Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Um jede zögernde Antwort im Keime zu ersticken, zog Parker seine Brieftasche hervor, zeigte Fahrerlizenz und die Banknoten, die in reicher Fülle vorhanden waren. Als Parker dann sogar noch eine saftige Kaution auf den Tisch blätterte, wurde der Manager wieder geschäftstüchtig.
»Sie wollen also einen Sportwagen?« meinte er nachdenklich, »ich denke doch, daß ich mit solch einem Wagen aushelfen kann. Würde Ihnen ein Alfa passen?«
»Doch, ja«, sagte Parker, »ich denke, das ist ein netter Wagen …!«
»Netter Wagen, Sir, das ist eine Rakete an Schnelligkeit. Darf ich fragen, ob Sie solch einen schnellen Wagen schon einmal gefahren haben?«
»Hin und wieder«, sagte Parker abweisend, »darf ich jetzt um den Wagen bitten?«
Er wurde gebeten, mit in die Großgarage zu kommen. Der Manager hatte die Kaution eingesteckt. Ihm und dem Wagen konnte nun nichts mehr passieren. Falls etwas passierte, trat die Versicherung in Kraft. Und warum sollte man sich unter diesen erfreulichen Voraussetzungen nicht einen kleinen, harmlosen Spaß gönnen?
Der Alfa stand in der äußersten Ecke der Garage. Viel Spielraum, um ihn herauszumanövrieren, war nicht vorhanden. Der Manager wies auf den Wagen. »Die Papiere liegen im Seitenfach«, sagte er, »ich wünsche Ihnen eine gute Fahrt!«
Normalerweise hätte irgendein Angestellter den eingekeilten Wagen in die breite Garagengasse bugsiert. Aber wie gesagt, der Manager wollte seinen kleinen Spaß haben, er wollte den altväterlich gekleideten Mann schwitzen sehen. Es war seiner Schätzung nach ausgeschlossen, daß der Mann den Wagen in die Gasse bekam.
Wie auf ein geheimes Kommando hin versammelten sich unauffällig einige Monteure und Mechaniker. Man war gespannt, wie lange der schwarz gekleidete Vogel brauchte, um erschöpft auszusteigen.
Parker schien von alldem nichts zu sehen.
Er stieg in den niedrigen, rassigen Wagen und verstaute erst einmal den Regenschirm. Er setzte sich noch einmal die Melone zurecht und ließ den starken Motor anspringen, der sofort weich kam.
Der Manager schmunzelte. Und seine Begleiter ebenfalls. Jetzt mußte die erwartete Szene kommen. Jetzt würde sich dieser komische, schwarz gekleidete Mann nach allen Regeln der Kunst blamieren. Selbst ein routinierter Fahrer mußte sein ganzes Können einsetzen, um den Sportwagen aus der Ecke herauszubekommen..
Butler Parker aber war mehr als nur ein Routinier.
Blitzschnell, mit der Kupplung spielend, den jeweiligen Schwung ausnützend, mit dem Schaltknüppel im Getriebe herumrührend, bugsierte er in einer unwahrscheinlich kurzen Zeit den Wagen aus der Ecke heraus. Er hatte es bereits geschafft, bevor die erstaunt herabgesunkenen Unterkiefer der Zuschauer wieder hochgezogen werden konnten.
Dann gab Parker Gas.
Donnernd röhrte der starke Motor auf. Parker ließ den Alfa durch die enge, gewundene. Schneise ziehen, schaltete, hoch und war Sekunden danach. bereits auf der Straße. verschwunden.
Der Manager glaubte seinen Augen nicht zu trauen.
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging mit seltsam steifen Schritten zurück in seinen Glasverschlag.
*
Der Butler brauchte knapp zwanzig Minuten, bis er das Privathaus von C. Walt Bellgon erreicht hatte. Er ergriff seinen Regenschirm und stieg aus. Auf sein Klingeln hin erschien eine noch recht junge Hausangestellte, die den Butler erstaunt betrachtete.
