Zwischen Bewegung und Ruhe. Osho

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Zwischen Bewegung und Ruhe - Osho страница 7

Автор:
Серия:
Издательство:
Zwischen Bewegung und Ruhe - Osho Edition Osho

Скачать книгу

Mittagessen!“, oder: Ab ins Bett!“ Sie dürfen nicht auf ihren Körper hören. Also probierte einer der Forscher aus, Kinder mal selbst entscheiden zu lassen: Eine Gruppe von fünfundzwanzig Kindern durfte ins Bett gehen und aufstehen, wann immer sie wollten. Während des halbjährigen Experiments übte man auf sie keinen Druck aus. Das führte zu einer Offenbarung…

      Sie schliefen ausgezeichnet, träumten weniger, hatten keine Albträume, denn ihre Eltern durften keinen Druck auf sie ausüben. Sie aßen gut, aber nie zu viel; nie mehr oder weniger als nötig. Sie aßen gern, nur manchmal aßen sie gar nichts. Wenn dem Körper nicht danach war, aßen sie halt nicht, und nie verdarben sie sich den Magen.

      Und noch etwas kam ans Licht – etwas, was niemand vermutet hatte und was einem Wunder glich … Etwas, das nur ein Sosan oder Laotse oder Tschuangtse verstehen kann … allesamt taoistische Meister. Was für eine Entdeckung! Es stellte sich heraus, dass ein krankes Kind bestimmte Speisen ablehnte. Als man untersuchte, woran das liegen konnte, ergab die Nahrungsmittelanalyse, dass ausgerechnet diese Speise die Krankheit verursacht hatte. Wie konnte das Kind das wissen? – Sein Körper halt… Und als dieses Kind älter wurde, aß es mehr von allem, was es für sein Wachstum brauchte. Die Analyse ergab, dass ihm diese Zutaten auf die Beine halfen. Und das waren ganz verschiedene Nahrungsmittel, da sich seine Bedürfnisse ständig änderten: Was ein Kind heute aß, rührte es morgen nicht an. Daraus schlossen die Forscher, dass der Körper offenbar seine eigene Weisheit habe.

      Wer seinen Körper entscheiden lässt, ist auf dem richtigen Weg. Sosan nennt sie den großen Weg. Und dies gilt nicht nur für die Ernährung, sondern für das ganze Leben. Euer Sex geht schief, weil ihr auf euren Verstand hört. Ihr verkorkst euren Magen, weil ihr auf euren Verstand hört. Ihr überlasst nichts dem Körper. Macht das nicht! Mischt euch drei Monate lang mal nicht ein, und auf einmal werdet ihr vor Gesundheit strotzen und euch pudelwohl fühlen. Alles fühlt sich gut an: Der Schuh passt. Nur der Verstand legt sich quer! Die Aufgabe des Verstandes besteht darin, die Kommunikation mit anderen zu regeln, damit man sich auf der Welt zurechtfindet, wo soviele Menschen zusammenleben. Oder das Autofahren, damit man sich an die Regeln und Verkehrsvorschriften hält und andere nicht gefährdet; oder vorausschauend zu planen. Der Verstand ist wie ein Radargerät, das alles im Blick hat – wo es langgeht, wie man hinkommt… aber der Körper ist und bleibt das Fundament.

      Diese Leute, die gegen den Körper sind und ihre Sinne abtöten, verpassen ihre Erleuchtung eher als diejenigen, die auf ihre Sinne hören und deren Rat befolgen. Wer auf seine Sinne hört, wird anspruchslos. Freilich bekommt man dann keinen Respekt, eher heißt es: „Der da ist ein sinnlicher Mensch!“ Dabei ist ein sinnlicher Mensch viel lebendiger als ein unsinnlicher Mensch.

      Doch niemand ist am Leben interessiert; alle interessieren sich für irgendwelche toten Dinge und beten sie an. Erwartet nicht, dass die Leute euch achten, sonst verirrt ihr euch. Und eines Tages mögen euch alle achten, nur ihr selbst verachtest euch – weil ihr euch völlig verirrt habt: Nichts passt mehr, alles läuft schief. Hört auf den Körper – denn ihr seid hier, um diesen Augenblick zu genießen… diesen Augenblick der Gnade, diese Glückseligkeit, die euch zuteilgeworden ist. Ihr seid lebendig, bewusst, in einer so unendlichen Welt! Dass es auf diesem kleinen, ganz kleinen, ja winzigen Planeten Menschen gibt, ist ein Wunder! Die Sonne ist tausendmal größer als diese Erde, dabei ist diese Sonne eher durchschnittlich. Es gibt Sonnen, die sind millionenmal größer als diese, und es gibt Millionen von Sonnen und Millionen von Welten und Millionen von Universen. Und bisher scheint es, sagt die Wissenschaft, nur auf dieser Erde Leben und Bewusstsein zu geben.

      Diese Erde ist gesegnet.

