Das Nibelungenlied. Anonym

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Das Nibelungenlied - Anonym

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Man gab ihrer Vielen beides, Ross und Gewand.

      Es war auch das Gestühle allen schon bereit, 271

       Den Höchsten und den Besten, so hörten wir Bescheid,

       Zweiunddreißig Fürsten zu dem Hofgelag:

       Da zierten um die Wette sich die Frauen für den Tag.

      Gar geschäftig sah man Geiselher das Kind. 272

       Die Heimischen und Fremden empfieng er holdgesinnt

       Mit Gernot seinem Bruder und beider Mannen da.

       Wohl grüßten sie die Degen, wie es nach Ehren geschah.

      Viel goldrother Sättel führten sie ins Land, 273

       Zierliche Schilde und herrlich Gewand

       Brachten sie zu Rheine bei dem Hofgelag.

       Mancher Ungesunde hieng der Freude wieder nach.

      Die wund zu Bette liegend vordem gelitten Noth, 274

       Die durften nun vergeßen, wie bitter sei der Tod;

       Die Siechen und die Kranken vergaß man zu beklagen.

       Es freute sich ein Jeder entgegen festlichen Tagen:

      Wie sie da leben wollten in gastlichem Genuß! 275

       Wonnen ohne Maßen, der Freuden Ueberfluß

       Hatten alle Leute, so viel man immer fand:

       Da hub sich große Wonne über Gunthers ganzes Land.

      An einem Pfingstmorgen sah man sie alle gehn 276

       Wonniglich gekleidet, viel Degen ausersehn,

       Fünftausend oder drüber, dem Hofgelag entgegen.

       Da hub um die Wette sich viel Kurzweil allerwegen.

      Der Wirth hatt im Sinne, was er schon längst erkannt, 277

       Wie von ganzem Herzen der Held von Niederland

       Seine Schwester liebe, sah er sie gleich noch nie,

       Der man das Lob der Schönheit vor allen Jungfrauen lieh.

      Er sprach: "Nun rathet Alle, Freund oder Unterthan, 278

       Wie wir das Hofgelage am besten stellen an,

       Daß man uns nicht schelte darum nach dieser Zeit;

       Zuletzt doch an den Werken liegt das Lob, das man uns beut."

      Da sprach zu dem Könige von Metz Herr Ortewein: 279

       "Soll dieß Hofgelage mit vollen Ehren sein,

       So laßt eure Gäste die schönen Kinder sehn,

       Denen so viel Ehren in Burgundenland geschehn.

      "Was wäre Mannes Wonne, was freut' er sich zu schaun, 280

       Wenn nicht schöne Mägdelein und herrliche Fraun?

       Drum laßt eure Schwester vor die Gäste gehn."

       Der Rath war manchem Helden zu hoher Freude geschehn.

      "Dem will ich gerne folgen," der König sprach da so. 281

       Alle, die's erfuhren, waren darüber froh.

       Er entbot es Frauen Uten und ihrer Tochter schön,

       Daß sie mit ihren Maiden hin zu Hofe sollten gehn.

      Da ward aus den Schreinen gesucht gut Gewand, 282

       So viel man eingeschlagen der lichten Kleider fand,

       Der Borten und der Spangen; des lag genug bereit.

       Da zierte sich gar minniglich manche waidliche Maid.

      Mancher junge Recke wünschte heut so sehr, 283

       Daß er wohlgefallen möchte den Frauen hehr,

       Das er dafür nicht nähme ein reiches Königsland:

       Sie sahen die gar gerne, die sie nie zuvor gekannt.

      Da ließ der reiche König mit seiner Schwester gehn 284

       Hundert seiner Recken, zu ihrem Dienst ersehn

       Und dem ihrer Mutter, die Schwerter in der Hand:

       Das war das Hofgesinde in der Burgunden Land.

      Ute die reiche sah man mit ihr kommen, 285

       Die hatte schöner Frauen sich zum Geleit genommen

       Hundert oder drüber, geschmückt mit reichem Kleid.

       Auch folgte Kriemhilden manche waidliche Maid.

      Aus einer Kemenate sah man sie alle gehn: 286

       Da muste heftig Drängen von Helden bald geschehn,

       Die alle harrend standen, ob es möchte sein,

       Daß sie da fröhlich sähen dieses edle Mägdelein.

      Da kam die Minnigliche, wie das Morgenroth 287

       Tritt aus trüben Wolken. Da schied von mancher Noth,

       Der sie im Herzen hegte, was lange war geschehn.

       Er sah die Minnigliche nun gar herrlich vor sich stehn.

      Von ihrem Kleide leuchtete mancher edle Stein; 288

       Ihre rosenrothe Farbe gab wonniglichen Schein.

       Was Jemand wünschen mochte, er muste doch gestehn,

       Daß er hier auf Erden noch nicht so Schönes gesehn.

      Wie der lichte Vollmond vor den Sternen schwebt, 289

       Des Schein so hell und lauter sich aus den Wolken hebt,

       So glänzte sie in Wahrheit vor andern Frauen gut:

       Das mochte wohl erhöhen den zieren Helden den Muth.

      Die reichen Kämmerlinge schritten vor ihr her; 290

       Die hochgemuthen Degen ließen es nicht mehr:

       Sie drängten, daß sie sähen die minnigliche Maid.

       Siegfried dem Degen war es lieb und wieder leid.

      Er sann in seinem Sinne: "Wie dacht ich je daran, 291

       Daß ich dich minnen sollte? das ist ein eitler Wahn;

       Soll ich dich aber meiden, so wär ich sanfter todt."

      

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