wo steckte Art Canters?
Rander hatte den ersten Raum hinter sich gelassen und stand in einer Art Korridor. Einige Türöffnungen ohne Türen waren zu sehen. Wohin sollte er sich wenden?
Ein kaltes Gefühl rieselte seinen Rücken hinunter, ihn schauderte. Er war sich auf einmal klar darüber, auf welch verrücktes, aber auch unnötiges Abenteuer er sich eingelassen hatte.
Und dann entdeckte er Art Canters.
Der junge Bursche lag mit dem Gesicht nach unten neben einem kleinen Schuttberg. Sein Rock war auf dem Rücken blutgetränkt. Canters rührte sich nicht. Er mußte niedergestochen worden sein.
Mit schnellen Schritten war Mike Rander neben dem jungen Mann, kniete seitlich nieder und untersuchte ihn.
Im gleichen Moment schepperte hinter Rander eine Ölbüchse.
Er wollte sich im letzten Moment noch zur Seite werfen, aber es reichte nicht mehr.
Ein Sandsack wurde auf seinen Kopf geschmettert. Er verlor augenblicklich das Bewußtsein und sah nichts mehr von den zwei jungen Männern in Blue Jeans und schwarzer Lederjacke, die sich triumphierend über ihn beugten …
*
Entgegen der Annahme Mike Randers, befand Butler Parker sich in der Dachgartenwohnung.
Aber Josuah Parker war bei beiden Anrufen zu spät an den Apparat gekommen. Der Anrufer hatte schon aufgelegt.
Parker beendete seine Bastelarbeit, räumte das Werkzeug fort und beschäftigte sich anschließend mit seiner Waffensammlung, mit allerlei verrücktem Spielzeug, das er gesammelt hatte. Im übrigen wartete er auf Mike Rander.
Sie waren übereingekommen, nach dem Besuch bei Bellgon draußen zu essen, um danach Vic Henders, dem Bühnenbildner, einen Besuch abzustatten. Die Zeit verstrich, und langsam wurde es Zeit, daß Rander zurückkam. Parker stellte sich an die Brüstung des Dachgartens und schaute auf die Straße hinunter. Aber weit und breit war nichts von Randers Wagen zu sehen. Die Uhr zeigte inzwischen 11.30 Uhr.
Nach Parkers Berechnung mußte Randers Unterhaltung mit Bellgon längst beendet sein. Um sich zu vergewissern, ging Parker ans Telefon und rief Bellgon an. Die Verbindung kam zustande, und Parker erkundigte sich nach seinem jungen Herrn. Zu seiner Überraschung und Verblüffung teilte ihm die Hausangestellte mit, Mister Rander sei bereits vor einer guten Stunde wieder weggefahren. Jawohl, er habe mit Mister Bellgon gesprochen, aber auch Mister Bellgon habe längst das Haus verlassen. Sie empfahl Parker, er möge doch das Büro Mister Bellgons anrufen und dort noch einmal zusätzlich anfragen.
Josuah Parker bedankte sich höflich, suchte Bellgons Geschäftsnummer im Telefonbuch heraus und stellte eine Verbindung mit Bellgon her. Mister Bellgon konnte ebenfalls nur sagen, Mister Rander habe sich vor einer guten Stunde von ihm verabschiedet.
Parkers Unruhe nach diesem letzten Gespräch wuchs. Er dachte wieder an die beiden Anrufe. Er fragte sich, ob Rander vielleicht angerufen haben mochte? Aber falls das der Fall gewesen war, hätte der Anwalt sich später doch noch einmal gemeldet.
Josuah Parker zwang sich zur Ruhe. Wie es aber innerlich in ihm bestellt war, zeigte sich daran, daß er sich eine seiner Giftnudeln, seiner schwarzen Zigarren, anzündete. Er paffte stark darauflos und merkte kaum, daß er rauchte. Er ging wieder hinaus in den Dachgarten und stellte sich an die Brüstung.
Randers Wagen war nicht zu sehen.
Gegen 13 Uhr war der Butler dann nicht mehr zu halten.
Zu groß war seine Sorge um Mike Rander. Parker streifte sich den schwarzen Covercoat über, setzte sich die schwarze, steife Melone auf und griff nach seinem Universal-Regenschirm. Er hatte sich entschlossen, Mike Randers Spuren aufzunehmen und sie zu verfolgen. Er glaubte nun sicher zu wissen, daß seinem jungen Herrn etwas passiert war. Immerhin gab es inzwischen sehr viele Menschen in der Stadt, die einiges gegen Mike Rander hatten.
Parker verfolgte mit dieser Maßnahme eine ganz bestimmte, taktische Absicht. Falls man Mike Rander nämlich abgefangen und verschleppt hatte, würde man versuchen, Kontakt mit ihm, Parker, aufzunehmen. Entweder, um auch ihn in eine Falle zu locken, oder aber mit ihm wegen der Herausgabe der Filmstreifen zu verhandeln.
War er, Parker, aber nicht zu erreichen, nun, dann konnten keine Bedingungen, keine Vorschläge geäußert werden. Dann blieb Mike Rander als Faustfand zwar nach wie vor in der Hand seiner Bezwinger, aber man würde ihn leben lassen. Und die Gangster strengten sich wenigstens an, Butler Parker zu erwischen. Wenn sie aber versuchten, den Butler zu stellen, darin hatte Parker eine günstige Gelegenheit, zurückzuschlagen.
Parker holte noch eine Ledertasche aus seinem Zimmer, packte den Regenschirm und verließ die Dachgartenwohnung. Er ließ die Tür geöffnet. Mit Sicherheit würde sich nämlich Besuch einstellen. Und bevor die Eindringlinge das Schloß beschädigten, sollten sie ungehindert eintreten können.
Der Butler fuhr mit dem Lift nach unten in den Keller des Wohnblocks. Von der Tiefgarage aus suchte er den Kellerraum auf, stieg durch den Mauerdurchbruch, brachte den zweiten Keller hinter sich und stand bald darauf in der Seitenstraße.
Er rief vor einem Tabakgeschäft aus ein Taxi herbei, nahm in ihm Platz und sorgte erst einmal dafür, daß die Ledertasche in Sicherheit kam. Sie enthielt nämlich den bewußten Filmstreifen, für den Molster sich gewiß sehr interessierte.
Parker ließ sich also nach bewährtem Verfahren zu einer Poststation bringen, verpackte die Ledertasche und adressierte sie an Randers Stadtbüro. Es würde anderthalb Tage dauern, bis das Päckchen dort eintraf. Innerhalb dieses Zeitraums aber hoffte er sicher, Mike Rander entdeckt zu haben.
Von der Poststation aus dirigierte der Butler das Taxi zu einer Großgarage. Hier stieg er aus, bezahlte die Fahrt und verhandelte mit dem Manager der Garage wegen eines Mietwagens.
Der Manager, ein noch recht junger, vitaler Mann, bemühte sich sehr um Höflichkeit. Aber insgeheim betrachtete er den Butler etwas mißtrauisch.