Butler Parker 157 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 157 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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wohl, Mylady.« Parker nickte nur andeutungsweise und gab sich wieder seinen Überlegungen hin. Natürlich glaubte er nicht daran, daß Liz Merton die Erbin eines Millionenvermögens war. Dies war seiner Ansicht nach zu weit hergeholt. Aber sie mußte eine wichtige Schlüsselfigur sein, sonst hätte man ja nicht einen Kidnapper und zwei Profis auf sie angesetzt. Liz Merton mußte also, bewußt oder unbewußt, im Besitz von Informationen sein, die diesen Einsatz rechtfertigten.

      Die Frage war allerdings, warum man die junge Frau angeblich seit vierzehn Tagen telefonisch belästigte und terrorisierte. Oder hatte Liz Merton sich dies nur aus den Fingern gesogen, um von der richtigen Spur abzulenken? Hatte sie früher mal Kontakt zur Unterwelt gehabt? War sie die Freundin eines Gangsters gewesen?

      Fragen, die geklärt werden mußten.

      *

      Das Landhaus war nichts anderes als eine etwas zu groß geratene Farm in einer Wiesensenke, von sattgrünen Weiden umgeben. Sie machte einen unbewohnten Eindruck, wie Butler Parker feststellte. Er hielt ein schon recht bejahrtes Fernrohr aus Messing in Händen, das er teleskopartig auseinandergeschoben hatte.

      »Die Fensterläden sind geschlossen und teilweise durch quer angebrachte Bretter zusätzlich vernagelt«, meldete der Butler. Man hatte das Ziel erreicht, das der Kidnapper bezeichnet hatte.

      »Natürlich wartet man dort auf mich«, sagte die ältere Dame, »eine Lady Simpson kann man nicht täuschen, Mr. Parker.«

      »Es wäre ein verhängnisvoller Fehler, Mylady, dies auch nur ansatzweise versuchen zu wollen«, gab der Butler zurück.

      »Ich lasse Ihnen freie Hand«, redete die Detektivin munter weiter, »Ich verlange nur, daß ich die Subjekte, die sich im Haus befinden, überraschen kann.«

      Parker provozierte etwa vorhandene Kriminelle.

      Er fuhr näher an das Farmhaus heran, stoppte und langte nach seiner zusammenlegbaren Gabelschleuder. Er steckte sie mit wenigen Handgriffen zusammen und verfügte über eine äußerst wirkungsvolle Waffe. Vom Prinzip her handelte es sich dabei um eine Steinschleuder, wie sie noch immer von Jungen aus kleinen Astgabeln geschnitten werden. Parker hatte das nicht ungefährliche Gerät natürlich weiterentwickelt und verstand es meisterhaft, damit umzugehen. Aus einer seiner vielen Westentaschen holte er ein Spezialgeschoß. Dabei handelte es sich um eine perforierte Plastikkapsel, in der sich eine kleine Glasampulle befand, die mit einer wasserklaren Flüssigkeit gefüllt war.

      Parker legte dieses Geschoß in die Lederschlaufe, strammte die beiden Gummistränge und setzte die Kapsel dann vor der Haustür des Farmhauses ab. Obwohl die Distanz vom hochbeinigen Monstrum bis zum Haus gut und gern sechzig Meter betrug, landete das Geschoß genau dort, wohin der Butler es plazieren wollte.

      Sekunden später breitete sich eine kompakte Nebelwand aus, die die gesamte Vorderfront des Hauses einhüllte.

      »Was soll denn das, Mr. Parker?« wollte die ältere Dame wissen, »ich kann ja überhaupt nicht mehr sehen, was sich da im Haus tut.«

      »Ähnlich werden auch die Bewohner der Farm empfinden, Mylady. Während man sich also auf die Vorderfront konzentriert, werden Mylady nach einem kleinen Umgehungsmanöver sich dem Haus von der Rück- oder Seitenfront nähern.«

      »Das dachte ich mir schon«, behauptete sie umgehend, »man muß seine Gegner stets verwirren, Mr. Parker. Sie sollten sich das merken.«

      »Sehr wohl, Mylady.« Parkers Gesicht blieb ausdruckslos. Er ließ das hochbeinige Monstrum wieder anrollen, fuhr näher an das Farmhaus heran, schlug dann einen Bogen, gab Vollgas und wischte mit seinem Privatwagen um die linke Stirnseite des Gebäudes. Er hielt vor einem Hinterausgang an und verschanzte sich nach dem Aussteigen neben einem schmalen Fenster. Er brauchte nicht lange zu warten.

