Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden

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Tag kam Leon Matthes gemeinsam mit seinem Trainer Toni Kroith in die Praxis Dr. Norden. Daniel hatte die beiden bestellt, um das Ergebnis des MRTs mit ihnen zu besprechen.

      »Schön, dass Sie kommen konnten«, erklärte der Arzt, nachdem er sie begrüßt und ihnen einen Platz angeboten hatte. »Ich fürchte, ich habe keine sehr guten Neuigkeiten für Sie.«

      »Was heißt das genau?« Anders als tags zuvor beim Training war Toni Kroith an diesem Tag beherrscht und wirkte fast sympathisch. Er musterte Daniel Norden sichtlich interessiert, während Leons Augen schmal geworden waren vor Argwohn.

      »Das bedeutet, dass möglicherweise eine Operation nötig ist, damit Leon wieder gesund wird.«

      Diese Nachricht erschütterte besonders den jungen Tennisstar.

      »Sie wollen mich operieren?«, rief er entsetzt aus. »Das sagen Sie doch nur, um mich vom Training abzuhalten.«

      Beschwichtigend legte der Trainer seine Hand auf den Arm des jungen Mannes.

      »Sei nicht albern, Leon. Du bist hier bei dem besten Arzt weit und breit. Warum sollte er dir nicht die Wahrheit sagen?«

      »Schon gut«, wandte sich Daniel verständnisvoll an Leon. »Ich kann deine Aufregung ja verstehen …« Weiter kam er nicht.

      »Gar nichts können Sie verstehen!«, brach die Verzweiflung ungehindert aus dem jungen Mann heraus. »Seit ich vier Jahre alt bin, gibt es für mich nichts anderes als Tennisspielen.« Leons Kopf fuhr zu seinem Trainer herum. »Mit einer Operation bin ich nicht einverstanden.«

      Toni Kroiths Mundwinkel zuckten verdächtig. Trotzdem blieb er ruhig.

      »Wenn ich Dr. Norden richtig verstanden habe, ist es doch noch gar nicht sicher, dass operiert wird. Er zieht nur die Möglichkeit in Betracht«, versuchte er, auf seinen Schützling einzuwirken. Dann wandte er sich an Daniel und sah ihn fragend an. »Gibt es denn irgendeine Alternative?«

      »Das kann ich Ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen«, gestand der Arzt offen und provozierte damit unwissentlich einen weiteren emotionalen Ausbruch von Leon.

      »Wie? Das können Sie jetzt noch nicht sagen?«, fuhr er Daniel Norden ungehalten an. »In drei Wochen soll ich zum ersten Mal ein Turnier für meinen neuen Verein spielen. Jeder Tag, an dem ich nicht trainieren kann, wirft mich um Jahre zurück. Dann war alles umsonst.«

      Obwohl Daniel die Verzweiflung des aufstrebenden Tennisspielers nachvollziehen konnte, war er skeptisch.

      »Gleich um Jahre?«, wagte er es, vorsichtige Zweifel zu äußern. »Ist das nicht ein bisschen übertrieben?«

      »Nein, da hat er wirklich recht«, erhielt Leon in diesem Fall Schützenhilfe von seinem Trainer. »Das ist leider wirklich so.«

      Ohne Dr. Norden aus den Augen zu lassen, nickte Leon düster.

      Inzwischen hatte er nachgedacht und nach einer Möglichkeit gesucht, den Arzt zu überzeugen. Schließlich beugte er sich vor und sah Dr. Norden eindringlich an.

      »Wissen Sie, was eine Operation für meine berufliche Karriere bedeuten würde?«, fragte er schroff. »Das wäre das Aus. Sie müssen mich einfach mit Medikamenten behandeln! Es gibt keine andere Wahl.« Mit dieser Forderung war er einen Schritt zu weit gegangen.

      Eine steile Falte erschien zwischen Daniels Augen.

      »Jetzt hör mir mal gut zu, junger Mann. Ich muss überhaupt nichts. Aber du, du musst dir ganz genau überlegen, was du von deinem Leben noch erwartest. Möglicherweise geht es für dich um weit mehr als nur um deine Karriere«, sprach er deutliche Worte, die Leon jedoch nicht zu erreichen schienen.