»Es wäre mir eine Freude, Mister Art Canters begrüßen zu können«, begann Parker in seiner barocken Art, »wenn ich nicht irre, ist er wohl inzwischen von seiner Ausfahrt zurückgekehrt, nicht wahr?«
»Ja, vor einer … Wieso …? Er war doch gar nicht weg«, erwiderte die Angestellte, wurde aber gleichzeitig rot. Sie hatte sich verhaspelt und war dem Butler auf den Leim gegangen. Er hatte seine Frage nach Art Canters absichtlich so formuliert, um sie zu überrumpeln. Parker war immer für Klarheit und ließ sich nicht gern beschwindeln. Als höflicher Mensch übersah er das Rotwerden und erkundigte sich, wo er Art Canters finden konnte.
»Ich muß Sie erst anmelden, Sir«, sagte die Angestellte, »wenn Sie einen Moment warten wollen.«
»Aber gewiß, mein Kind«, antwortete Parker freundlich, »sehr liebenswürdig, mich in der Halle warten zu lassen.«
Er drängte sich an der Angestellten vorbei und nahm in der Halle des Hauses in einem Sessel Platz. Wieder hatte er die Angestellte im übertragenen Sinne überfahren, sie hatte ihm nämlich die Tür vor der Nase schließen wollen.
Er sah ihr zu, wie sie über eine Hausleitung mit Art Canters redete. Da Parker alles mit anhören konnte, war sie nicht in der Lage, etwas von ihrem Verhaspeln zu sagen.
Josuah Parker gab sich weiterhin sehr freundlich. Er drückte dem Mädchen einen Dollar in die Hand und lächelte überzeugend.
»Ihren kleinen Versprecher, mein Kind wollen wir unter den Tisch fallen lassen«, sagte er.
Der Butler ließ sich das Gartenhaus zeigen und machte sich auf den Weg. Als Menschenkenner wußte er nun, daß das Mädchen Art Canter niemals anrufen würde, um Mitteilungen von dem Versprechen zu machen. Parker wußte aber auch, daß Art Canters also unterwegs gewesen war, davon aber niemand wissen sollte. Umsonst hatte er dem Mädchen gewiß nicht auf getragen, im Falle einer Befragung zu schwindeln.
Gemessen und würdevoll, als habe er keine Eile, schritt Parker auf das Gartenhaus zu und klingelte. Er mußte einige Zeit warten, bis ihm geöffnet wurde.
Art Canter, der einen Schlafrock trug, und dessen Haar zerzaust wirkte, sah den Butler schläfrig an.
»Sie haben mich sprechen wollen?« fragte er und gähnte, »wer sind Sie und was wollen Sie?«
»Mein Name ist Parker, Josuah Parker«, antwortete der Butler höflich, »ich bin der Butler von Mister Rander, der Sie heute morgen aufsuchte.«
»Ach, richtig, jetzt erinnere ich mich wieder. Und was kann ich für Sie tun, Mister Parker?«
»Sir, ich bin in größter Sorge«, redete Parker weiter. »Mister Rander ist bis zur Stunde nicht nach Hause zurückgekehrt. Er wollte aber nur zu Ihrem Vormund und zu Ihnen fahren. Sie werden verstehen, daß ich bei Ihnen nachfragen möchte, ob Sie wissen, wo Mister Rander sich aufhält, beziehungsweise, wohin er gefahren ist.«
Art Canters gab sich sehr höflich. Er wirkte übrigens sehr lebendig und war keineswegs von Schüssen oder mit einem Messer bearbeitet worden.
»Tja, Mister Parker, ich glaube, bei mir werden Sie Pech haben«, erwiderte er. »Ihr Chef war zwar hier, wir unterhielten uns auch eine Weile miteinander, aber dann fuhr er weg. Wohin er fahren wollte, hat er mir selbstverständlich nicht gesagt.«.
»Sie sind nicht mit Mister Rander weggefahren?«
»Natürlich nicht.«
»Wie dumm, wie bedauerlich!« sagte Parker, und Ratlosigkeit schwang in seiner Stimme mit, »nun denn, entschuldigen Sie bitte die Störung, Mister Canters.«