Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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      »Los, mach dein Maul auf. Was hast du gegen die Idee?«

      Der Kentucky-Mann griff mit der Linken in die Jackentasche, nahm eine Prise Tabak heraus, klemmte sie zwischen den letzten Fingern und der Handfläche zusammen, nahm mit Zeige- und Mittelfinger ein Blättchen aus der Reservetasche und rollte sich, ohne die rechte Hand dazu zu benutzen, mit großem Geschick eine Zigarette.

      »Yeah«, meinte er, »vor allem gefällt es mir nicht, daß du ausgerechnet den Namen des Dodger Marshals für deine verrückte Idee verwenden willst. Ich kenne Bill Peacemaker kaum und weiß nicht, ob er Wyatt Earp wirklich so gut kennt, wie er dir erzählt hat. Ich weiß auch nicht, ob er tatsächlich unter ihm Hilfsmarshal in Wichita gewesen ist. Ich weiß nur, daß Peacemaker das Maul oft ziemlich voll genommen hat. Vor ein paar Jahren, als die Jungens mit dem Trail aus Santa Fé hochkamen, hatte er einen Gunfight auf der Straße. Es war das einzige Mal, daß ich ihn mit einem Revolver habe herumhantieren sehen und das hat mir derartig genügt, daß ich auf die anderen Male, mit denen er ständig prahlt, gern verzichten kann.«

      Keatons Gesicht hatte sich verfinstert.

      »Aha«, quetschte er durch den rechten Mundwinkel, »so ist das also!«

      »Yeah.« McNally hatte sich ein Zündholz am Sattelhorn angerissen. »Yeah, Boß, genauso ist es. Ich kann nicht behaupten, daß ich Peacemaker besonders gut kenne, aber was ich von ihm weiß ist nicht gerade dazu angetan, einen guten Eindruck von ihm zu gewinnen.«

      »So?« schnaufte Keaton. »Nun will ich dir was sagen, Kid. Es interessiert mich nicht im mindesten, ob du von irgend jemandem einen guten Eindruck hast oder nicht, für mich ist der gute Eindruck, den ein Mann möglicherweise macht, völlig unwichtig. Von Bedeutung ist nur, ob der Mann selbst von Nutzen für mich ist oder nicht.«

      McNally nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette und paffte den Tabaksqualm mit vorgeschobener Unterlippe gegen die Hutkrempe.

      »Well, da stimme ich dir völlig zu. Ob aber Peacemaker von Nutzen für dich ist, bezweifle ich eben. Der Bursche hat mir ein zu großes Maul. Wyatt Earp! So ein Wahnsinn! Wieviel Leute gibt es, die den Dodger Marshal kennen! Wer sagt uns, daß er nicht ausgerechnet hier in Atlantic-City schon gewesen ist…«

      »Ich sage es dir«, knurrte der Boß dazwischen.

      »Peacemaker behauptet es«, verbesserte ihn McNally rauh.

      »Richtig. Und er muß es schließlich wissen!«

      Piggers war der Auseinandersetzung der beiden mit Mißbehagen gefolgt.

      »Ich finde Kid, daß wir uns auf den Boß verlassen sollten. Schließlich sind wir bisher noch immer gut davongekommen.«

      »Davongekommen«, fauchte der Kentucky-Mann. »Das ist ja eben, davongekommen sind wir, das ist aber auch alles. Aber es ist zuwenig, Rob. Trotzdem ist mir das Wenige lieber als der Strick. Aber das, was er jetzt ausgebrütet hat, ist irgendwie zu heiß.«

      Piggers rieb sich das Kinn. »Zu dieser Überlegung ist es zu spät, Kid. Wir sind seit Brighton über neunzig Meilen geritten. Vom Mohave-County sind es sogar eine hundert Meilen gewesen. Und da unten liegt Atlantic-City. Wir haben keinen lausigen Cent mehr in der Tasche. Unsere Gäule sind auch am Ende.«

      »Yeah«, sagte McNally nur und ließ den dünnen Zigarettenrest zwischen seinen Lippen glimmen, »Keaton hätte uns eben früher von seinem glorreichen Plan Mitteilung machen sollen. Ich habe nur gesehen, wie er ständig mit Bill Peacemaker gesprochen hat. Ich habe gesehen, daß er sich einen Kreuzgurt beschafft hat, in dem links eine sechskantige Kanone steckt, von der der Teufel wissen mag, ob sie tatsächlich ein echter Buntline ist. Ich sehe, daß er schwarze Zigarren raucht, und sehe auch den dunklen Fleck, den er sich mit Fett links auf die Lederweste geschmiert hat.«

      »Hast du überhaupt begriffen, weshalb ich mir den Fleck auf die Weste gemacht habe?« preßte Keaton durch die Zähne.