      Ihr habt keine Ahnung, was euch da in den Schoß gefallen ist. Wenn euch klar wäre, was für ein Glück ihr habt, würdet ihr um nichts weiter bitten. Du hättest ein Stein sein und es nicht ändern können. Du bist ein Mensch – aber da du leidest, da du Probleme hast, weißt du das überhaupt nicht zu schätzen! Genieße diesen Augenblick, denn es könnte dein letzter sein.

      Die Hindus haben diese Meinung: Ihnen zufolge kann man auch wieder zum Stein werden. Wer dies Leben nicht genießt und es nicht zu seinem Wachstum nutzt, fällt zurück, kann wieder zum Tier werden. Mit anderen Worten: Vergesst nie, was für ein enormer Gipfel euer Bewusstsein ist – wer es nicht genießt und mit ihm eins wird, der stürzt ab.

      Gurdjieff hat immer gesagt, ihr hättet noch gar keine Seele; das Leben biete euch nur die Gelegenheit, sie zu erwerben, zur Seele zu werden. Ihr dürft also keine Zeit und Energie vertun, denn wer stirbt, ohne sich kristallisiert zu haben, verschwindet einfach. Und wer weiß, ob ihr die Chance je wiederbekommt. Das kann niemand wissen; es gibt keinen, der etwas darüber sagen kann.

      Soviel steht fest: Im Augenblick habt ihr diese Gelegenheit. Wen ihr sie genießt, kann sie sich kristallisieren – wenn sie euch begeistert und ihr für sie dankbar seid. Seid vor allem dankbar – mehr ist wohlgemerkt nicht nötig. Ihr habt so schon mehr als genug, um dafür dankbar und erkenntlich zu sein. Verlangt von der Existenz nicht noch mehr. Genießt einfach nur, was ihr von ihr bekommen habt. Und je mehr ihr genießt, desto mehr werdet ihr bekommen.

      Jesus sagt etwas sehr Paradoxes: „Wer schon hat, dem wird noch mehr gegeben werden, und wer gar nichts hat, dem wird auch das noch genommen werden.“ Klingt nicht gerade kommunistisch. Klingt absurd. Was für eine Mathematik soll das sein? „Je mehr du hast, desto mehr bekommst du. Und wer gar nichts hat, dem wird auch noch das wenige, das er hat, wieder weggenommen!“ Jesus scheint für die Reichen und gegen die Armen zu sein. Mit der üblichen Ökonomie hat das nichts zu tun: Er spricht von der ultimativen Ökonomie des Lebens.

      Nur die, die schon haben, werden noch mehr bekommen; und zwar weil es umso mehr zunehmen wird, je mehr sie es genießen. Das Leben wächst durch Freude, Freude ist das Sutra. Freut euch, seid dankbar für alles, was ihr habt. Was immer es ist! Seid ekstatisch darüber und werdet offener. Umso mehr wird euch zuteil, umso gesegneter werdet ihr sein. Wer aber undankbar ist, wird auch das, was er hat, noch verlieren. Wer dankbar ist, dem verhilft die ganze Existenz zu mehr Wachstum; denn er ist würdig und weiß das, was er hat, zu schätzen.

      Je liebevoller ihr seid, desto mehr Liebe bekommt ihr zurück. Je friedlicher, desto mehr Frieden wird euch zuteil. Je mehr ihr gebt, desto mehr werdet ihr bekommen, um es zu verschenken. Je mehr ihr mit anderen teilt, desto mehr dehnt ihr euch aus.

      Aber ihr schenkt nicht, ihr liebt nicht, ihr teilt nicht. Ja, ihr wisst nicht einmal, dass ihr überhaupt etwas habt. Ihr erwartet einfach nur, dass irgendwo irgendetwas geschieht. Es ist längst geschehen! Macht einfach die Augen auf: Der Schatz ist in euch drin! Und ihr rückt nur deshalb nichts raus, weil ihr weder wisst, dass ihr einen Schatz habt, noch, dass ihr wachsen werdet, wenn ihr ihn mit vollen Händen verschenkt.

      Folgendes ist in einer jüdischen Gemeinde geschehen:

      Ein Heiliger lag im Sterben. Er war bettelarm, und doch

      überreich – reich an Sein, reich an Ekstase. Er war ein

      Mystiker. Und seine Gemeinde war zutiefst besorgt.

      Allerlei Ärzte wurden herangezogen, aber sie konnten nichts

      ausrichten, und mit jeder Sekunde rückte der Tod näher.

      Zuletzt versammelte sich die ganze Gemeinde zum Gebet.

      Aber selbst das schien keine Wirkung zu haben.

      Also sagte der Rabbi: „Jetzt bleibt uns nur noch eines, und

      Gott wird nicht eher helfen, als bis wir es tun. Jeder von

      uns sollte ihm etwas von seinem Leben abtreten. Jeder von

      euch

Скачать книгу