Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Von dieser Idee war Danny wenig begeistert. Als Arzt wusste er, wie gefährlich eine Belastung für ein entzündetes Gelenk war.
»Ich verrate Sie nicht. Unter einer Bedingung«, sagte er zögernd.
»Das klingt nach Erpressung«, bemerkte Lilly aufreizend.
»Wenn Sie so wollen.« Danny lächelte. »Ich verrate Sie nicht, wenn Sie versprechen, zum Arzt zu gehen. Wenn es in der Klinik schon niemand erfahren soll, dann können Sie einen der zahlreichen niedergelassenen Ärzte in München aussuchen. Sie haben die Wahl.«
Über diesen Vorschlag schien die Physiotherapeutin ernsthaft nachzudenken. Während sie das inzwischen warm gewordene Kissen von seinem Rücken entfernte, schwieg sie. Plötzlich leuchteten ihre Augen auf, und ein verschmitzter Zug erschien um ihren Mund.
»Das werde ich auf jeden Fall tun«, erklärte sie sich schließlich mit seinem Vorschlag einverstanden und bat ihn, sich aufzusetzen, damit sie mit behutsamen Bewegungsübungen beginnen konnte.
*
Der Tag verging wie im Flug, und als Daniel Norden am Abend nach Hause kam, wurde er schon sehnsüchtig erwartet. Sein jüngster Sohn Janni hatte sich die Wartezeit im heimischen Garten mit dem Bau eines mannshohen Iglus vertrieben und lief seinem Vater mit leuchtenden Augen entgegen.
»Da bist du ja endlich! Ich warte schon eine Ewigkeit auf dich«, keuchte er und klopfte die Hände aneinander. Obwohl sie in Handschuhen steckten, waren sie kalt geworden.
Daniel konnte sich nur wundern. Offenbar war sein Typ an diesem Tag begehrter als sonst.
»Wieso? So spät bin ich doch heute gar nicht dran«, erwiderte er und ging Seite an Seite mit seinem Sohn zum Haus, wo Fee trotz der Kälte schon in der Tür stand.
»Du weißt doch, wie es ist, wenn man auf etwas wartet. Da vergeht die Zeit besonders langsam«, erinnerte sie ihren Mann an die unabänderlichen Tatsachen und küsste ihn zärtlich auf den Mund.
»Das klingt ja geheimnisvoll. Darf ich erfahren, warum mein Typ heute so gefragt ist?«
Fee hatte inzwischen die Tür geschlossen, um die kalte Luft und die Dunkelheit auszusperren.
»Ist er doch immer«, widersprach sie und lächelte zärtlich.
»Ja, bei dir. Aber die Zeiten, in denen die Kinder Sehnsucht nach mir hatten, sind doch meines Wissens längst vorbei«, grinste Daniel und sah seinen Jüngsten, der bald genauso groß sein würde wie er, fragend an.
»Stimmt doch gar nicht!«, erwiderte Janni im Brustton der Überzeugung. »Morgen Nachmittag brauche ich dich zum Beispiel ganz dringend.« Inzwischen hatte er die Jacke ausgezogen und sie unter Fees mahnendem Blick wieder vom Boden aufgehoben und ordentlich an die Garderobe gehängt.
»Morgen Nachmittag?«, wiederholte Daniel und folgte dem verführerischen Duft, der aus dem Esszimmer strömte.
»Ja, da hast du doch keine Sprechstunde, und ich dachte, wir können zusammen mal in die Tennishalle fahren.«
Daniel begrüßte seine Töchter Anneka und Dési und seinen Sohn Felix, die alle drei schon hungrig am Tisch saßen. Bevor Daniel Gelegenheit hatte, über Jans Bitte nachzudenken, sah ihn Anneka fragend an.
»Kommen Danny und Tatjana heute nicht?« Sie liebte die Freundin ihres Bruders abgöttisch und genoss die gemeinsame Zeit am Abendbrottisch jedes Mal aufs Neue.