      Einige Augenblicke später erschien der kurze Lauf einer abgesägten Schrotflinte im Fenster. Dieser Lauf wurde vorsichtig weiter geschoben und auf das hochbeinige Monstrum gerichtet, in dem Agatha Simpson saß.

      Gewiß, die ältere Dame hatte nichts zu befürchten. Der Wagen war diskret gepanzert, die Scheiben schußsicher. Dennoch, Parker wollte es nicht zulassen, daß der schwarze Lack seines Gefährts mißhandelt wurde. Er holte mit dem bleigefüllten Griff seines Universal-Regenschirms aus und setzte ihn schwungvoll auf die Mündung des Gewehrs.

      Ein unterdrückter Aufschrei war das Resultat...

      Parker hatte das Gewehr nachdrücklich zurückgetrieben und auf diese Art den potentiellen Schützen außer Betrieb gesetzt. Der Butler ging zur Hintertür und brauchte nur wenige Sekunden, bis er das Schloß überrumpelt hatte. Parker drückte die Tür auf und betrat eine Art Waschküche. Er sah den Mann, der das Schrotgewehr gehalten hatte. Dieser Mann fingerte behutsam an seiner Nase herum, die blutete und einen durchaus windschiefen Eindruck machte. Das Gewehr mit dem abgesägten Lauf lag auf dem Steinfußboden.

      »Man wünscht einen passablen guten Tag«, sagte Parker und lüftete andeutungsweise die schwarze Melone, »würden Sie freundlicherweise sagen, wie viele Mitbewohner sich vorn im Haus befinden?«

      »Zwei«, sagte der restlos verblüffte Mann. Er starrte den Butler an, als hätte er es mit einem Bewohner eines fremden Sterns zu tun.

      »Mein Dank sei Ihnen gewiß.« Parker nickte und hielt auf die geöffnete Verbindungstür zu. Mit der Spitze seines Schirmes stieß er das Schrotgewehr unter einen schweren Holzbottich, der auf einem niedrigen Dreibein stand. Damit war die Waffe unerreichbar für den Mann.

      »Sie werden draußen erwartet und sollten Mylady nicht unnötig warten lassen«, meinte der Butler dann von der Verbindungstür her, »befleißigen Sie sich bester Manieren, wenn Sie Myladys Unwillen nicht erregen wollen.«

      Der Mann nickte hastig und wischte nach draußen.

      Er schien direkt in den schwingenden Pompadour der älteren Dame gelaufen zu sein, denn Parker hörte ein dumpfes Klatschen, dem ein satter Niederschlag folgte.

      *

      »Nun ja, das sieht ja recht zufriedenstellend aus«, fand Agatha Simpson und blickte auf die beiden Männer, die im Wohnraum des Farmhauses auf dem Holzfußboden saßen und einen etwas geistesabwesenden Eindruck machten. Parker hatte sie mit leichter Hand unter Einsatz seines Schirmes außer Gefecht gesetzt. Er war gerade dabei, die Überwältigten miteinander zu verschnüren und benutzte dazu einen langen Hanfstrick, den er an der Wand neben der offenen Feuerstelle gefunden hatte.

      »Wurden Mylady attackiert?« erkundigte sich Parker.

      »Dieser Lümmel versuchte es«, erwiderte die ältere Dame, »aber ich habe ihm sofort Manieren beigebracht.«

      »Darf man fragen, wo dieser Mann sich zur Zeit befindet?«

      »Ich habe ihn in einen Wandschrank gesteckt«, sagte Lady Agatha,, »ich denke, er wird es inzwischen kapiert haben, Mr. Parker.«

      Sie nahm die Schußwaffen in die Hand, die den beiden Männern in der Wohnküche gehört hatten. Es handelte sich um zwei moderne, kurzläufige Revolver, die jetzt auf dem Küchentisch lagen.

      »Haben die beiden Subjekte bereits ein erstes Geständnis abgelegt?« wollte Agatha Simpson wissen.

      »Dazu waren die Herren bisher noch nicht in der Lage, Mylady. Aber man scheint sich bereits in einer Phase erster Erholung zu befinden.«

      »Sie

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