      »Tennisspielen IST mein Leben. Wenn ich das nicht mehr kann, kann ich mir gleich die Kugel geben«, rief er und vergrub das Gesicht in den Händen.

      In diesem Augenblick konnte sich Toni Kroith nicht länger zurückhalten.

      »Jetzt komm mal wieder zu dir!«, verlangte er so scharf, dass Leon schlagartig aufhörte zu schluchzen. »Sonst lernst du mich von einer ganz neuen Seite kennen. Und ich bin mir ganz sicher, dass sie dir nicht gefallen wird.«

      In diesem Moment erinnerte er Daniel wieder an die Szene in der Tennishalle und schlagartig wurde ihm klar, dass der Junge nicht von ungefähr so geworden war. Er dachte einen Augenblick nach, dann stand er unter den verwunderten Blicken des Trainers auf. Er ging um den Schreibtisch herum, beugte sich zu Leon hinunter und legte ihm beschwichtigend die Hand auf die Schulter.

      »Leon, tust du mir den Gefallen und gehst bitte schon mal vor ins Wartezimmer? Ich muss mal kurz mit deinem Trainer unter vier Augen sprechen.«

      Verwundert hob Leon den Kopf und sah Daniel aus geröteten Augen an. Er nickte, wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und erhob sich langsam. Als er zur Tür ging, war es ihm anzusehen, wie schwer ihm jeder Schritt fiel.

      Äußerlich vollkommen ruhig, aber innerlich aufgewühlt wie lange nicht, wartete Daniel, bis die Tür hinter dem jungen Mann ins Schloss gefallen war. Erst dann drehte er sich zu Toni Kroith um. Seine Miene verriet nichts Gutes.

      »Ich weiß, dass es mich nichts angeht. Aber meiner Ansicht nach können Sie nicht so mit dem Jungen umgehen.« Daniel Norden hatte noch nie schweigend dabei zugesehen, wenn anderen Menschen ein Unrecht widerfuhr. Und er würde ganz bestimmt nicht jetzt damit anfangen.

      Alle Freundlichkeit war aus Toni Kroiths Miene gewichen, als er den Arzt abschätzend musterte.

      »Ich fürchte, das müssen Sie schon mir überlassen«, erklärte er dann überheblich.

      Doch Dr. Norden war nicht bereit, sich so leicht geschlagen zu geben.

      »Es geht mir nicht darum, Sie zu kritisieren«, erklärte er betont bedächtig. »Im Augenblick geht es einzig und allein nur um Leon. Das, was er jetzt braucht, ist Hilfe und Unterstützung. Härte oder Drohungen sind im Augenblick völlig fehl am Platz.«

      Doch wenn Daniel gedacht hatte, Toni Kroith mit dieser Bemerkung zu beeindrucken, so musste er einsehen, dass er sich geirrt hatte.

      Ein herablassendes Lächeln spielte um die Lippen des Trainers, als er sagte:

      »Härte und Disziplin, Herr Doktor, gehören zu unserem Job. Fleiß und Begabung auch. Dessen ist sich Leon mehr als bewusst und danach handelt er.«

      Daniel konnte nicht glauben, was er da hörte.

      »Sehen Sie denn nicht, wie verunsichert der Junge ist? Er braucht unsere Unterstützung«, wiederholte er sein Anliegen noch einmal, diesmal eindringlich und sah erstaunt dabei zu, wie sich der Trainer daraufhin in aller Seelenruhe erhob.

      »Vor allen Dingen ist Leon Tennisspieler und das größte Talent, das ich seit vielen Jahren gesehen habe«, erklärte Toni Kroith völlig unbeeindruckt.

      Wieder stand Daniel die Szene vom vergangenen Tag vor den Augen.

      »Das sah aber gestern ganz anders aus«, stellte er kritisch fest. »Die Karriere, der Ruhm, das ist wohl wirklich alles, was Sie interessiert. Den Menschen dahinter sehen Sie wohl nicht.«

      Toni Kroith stand vor dem Schreibtisch des Arztes und wirkte plötzlich wieder jovial und gutmütig.

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