»Danny ist bei der Physiotherapie«, beantwortete Daniel die Frage und setzte sich auf seinen Platz.
»Was fehlt ihm denn?«, erkundigte sich Fee sofort besorgt, und Daniel berichtete von der misslungenen Hebefigur. »Beim ›Schwan‹ hat er sich die Schulter verrissen.«
»Das sah dann wohl eher aus wie der ›sterbende Schwan‹«, konnte sich Felix einen frechen Kommentar nicht verkneifen und sonnte sich in dem belustigten Gelächter seiner Geschwister. Nur Janni stimmte nicht mit ein. Er hielt Lenni den Teller hin, damit sie Gemüseeintopf hinein füllen konnte, und wackelte aufgeregt mit den Beinen.
»Was ist denn jetzt mit Morgen Nachmittag, Dad?«, erinnerte er seinen Vater ungeduldig daran, dass er ihm noch eine Antwort schuldig war.
»Wieso willst du denn plötzlich in die Tennishalle?«, stellte Daniel eine berechtigte Frage und tauchte den Löffel in den dampfenden Eintopf. »Du spielst doch gar nicht Tennis.«
»Ich möcht’s mir aber mal anschauen. Ein paar aus meiner Klasse sind im Verein und haben mich gefragt, ob ich nicht auch mitmachen will.«
»Lass lieber die Finger von so einem Sport«, mischte sich Felix vorlaut in das Gespräch zwischen Sohn und Vater ein. »Du siehst ja, was dabei rauskommt.« Mit gewichtiger Miene deutete er auf seinen Oberschenkel. »Ich hab mir bei dem dämlichen Hallenfußball den Muskel gezerrt.«
»Da kann der Fußball aber mit Sicherheit nichts dafür«, konnte sich Anneka einen anzüglichen Kommentar nicht verkneifen.
Felix schnitt ihr eine Grimasse.
»Und was ist mit Danny? Der hat sich ja schließlich auch verletzt.«
»Wenn ihr euch richtig aufwärmen würdet, wäre das sicher nicht passiert«, gab Dési ihrer Schwester Schützenhilfe. »Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, sich vorher richtig zu dehnen und warm zu machen. Selbst, wenn man ›nur‹ tanzt«, beugte sie einem nächsten, hämischen Kommentar von Felix vorsorglich vor.
Fee, die das Gespräch aufmerksam verfolgt hatte, nickte zustimmend.
»Ich finde, Dési und Anneka haben recht. Wenn man Sport vernünftig und in Maßen betreibt, ist er sehr gesund«, ergriff sie schließlich das Wort und sah ihren Mann aufmerksam an. »Schließlich seid ihr in der Praxis doch selbst mal eine Weile zum Joggen gegangen.« Ihr prüfender Blick wanderte hinunter zu Daniels Mitte. »Das würde dir im Übrigen auch mal wieder nicht schaden.«
Sofort fühlte sich Daniel ertappt und zog den nicht vorhandenen Bauch ein.
»Aber warum muss es ausgerechnet Tennis sein?«, wandte er sich schnell an Jan, damit er nicht auf die Bemerkung seiner Frau eingehen musste. »Warum gehst du nicht mit deiner Mutter ins Fitnessstudio? Oder mit Dési zum Tanzen?«
Genervt verdrehte Janni die Augen.
»O Mann, Dad, das ist doch voll uncool«, gab er gedehnt zurück. »Ich hab ja auch noch gar nicht gesagt, dass ich spielen will. Ich will es mir erst mal anschauen.«
Inzwischen hatte Daniel Norden seinen Teller geleert und legte den Löffel satt und zufrieden zur Seite.
»Na schön, dann fahren wir eben morgen in die Tennishalle«, gab er dem Wunsch seines Sohnes nach.
Am liebsten wäre Janni seinem Vater vor Freude um den Hals gefallen. Da sich das aber in seinem Alter nicht mehr geziemte, begnügte er sich mit einem anerkennenden Nicken.
»Echt cool von dir! Danke, Dad!«
»Nehmt