Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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verlor jede ursprüngliche Form.

      Es gab einen Krach, als würden etwa zehn Bleche und zwanzig Schaufensterscheiben aus höchster Höhe auf den Boden geworfen. Kurz danach, Parker öffnete bereits wieder seine Augen, ertönte eine dumpfe Explosion. Stichflammen schossen hoch, erhellten die Dunkelheit. Der scharfe Geruch brennenden Benzins kitzelte Parkers Nase.

      Der Butler versuchte selbstverständlich zu retten, was noch zu retten war. Im Widerschein der Flammen sah er die Umrisse zweier Gestalten, die sich aus dem lichterloh brennenden Wagen retteten und auf der Straße verschwanden.

      Der Butler nahm sofort die Verfolgung auf, zumal er deutlich gesehen hatte, daß eine der beiden Gestalten nicht besonders gut zu Fuß war. Sie humpelte nämlich beträchtlich.

      Parker lief an dem Wagen vorbei, erreichte die Straße und erkannte tatsächlich weit vor sich die beiden Männer, die auf einen Rohbau zuhielten, um dort erst einmal in Deckung zu gehen.

      Da stolperte eine der beiden Gestalten. Der humpelnde Mann kam wohl nicht weiter. Parkers Chancen stiegen ungemein. Wenn es ihm gelang, einen der beiden Männer zu stellen, konnte er seine Ermittlungen schnell vorantreiben.

      Doch er rechnete nicht mit der Brutalität der Gangster, die ihre Spuren um jeden Preis verwischen wollten.

      Der unverletzte Gangster blieb einen knappen Moment neben seinem verwundeten Partner stehen, schrie etwas auf ihn ein, was Parker nicht verstehen konnte. Sekunden später fiel dann ein einzelner Schuß. Der Gangster neben seinem am Boden liegenden Partner richtete sich auf und flüchtete weiter. Er verschwand hinter dem löchrigen Bauzaun.

      Josuah Parker war ehrlich entrüstet. Nicht wegen der Flucht des Gangsters, sondern wegen des Mordes an dessen Partner. Daran gab es nämlich keinen Zweifel. Der flüchtende Gangster hatte seinen fußlahmen Partner einfach niedergeschossen, um jede Aussage zu verhindern.

      Parker sah ein, daß eine weitere Verfolgung sinnlos gewesen wäre. Auf dem unübersichtlichen Gelände des Neubaus wäre er zu leicht in eine tödliche Falle geraten. Er kümmerte sich also um den verkrümmt am Boden liegenden Gangster, der kein Lebenszeichen mehr von sich gab.

      Dieser Mann war tatsächlich erschossen worden. Und zwar aus allernächster Nähe. Der Abzug über der Herzgegend war bereits blutgetränkt.

      Josuah Parker kümmerte sich nicht weiter um das allgemeine Tohuwabohu, das sich jetzt auf der Straße bildete. Autos hielten an, Schreie und Rufe ertönten. Die ersten Neugierigen schoben sich bereits heran. Schnell und geschickt durchsuchte Parker die Taschen des toten Gangsters.

      Unbemerkt von den neugierigen Zuschauern, die empört nach der Polizei riefen, steckte der Butler einen Hotelschlüssel ein, an dem eine Kunststoffmarke mit dem Namen des Hotels hing.

      Parker wollte und durfte, keine Zeit verlieren, wenn er am Mann bleiben wollte. Um das sicherzustellen, mußte er sich den Fragen eines Streifenpolizisten entziehen, der gerade von seinem Funkkrad stieg.

      »Dort der Herr war Augenzeuge«, sagte Parker unverfroren und wies auf einen ahnungslosen Zuschauer, der besonders neugierig war und sich nach vorn drängelte.

      Der Streifenpolizist war dankbar für diesen diskreten Hinweis, änderte die Richtung und schritt auf den erstaunten Mann zu, der von seiner Rolle noch gar nichts wußte. Parker aber mischte sich unter das Volk, schob sich vorsichtig an das Motorrad heran und schwang sich in den Sattel. Der Motor der super-schweren Harley-Davidson war sofort da. Parker ließ die Kupplung kommen, und er preschte los.

      Er fühlte sich auf der schweren Maschine ganz wie zu Hause, entwickelte sofort ein atemberaubendes Tempo. Die erste Kurve steuerte er derart scharf an, daß die Zylinderblöcke bedenklich nahe dem Erdboden kamen.

