Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden (ab 600)

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Jeden einzelnen ha­be ich mir vorgenommen. Aber alle Mitarbeiter sagen dasselbe. Es ist nichts vorgefallen, was sein Verhalten auch nur annähernd erklären könnte.«

      »Haben Sie versucht, mit ihm zu arbeiten?«, forschte der Prinz, selbst erfahrener Pferdezüchter und äußerst versiert im Umgang mit den stolzen Tieren. Er liebte sie genauso, wie Simone es tat, und konnte ihre Sorgen nachvollziehen.

      Sie nickte bekümmert.

      »Ich darf ihn noch nicht mal mehr anfassen und hätte abgesehen davon auch gar keine Kraft, ihn zu halten.«

      Hasher nickte nachdenklich.

      »Ein Pferd spürt genau, ob man Kraft und Durchsetzungsvermögen hat. Auch und vor allen Dingen mental.«

      Erstaunt horchte Simone Kühn auf.

      »Ich war in letzter Zeit mental wirklich nicht besonders stark. Diese Sache mit meiner Schilddrüse hat mich doch sehr durcheinandergebracht. Zwischendurch war ich so verzweifelt, dass ich fast den Glauben an Aramis verloren hätte.«

      »Man darf niemals den Glauben verlieren. In diesem Moment hat man sich selbst verloren«, erwiderte Hasher ernst, und Simone biss sich verlegen auf die Unterlippe.

      Während dieses Gesprächs hatte sich der Hengst in seiner Box kein bisschen beruhigt. Er lief von Wand zu Wand, warf den Kopf in den Nacken, blähte die Nüstern und riss gefährlich die Augen auf, dass das Weiße darin zu sehen war.

      »Fürs Erste reicht das«, beschloss Hasher daher, den Rückzug anzutreten.

      »Glauben Sie, Sie können ihm helfen?«, fragte Simone, während sie den Prinzen nach draußen begleitete.

      »Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Es gibt verschiedene Methoden, um das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen. Aber vorher möchte ich mit meinem Vater sprechen. Er hat noch viel mehr Erfahrung als ich. Ich muss ihn um Rat fragen.«

      »Aber die Zeit drängt«, erklärte die Züchterin hektisch. »Mein Vater ist wild entschlossen, Aramis so bald wie möglich einschläfern zu lassen.« Sie stand an Hashers Wagen und sah ihn flehend an.

      »Ich werde tun, was ich kann.« Der Prinz setzte sich hinters Steuer seines Leihwagens. »Sie müssen dafür sorgen, dass ich genügend Zeit habe«, verlangte er von ihr. Er nickte ihr noch einmal zu und verließ den Hof.

      Simone stand da und sah ihm noch nach, als die Motorengeräusche längst verklungen waren. Hashers Stimme hallte in ihren Ohren nach. Er hatte ihr wahrhaft zu denken gegeben.

      »Es liegt an mir«, murmelte sie unglücklich vor sich hin. »Wahrscheinlich bin ich zu ängstlich geworden, und Aramis respektiert mich nicht mehr. Er kann mir nicht mehr vertrauen.« Diese Erkenntnis ließ sie die Faust ballen. Die ehrgeizige Frau hatte eine Entscheidung getroffen. Mit entschlossenem Blick drehte sich Simone um und schritt entschieden in Richtung Stall. »So, mein Freund. Jetzt werde ich dir zeigen, dass ich deinen Respekt und dein Vertrauen verdient habe«, sagte sie noch und verschwand im Halbdunkel des Gebäudes.

      Ein paar Minuten herrschte Stille auf dem Hof des Gestüts. Doch plötzlich gellte ein Schrei durch die Luft, der selbst die Sekretärin Angelika Weise im Büro zusammenzucken ließ.

      »Schau mal! Ist das nicht eine traumhafte Küche?«, fragte Tatjana begeistert und ließ die langen Finger der rechten Hand über die glatte Oberflächen gleiten.