      Der Kentucky-Mann lachte, und seine großen lückenhaften Zähne schimmerten im bleichen Sternenlicht.

      »Yeah, Brother, ich kann es mir denken, es soll so aussehen, als hätte dort lange Zeit der Stern gesessen. Aber vielleicht hast du auch einmal darüber nachgedacht, daß ein Mann wie Wyatt Earp mehrere Jacken besitzen könnte? Ganz sicher wird er auch einen Rock haben, auf dem er noch keinen Stern getragen hat. Und ob das mit dem Kreuzgurt stimmt, bezweifle ich auch.«

      »Er trägt zwei Revolver«, unterbrach ihn der Boß.

      »Ich weiß, ob er sie aber am Kreuzgurt trägt, weiß ich nicht. Ein wirklich großer Zweihandmann bevorzugt selten den Kreuzgurt.«

      »Wenn es Peacemaker nicht weiß, weiß es niemand!«

      McNally spie den Glutkörper seiner Zigarette auf die Erde. »All right, du bist der Boß.«

      »Yeah«, stieß Keaton rostig hervor, »es ist gut, daß du das nicht vergessen hast. Du bist noch nicht lange im Mohave County und kennst Bill Peacemaker viel zuwenig. Er ist ein Prachtbursche, und wenn du länger im County wärst, wüßtest du das auch. Er hat damals Jake Hillborn aus dem Jail geholt und…«

      »Sagt er«, unterbrach McNally.

      »Unsinn!« knurrte der Boß, »das weiß jeder im Mohave County. Und nicht nur das. Als der Sheriff von Chloride Irvin Legger in den Hills gegriffen hatte, war es Peacemaker, der Legger rauskeilte. But Killing wäre nicht erst im vergangenen Herbst an der Kugel Luke Chorts eingegangen, sondern ein Jahr vorher, als der lange Deputy Cane Clark ihn in Walapai schon am Galgen hatte – wenn Bill nicht den Strick zerschnitten hätte. So könnte ich euch noch eine Menge Dinge von Bill erzählen.«

      »Wenn sie wahr wären, gäbe es in ganz Arizona keinen prächtigeren Burschen als Bill Peacemaker.« Es war wieder der Kentucky-Mann, der das von sich gegeben hatte.

      »Halt endlich dein Schandmaul, Kid!« Piggers spie eine Kautabakprise, die er bisher in einer Zahnlücke gepflegt hatte, im hohen Bogen über den Kopf seines Pferdes. »Es geht hier schließlich um gute harte Bucks…«

      »Es geht um mehr!« unterbrach ihn der Boß. »Um viel mehr. Wenn es mir gelingt, diesen Coup da unten in dem verschlafenen Nest zu landen, sind wir für eine ganze Zeit aus dem Dreck!«

      »Wenn es dir gelingt«, McNally schob sich den Hut aus der Stirn.

      Keaton stemmte seine kantigen Fäuste in die Hüften.

      »Wenn du einen Job weißt, bei dem wir kein Risiko eingehen, Boy – ich bin gleich dabei.«

      Piggers glaubte, dieser Bemerkung Keatons mit einem beifälligen Lächeln Gewicht verleihen zu müssen.

      Der Boß schob die Zigarre von einem Mundwinkel in den anderen.

      »Und wenn dir die Sache zu heiß ist, McNally, kannst du ja aussteigen.«

      Piggers zischte: »Yeah, das kann er versuchen.«

      Sie sahen beide nicht die Augen des Kentucky-Manns, in denen es wie fernes Wetterleuchten blitzte.

      Keaton richtete sich auf, blickte auf die dunkle Stadt hinunter und erklärte:

      »Ich habe sechzehn Jahre die Weststaaten durchstreift und einen guten Job gesucht. Einen Job, wie ihm Männer wie wir brauchen. Ich habe

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