      Es war schon ein recht unheimliches und auch unwirkliches Bild. Parker, angetan mit Melone und schwarzem Covercoat, zischte wie ein Schemen durch die belebten Straßen. Den Regenschirm hatte er hinter das Funkgerät am Hinterrad geklemmt. In verwegener Slalomfahrt kurvte Parker sich so an das »Middleton-Hotel« heran …!

      *

      Da Parker den Zimmerschlüssel des Gangsters besaß, hielt er sich in der Halle erst gar nicht auf, sondern fuhr sofort mit dem Lift hinauf in die vierte Etage. Auch das Innere des Hotels machte einen recht ungepflegten Eindruck. Die roten Kokosläufer waren abgetreten und schrien förmlich nach einem Staubsauger. Die blinden Fenster auf dem Korridor forderten noch lauter nach einem Ledertuch und sehr viel Wasser. Parker überhörte jedoch dieses Geschrei und schritt auf das Zimmer Nr. 52 zu. Bevor er den erbeuteten Schlüssel probierte, untersuchte er das Schloß und die Metallabdeckung nach Spuren eines gewaltsamen Öffnens.

      Es schien alles in bester Ordnung zu sein.

      Nach einem kurzen, prüfenden Blick in die Runde schob der Butler den Schlüssel ins Schloß und sperrte auf. Er rechnete damit, auf den zweiten Gangster zu stoßen, der hier ausräumte und Spuren verwischte. Parker wurde aber enttäuscht. Das einfache Hotelzimmer mit der spärlichen Einrichtung war leer und offensichtlich nicht durchsucht worden.

      Bevor Parker sich an die Arbeit machte, verschloß er die Tür, um nicht überrascht zu werden. Anschließend ging er in bewährter Art methodisch und gewissenhaft vor. Er zerlegte, um es übertrieben auszudrücken, das Zimmer in seine Bestandteile.

      Der eintürige Schrank enthielt einen grauen Anzug. Sämtliche Taschen waren leer. Dafür entdeckte Parker aber im äußeren Hutband eines einsamen Hutes eine Dauereintrittskarte zu einem Boxring. Diese schmuddelige und abgegriffene Karte steckte er selbstverständlich ein.

      Die kleine Kommode enthielt nur schmutzige Wäsche, einige sehr anzügliche Fotos und Magazine. Nach zwanzig Minuten beendete Parker seine Arbeit. Die einzige interessante Ausbeute bestand in der Dauereintrittskarte. Immerhin etwas …!

      Der Butler setzte sich auf die Kante eines Stuhls und wartete. Er leistete sich selbst in dieser Abgeschiedenheit keine Nachlässigkeit in der Haltung. Er hätte das für unverzeihlich gehalten. Es störte ihn nur, daß er sich keine seiner spezialangefertigten Zigarren anzünden konnte. Er fürchtete, der aromatische Rauch, wie er es immer ausdrückte, könnte durch die Türritzen kriechen und im Hotel Gasalarm auslösen.

      Obwohl es längst weit nach Mitternacht war, wurde er nicht müde. Er beschäftigte sich sehr angeregt mit seinem Problem und spielte Schach mit den bisher bekannten Personen.

      Nach etwa 30 weiteren Minuten bemerkte der Butler ein Geräusch an der Tür. Endlich traf also der erwartete Besuch ein. Er hatte sich wohl aus Vorsicht sehr viel Zeit gelassen. Josuah Parker rührte sich nicht, verzichtete auf alle Vorbereitungen, obwohl doch mit einigem Ärger zu rechnen war.

      Da er im dunklen Zimmer saß – das Licht hatte er selbstverständlich abgeschaltet – brauchte er nur zu warten, bis der Eindringling sich gegen das Licht im Korridor abhob. Nach wenigen Sekunden war es dann auch soweit. Die Tür schwang auf, die Silhouette eines Mannes wurde erkennbar. Der Besucher fingerte an der Wand herum, bis er den Lichtschalter fand. Es knackte unangenehm laut, als das Licht aufflammte.

      Der Besucher übersah Parker. Er schloß die Tür und ging sofort zum Kleiderschrank. Da der Butler in der Fensterecke saß, vom Vorhang halb verdeckt wurde, wartete Parker freundlichst ab. Vielleicht stieß ihn der Besucher auf Dinge, die er übersehen hatte. Parker nutzte jedoch die Zeit und prägte sich das Bild des noch recht jungen Mannes ein.

      Er mochte höchstens 20 Jahre alt sein, war recht gut gekleidet und bewegte sich mit der Geschmeidigkeit eines Tieres. Sein noch glattes Gesicht war gut geschnitten, das Haar sehr

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