      Nach einem Unfall vor einigen Jahren war sie blind gewesen, konnte aber dank Dannys Hilfe nach einer Operation, bei der ihr Netzhautchips eingesetzt worden waren, zumindest wieder Konturen ihrer Umwelt erkennen. Ausgestattet mit einem hochsensiblen Tastsinn und durch die Blindheit geschärften anderen Sinnesorganen war sie eine vollwertige Einkaufsberaterin für ihren Freund. »Wenn du die kaufst, kannst du mich jeden Abend zum Essen einladen.«

      »Ein klares Argument gegen diese Küche«, scherzte Danny gut gelaunt. »Mal abgesehen davon, dass in der Wohnung schon eine drin ist.«

      »Na hör mal, irgendwie musst du dich ja für diese Sklavenarbeit revanchieren, die ich hier für dich leiste«, verlangte Tatjana in gespielter Entrüstung.

      »Du machst nicht gerade den Eindruck, als würdest du sehr unter deiner Rolle als Einrichtungsberaterin leiden«, sagte Danny ihr schmunzelnd auf den Kopf zu und zog sie an sich, um sie innig zu küssen.

      Im ersten Augenblick küsste Tatjana ihn zurück. Dann machte sie sich ungeduldig los.

      »Für solche romantischen Spielereien haben wir im Augenblick keine Zeit«, erklärte sie resolut und dachte nach. »Lass mich mal überlegen. Wir haben Wohnzimmermöbel, einen Esstisch, eine schicke Anrichte, Stühle, Geschirr, Besteck und diesen ganzen anderen Kleinkram. Was fehlt uns denn jetzt noch?« Sie strich noch einmal über eine Front der todschicken Küche. »Mal abgesehen von diesem Traum aus Chrom und Lack.« Ein Hauch des Bedauerns huschte über ihr Gesicht.

      »Ein Bett!«, erwiderte Danny spontan. »Und dann können wir uns auch gleich nach Bettwäsche umsehen. Was würde dir denn gefallen?«, fragte er und zog Tatjana mit sich in die Schlafzimmerabteilung. »Romantisch mit Blümchen dann wohl eher nicht, oder?«

      »Du denkst aber auch immer nur an das eine, oder?«, gab sie frech zurück. »Woher kommt das nur?«

      »Das muss an meiner überaus attraktiven Begleiterin liegen«, raunte Danny ihr zu.

      Er bemerkte die begehrlichen Blicke zweier junger Männer, die Tatjana unverhohlen anstarrten, und legte besitzergreifend den Arm um ihre Schulter.

      »Stört es dich etwa, dass sie mich so anstarren?«, fragte sie amüsiert und verblüffte ihren Freund damit ein weiteres Mal.

      »Das hast du bemerkt?«

      Sie lachte leise und schmiegte sich in seinen Arm. Dabei grinste sie in die Richtung der beiden jungen Männer, die sich enttäuscht abwandten.

      »Nicht direkt. Aber du weißt doch, dass ich es spüre, wenn mich jemand anstarrt. Das ist wie so ein Kribbeln auf der Haut …« Hilflos brach sie ab. Unmöglich, diese sensiblen Empfindungen zu erklären, die es ihr sogar ermöglichten, in einem kleinen Café zu bedienen, ohne sich ständig anzustoßen.

      »Schon gut. Ich habe schon verstanden«, gab Danny zurück. Inzwischen hatten sie die Schlafzimmerabteilung erreicht, und er blieb vor einem Wasserbett stehen. »Was hältst du eigentlich davon?«, fragte er und ließ sich übermütig auf das Bett fallen. Die Matratze schaukelte und gurgelte leise.

      »Ein Wasserbett?«, hörte Tatjana sofort, was er meinte. »Niemals. Dann träume ich jede Nacht davon, dass du mich auf einem Floß mitten im Ozean ausgesetzt hast.«

      »Das glaube ich kaum!« Eine geschäftstüchtige Verkäuferin war herbeigeeilt und mischte sich in das Gespräch des Paares ein. »Ganz im Gegenteil fördert ein Wasserbett die Tiefenentspannung und sorgt für einen besonders erholsamen Schlaf«, erklärte Frau Schultze mit Nachdruck.

      »Und statt des Floßes könntest du dir ja vorstellen, dass du auf einer Luftmatratze in der Nähe eines Karibikstrandes schaukelst«, machte Danny einen Vorschlag. »Während ich mit einem leckeren Kokos-Reisgericht auf dich warte.«

      »Hmm, ich weiß nicht recht«, war Tatjana wenig überzeugt. Einen Moment lang sagte sie nichts, bis sich langsam ein feines Lächeln auf ihre Lippen stahl. »Aber weißt du was: Eigentlich

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